Heute mal wieder ein Rezept aus einem der unter deutschen Foodbloggern kontroverst diskutierten Kochbüchern in 2011. Aber ich kann bei jedem weiteren nachgekochten Rezept aus diesem Buch nur immer wieder gebetsmühlenartig sagen: don't jugde a book by its cover! Darf ich vorstellen: Die absolut göttliche Tarte Tatin "Surprise" von Ottolenghi
Und im Gegensatz zu dem von mir nie besprochenen, sondern direkt an den Verlag zurückgemeldeten Buch "Meta Kocht", stinkt der wattierte Einband von Ottolenghis Genussvoll vegetrarisch (im Original Plenty) wenigstens nicht ...
Eigentlich war mein Ziel, als nächstes ein Gericht aus diesem Buch nachzukochen, welches im selbigen nicht durch ein Photo geadelt wurde. Frau Neudecker kann ohne Bildvorgabe kaum kochen - behauptet sie jedenfalls immer, um dann doch das Gegenteil zu beweisen. Vielleicht schreibt sie aber auch nur so humorig, dass es einem am Ende ganz egal ist, ob sie jetzt eigentlich noch etwas Essbares fabriziert hat, oder nicht. Das liegt sicher auch an ihrem Mann, Gero von Randow, der eines meiner liebstev Genussbücher geschrieben hat: Schon haufenfach verschenkt und immer wieder selbst zur Hand genommen und niemals mehr habe ich seitdem mein Sauerkraut anders gemacht! Genießen: Eine Ausschweifung* Wenn Du neben dem Kochen auch noch Zeit für mathematische Phänomene hast, erklärt er Dir en passant auch noch Das Ziegenproblem: Denken in Wahrscheinlichkeiten*.Wenn das nicht gelingt, kannst Du am Ende immer noch eine Ziege kulinarisch verarbeiten, aber ich schweife mal wieder ab...
Also Frau Neudecker braucht Bilder. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob bei ihr alles oder nichts wirklich am nicht vorhandenen Photo liegt. Das von ihr nachgekochte Rezept für Weißkohlpäckchen hat mich persönlich von Anfang an nicht angemacht; ich mag es einfach nicht, Nudeln mit Reis zu mischen, das ist für mich völlig örgs. Aber Geschmäcker sind verschieden. Diese Tarte wiederum war mal wieder ein echtes vegetarisches Highlight in der hiesigen Alltagsküche! Kein Wo ist das Fleisch kam über den gegenüberliegenden Teller gehaucht, nur wohlige Seufzer und glücklich Blicke. Also es gibt zwar im Buch ein Bild, aber hier sind meine.
Wohl drei bis viermal habe ich über das Bild im Buch (S. 23), das dem obigen übrigens sehr ähnlich ist, hinweggeblättert, in der tiefen Überzeugung, es würde sich um eine Tarte mit Möhren handeln, so herrlich orange kommt sie daher. Aber es sind lediglich aufs Köstlichste karamellisierte kleine Kartoffeln, die hier so genüsslich hervorleuchten. Ich habe mich eng an das Rezept gehalten, nur dass ich zur Herstellung des Karamells Ziegenbutter verwendet habe, was ich hiermit nachdrücklich weiterempfehle! Ich gebe das Rezept im Orignial wieder, weise aber ebenfalls mit Nachdruck darauf hin, dass die angegebenen Mengen auf gar keinen Fall für 4 Personen ausreichend sind. Erfahrungsgemäß kommt man bei den Ottolenghi-Rezepten ganz gut hin, wenn man die Personenzahl halbiert oder die Mengen verdoppelt. Wobei mein Verdacht eh in die Richtung geht, dass er alle diese Gerichte eher als Beilagen zu einem ordentlichen Steak rechnet.
