Eis aus rosa Ingwer mit Karotten-Muffin – der ultimative Hitzekiller!
Hitzekoller? Hier kommt die scharfe Abkühlung. Wobei – scharf gibt es gar nicht. Aber lies selbst.
Hallo? Vor 2 Wochen habe ich noch geheizt! Und ja, jetzt ist es warm. Heiß sogar. Eine Mör_der_hitze da draußen. Ganz klar ist es auch mir zu warm. In diesen Tagen am Herd zu stehen, macht keinen Spaß und Griffe in den Kühlschrank absolviere ich nur noch in Zeitlupe. Aber anstelle zu jammern, esse ich lieber etwas, das gegen Hitze hilft und so drängt sich vorlaut, aber mit Fug und Recht, die Kombination scharf & kalt auf. Beliebte Blog-Buster wie Spargelsalat mit geräuchertem Wildlachs und Krachelscher und Auberginen-Avocado-Mozzarella-Türmchen, stehen hier täglich auf dem Programm, aber ab und zu muss es noch viel schärfer und vor allem kälter sein.
Dass bei Hitze gerne scharf gegessen wird, hat verschiedene Gründe. Als erstes möchte ich festhalten, dass es den Geschmack "scharf" nicht gibt. Du schmeckst süß, sauer, salzig, bitter und umami; scharf dagegen schmeckst Du nicht. Das, was Du als scharf empfindest, ist nichts anderes als eine Schmerzreaktion Deines Körpers. Zum Beispiel Gingerol: Die scharf-aromatische Substanz des Ingwers wirkt in Deinem Mund auf Deine Wärmerezeptoren, wodurch ein Schmerzreiz ausgelöst wird. Dieser Reiz wird von Dir als Wärme, bzw. Schärfe wahrgenommen. Mit diesem Trick kannst Du kalte Speisen warm wirken lassen, dabei sind sie immer noch kühl. Durch Temperatursteigerung der Speisen steigerst Du wiederum das Schärfeempfinden. Daher schmeckt Kühles leicht fad, wenn es nicht anständig gewürzt wird, bzw. kommt der alte Küchenspruch "Kälte schluckt Geschmack".
Beim nachfolgenden Rezept wurde dies nicht vollständig beherzigt. Wie Du siehst, habe ich die Ingwermenge großzügig verdoppelt. Ich weiß nicht, ob es einer wissenschaftlichen Betrachtung stand hält, aber imho lässt sich die Fähigkeit scharf zu essen, konditionieren. Unsere Tochter kann sehr scharf essen, ich habe sie von klein auf daran gewöhnt und damit auch meinen eigenen "Rahmen" stark ausgeweitet. P. hingegen, der erst einige Zeit später zu uns stieß, musste sich die ersten Jahre fürchterlich gewöhnen und schafft es heute nur bis zu einer gewissen Grenze. Die liegt aber weiter, als noch vor 20 Jahren. Also war entweder Oliver Hoffinger, der Autor des Rezeptes, schlecht konditioniert, oder ich zu sehr trainiert. ;)
Gut ist aber, dass Du Dich während der Zubereitung ganz langsam an Deine persönliche "Schärfe"menge herantasten kannst. Denke immer nur daran: Kälte schluckt Geschmack. D. h., gib etwas mehr, als Du denkst, dass es nötig wäre. Übrigens gilt dies nicht nur für die Ingwereis-Herstellung ;)
Foto: Luzia Ellert/Collection Rolf Heyne |
Rosa Ingwer-Eis
Zutaten für 4 Personen
- 500 ml Sahne
- 100 g rosa Ingwer, eingelegt (Viel mehr! Deutlich mehr! Das Doppelte!)
- 6 Eigelb
- 100 g Zucker
- Die Sahne aufkochen und mit dem Ingwer aufmixen.
- Die Eigelbe mit dem Zucker schaumig rühren.