Tarte Tatin Surprise
Für 4 Personen- 200 g Kirschtomaten
- 2 El Olivenöl, plus mehr zum Beträufeln der Tomaten und zum Einfetten der Backform
- Salz und schwarzen Pfeffer
- 500 g kleine Kartoffeln (ungeschält)
- 1 große Zwiebel in dünne Scheiben geschnitten
- 40 g Zucker
- 10 g Butter (Ziegenbutter)
- 3 Zweige Oregano
- 150 g Ziegenhartkäse in Scheiben
- 1 Stück fertig ausgerollter Blätterteig von etwa 25 cm Durchmesser
Den Backofen auf 130°C vorheizen. Die Tomaten halbieren und mit der Schnittseite nach oben auf ein Backblech setzen. Mit etwas Olivenöl beträufeln und mit Salz und Pfeffer bestreuen. Im Backofen 45 Minuten trocknen lassen.
In der Zwischenzeit die Kartoffeln 25 Minuten in kochendem Salzwasser garen, abgießen und abkühlen lassen Von den Kartoffeln an beiden Enden ein kleines Stück abschneiden, den Rest in 2 cm dicke Scheiben schneiden.
Die Zwiebelscheiben mit etwas Salz etwa 10 Minuten in dem Öl goldbraun braten.
Sobald der Belag vorbereitet ist, eine Backform von 22 cm Durchmesser mit Öl einpinseln und mit Backpapier auslegen. In einem kleinen Topf den Zucker mit der Butter bei hoher Temperatur erhitzen, dabei mit eine Kochlöffel ständig rühren, bis ein nicht zu dunkler Karamell entsteht. Den Karamell vorsichtig in die Backform gießen und die Form so kippen, dass sich der Karamell gleichmäßig auf dem Boden verteilt. Die Oreganoblättchen von den Zweigen streifen, zerzupfen und auf den Karamell streuen.
Die Kartoffelscheiben dicht an dicht in den Karamell setzen. Zwiebel und Tomaten behutsam in die Lücken stecken und alles großzügig mit Salz und Pfeffer würzen. Die Ziegenkäsescheiben gleichmäßig auf den Kartoffeln verteilen. Den Blätterteig auf die Tartefüllung legen und den Teigrand vorsichtig zwischen Backform und Füllung stecken. (Nach diesem Schritt kann die Tarte für 24 Stunden im Kühlschrank aufbewahrt werden.)
Den Backofen auf 200°C vorheizen. Die Tarte 25 Minuten backen, dann die Temperatur auf 180°C senken und den Kuchen weitere 15 Minuten backen, bis der Teig knusprig ist. Aus dem Ofen nehmen und 2 Minuten ruhen lassen.
Einen umgedrehten Teller fest auf die Backform drücken und beides zusammen vorsichtig, aber energisch (was mir an dieser Stelle besonders gut gefällt) wenden, dann die Backform anheben und entfernen. Die Tarte Tatin heiß oder warm servieren.
Das tolle Buch kaufen: HIER*
Genießt euren Tag!
Persönliche finde ich das erste (also das zweite in Deutschland erschienene) noch viel besser. Leider auch wattiert
AntwortenLöschenDiese Tarte hat ihren TÜV sowohl im Hause Salzkorn bekommen wie bei Madame Hedonistin (soweit ich den Überblick habe). Für mich wars mein erstes Otto-Rezept, das ich ausprobiert hatte und ein guter Einstieg. Aus dem kürzlich erschienenen(en..:-) war das erste Nachgekochte eher nicht so.
AntwortenLöschenSehr schöne Bilder Astrid - übrigens FAST vegetarisch, da ja als Beilage zum Steak gedacht :)
Und genau dieses Rezept habe ich am Samstag in einer Buchhandlung gelesen bei dem Versuch mich doch noch mit diesem Buch anzufreunden... ich denke, ich bin dann demnächst soweit.... ;-) Danke für die schönen Bilder!
AntwortenLöschenBTW: Frau Neudeckers Blog finde ich auch toll, ich kann ihn nur nicht im Büro lesen, weil ich immer so lachen muss....
Genau dieses Rezept wird in den nächsten Tagen bei mir dran glauben müssen... Sieht wirklich sehr lecker aus!
AntwortenLöschenSeit ich bei Ottolenghi gegessen habe, verstehe ich seine Portionsgrößen. Dort isst man nicht wie bei uns eine Hauptspeise, sondern etliche kleine Tellerchen. Im Prinzip sind das Menüportionen, also entsprechend klein.
AntwortenLöschenUnd nun wink ich einmal mit dem Zaunpfahl: Ich würde ja sehr gern auch das AT-Buch lesen, aber meine Mails scheinen nicht anzukommen. ;)
Was hier gerade passiert ist: Der Gatte, dem ich das Tarte-Tatin-BILD schon des öfteren gezeigt habe und der darauf immer mit "Hm, naja, aha, na ich weiß nicht" reagiert hat, liest deinen Blogeintrag und sagt plötzlich: "Ah, das sind Kartoffeln! Aha! Mhm! Interessant!"
AntwortenLöschenIch weiß jetzt wenigstens, wie ich das in Zukunft handhaben werde …
Ok, dem Cover nach eignen sich die Ottolenghis auch gut als Sofakissen; aber der Inhalt macht das doch wieder wett. Deine Tarte sieht mundwässernd aus und steht auch auf meiner Nachkochliste.
AntwortenLöschenIch habe schon so oft überlegt diese Tarte nachzukochen, mache es aber nie da ich mir denke, dass sie zu 'mächtig' bzw. winterlich daherkommt. Sind meine Bedenken richtig oder kann man Sie auch im Sommer genießen ?
AntwortenLöschenInteressant, auch ich dachte es handle sich um Möhren und tat es gleich mal als öd ab.
AntwortenLöschenEntgegen aller anderen Besitzer dieser Bücher, muss ich sagen, dass ich das wattierte Cover voll schön finde. Ja, ich geb's wenigstens zu!
Ich glaub es wird zeit den Ottolenghi mal wieder zwischen den anderen Kochbüchern hervorzuziehen. Beim ersten Durchblättern hatte er mich ja nicht wirklich überzeugt. Schließlich hat ja jeder eine zweite Chance verdient.
AntwortenLöschenLiebe Astrid,
AntwortenLöschendas gefällt mir. Töchter, die backen. Ich glaub, das muss ich dringend nachbacken.
Es grüßt mit Wohlgefallen
Martin
ich habe mir das erste Ottolenghi-Buch in der englischen Originalausgabe besorgt, bevor es auf deutsch erschienen ist - das ist gar nicht wattiert! Ich finde das auch fast besser als Plenty - ist mehr Fleisch drinnen ;-)
AntwortenLöschenDiese Tarte reizt mich allerdings schon, werd ich nachkochen!
Mein 2. Ottolenghi-Rezept überhaupt nach den Auberginen in Buttermilch (das Rezept habe ich aus einem feinen Blog "Arthur sowieso":)). Wunderbares Rezept, perfekt vegetarisch, kein Fleisch fehlte, wurde eines meiner Lieblingsrezepte. Auch im Sommer immer gut, da eher lauwarm serviert mit Salat. Und ich fühle mich auch jedesmal im tiefsten Kochherz befriedigt, wenn ich "vorsichtig, aber energisch" die Tarte wende! Die Auberginen übrigens schmeckten uns als Beilage zu Fleisch (bei uns Sucuk) besser, die Tarte finden wir besser ohne "Ablenkung".
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Sabine
Tina, ist das dieses grüne, das kürzlich erschienen ist?
AntwortenLöschenOh Micha,da muss ich mal stöbern, oder hast Du die Links parat? Und wir haben KEIN Steak dazu gegessen! Was Du so denkst... :)
Kerstin, bezüglich der Lacherei weiß ich GENAU was Du meinst! :)
Sylvia, gib mal Bescheid, wenn sie da ist, bitte!
Liebe Turbohausfrau, mir schwant Schreckliches... Ich geh jetzt den Spam-Ordner und die Weiterleitungsfunktion checken!
Sigrid, da sieht man mal wieder, dass Bilder nicht IMMER hilfreich sind. :)
Susanne, den Tip mit der bequemen Sitzunterlage merke ich mir für die nächste Stehparty! :)
Cheftatze, unbedingt im Sommer! Nur dann hast Du ja die köstliche Tomaten! Und sie schmeckt wunderbar leicht und vor allem auch lauwarm.
Coconut, endlich outet sich mal jemand! :)
Frau Kampi, mir hatte er es ja gleich angetan, ich habe wohl nur aus Siebeck'schen Büchern so vieles nachgekocht, wie aus diesem Ottolenghi.
Martin! Ich habe gebacken! Das fällt mir jetzt erst auf! *hyperventilier*
Küchenschabe, nicht, dass mir das entgeht, bitte gibt mal Bescheid, wenn Deine Variante online ist!
Sabine: Arthurs sowieso? Nie davon gehört! :))
Sieht sensationell aus!
AntwortenLöschenIch glaub' ja immer noch...das sind Möhren!! :) Toll
AntwortenLöschenMan kann auch beherzt sagen. Zu dir passt wahrscheinlich energisch besser:)
AntwortenLöschenGut, dass Du mich erinnerst! Die Tarte Tatin hatte mich im Buch auch angelacht. Nebst anderer Rezepte. Muss ich bald mal in Angriff nehmen....
AntwortenLöschenPimpimella, schmeckt auch so, word!
AntwortenLöschenSybille, :p
Magdi, Du kennst mich schon ganz gut! :)
Peggy, zum Nachbacken dringend empfohlen!
Die Tarte ist cool. Ich mach die die Tage...
AntwortenLöschenTarte nachgekocht und super lecker gewesen! Danke für das tolle Rezept.
AntwortenLöschenLiebe Astrid,
AntwortenLöschenich habe mir das Buch "Genießen - eine Ausschweifung" gleich besorgt und bin seitdem am Schmökern, Hin- und Herblättern, am Genießen (von Sprache, Geschichten, "Speis und Trank"), am Lächeln, Schmunzeln, Freuen.
Vielen vielen Dank für diesen wundervollen Buchtipp.
Claudia
Claus, bitte gib unbedingt Bescheid, wie sie Dir geschmeckt hat, ja?
AntwortenLöschenVielen Dank, Dirk, für das feedback; freut mich sehr!
Claudia, es ist unbedingt eines meiner allerliebsten Genussbücher, ich freue mich sehr, dass es Dir auch so gut gefällt!
Hallo Astrid,
AntwortenLöschenwie versprochen, ich hab deine Tatin Surprise nachgekocht und eben veröffentlicht, hat uns beiden wirklich sehr gut geschmeckt ;-))
Bei uns gab es die Tarte schon im Mai. Sie hat uns auch sehr gut geschmeckt, so dass ich sie eigentlich wieder einmal backen könnte.
AntwortenLöschenHallo,
AntwortenLöschenDie Tarte sieht super aus. Meinst Du ich kann die auch kalt auf eine Party mitbringen? Und würdest die, lieber frische Tomaten oder getrocknete Tomaten(ggf. in Öl) dazu vorschlagen?
Schöne Grüße,
Mathias
Hallo Mathias,
AntwortenLöschenmir persönlich würde sie kalt nicht so gut schmecken, kalte Kartoffeln mit kaltem Käse finde ich nicht so prickelnd... Auch bin ich kein Fan von getrockneten Tomaten, aber das ist ja Geschmackssache. Gehen wird es sicher. Kannst Du Die Tarte nicht bis Schritt I (den Teigdeckel auflegen) fertigstellen und dann nur noch auf der Party in den Ofen schieben?
LG
Hi,
AntwortenLöschenDanke für den Tipp. Werde ich dann wohl so probieren!:-)
Vielleicht probier ich sie wohl auch mal mit ner Kombi aus Kartoffeln und Rote-Beete. Oder auch so, dass ein Teil der Kartoffeln durch Charlotten ersetzt wird. Wobei es sich vielleicht anbietet, wenn man die Charlotten evtl. im Ganzen vorher ne Zeit lang zu den Tomaten in den Ofen stellen würde. hm. mal sehen.
Vielen Dank, jedenfalls! :-)
Schöne Grüße,
Mathias