- Die heiße Sahne darübergießen. (Etwas abkühlen lassen, sonst hast Du Rührei! Also die WARME Sahne darübergießen)
- Und dann auch bitte nicht, wie im Rezept angegeben, nochmals erwärmen und dann in die Eismaschine geben. Du stellst die Masse bitte über Nacht kühl. Dann kann sie durchziehen, wird geschmackvoller und Deine Eismaschine kommt nicht an die Grenzen ihrer Belastbarkeit, weil Du eine heiße Masse einfüllst! (Das gilt übrigens für so ziemlich jedes Eisrezept!)
Und bitte bitte frage mich nicht, wie das Eis so rosa wurde. Obwohl ich die Menge des rosa Ingwers verdoppelt habe, kam ein leichtes Gelb heraus, das mit dem Telefon und nem komischen Filter bei "BeFunky" mit viel Wohlwollen zu einem leichten "Apricot" wurde. Dem Geschmack allerdings tat die Farbe keinen Abbruch! :) Die Tropfen auf meinem Eis kommen übrigens von Ahornsirup.
Für den Süßschnabel in Dir reichst Du zum Eis
Karotten-Ingwermuffins
Zutaten für 4 Personen, bzw. für ein Muffinblech
- 1 Ei
- 200 g Zucker
- 120 ml Öl
- 250 ml Buttermilch
- 2 TL Backpulver
- 1/2 TL Natron
- 280 g Mehl
- 1 TL Zimt
- 220 g Karotten
- 50 g Ingwer
- 100 g Puderzucker
- 1 Limette
- 1 EL Szechuanpfeffer, geschrotet
- Das Ei mit dem Zucker schaumig rühren
- Öl und Buttermilch unterrühren und weiter schaumig schlagen
- Backpulver und Natron ins Mehl einsieben
- Zimt dazugeben
- Die Mehlmischung vorsichtig unter die Ei-Zucker-Mischung heben
- Die Karotten und den Ingwer reiben und unter den Teig mischen
- Nun die Masse sofort in das Muffinblech gießen und im vorgeheizten Backofen bei 160°C Umluft auf der mittleren Schiene ca. 20 Minuten backen
- Den Puderzucker mit dem Limettensaft und dem Pfeffer vermischen
- Die Muffins mit der Zuckerglasur bestreichen
Foto: Luzia Ellert/Collection Rolf Heyne |
Diese Muffins habe ich bisher zwei- oder dreimal gebacken. Gebacken, hörst Du? Ich! Meine Anmerkungen zu diesem Rezept:
Weniger Zimt, es sei denn, Du backst im Dezember, und die Zuckerglasur unbedingt nach dem Verrühren anziehen lassen. Wenn Du sie direkt auf die Muffins gibst, sickert sie ein und ist futsch. Und sei vorsichtig mit der Buttermilch. Beginne lieber mit 200 ml und fühle dann, wie Dein Teig sich entwickelt.
Um die Muffins so schlank und hoch hinzubekommen, brauchst Du ein spezielles Muffinblech. Meines ist von Ikea, nur leider finde ich das Foto nicht mehr :( Auf dem oberen Bild mit dem Eis habe ich die Küchlein in einem normalen Muffinblech gebacken und die Möhrenmenge leicht erhöht. Das macht sie weniger fluffig, dafür aber extrem saftig. Die Backzeit verlängert sich um mindestens 1/3 und der Muffin sackt ein bisschen in sich zusammen, was ihm Form und Aussehen eines kleinen Kuchens gibt und mir sehr gut gefällt.
*
Die Rezepte und Bilder stammen aus dem Buch "Ingwer" des Lieblingsverlages, das zur Zeit vergriffen ist. Für den Herbst ist eine Neuauflage geplant, in einem etwas handlicheren Format. Die komplette Reihe der "anderen kulinarischen Bibliothek" wird zur Zeit neu aufgelegt, mit Tomate, Chili und Citrus wurde der Anfang gemacht. Citrus hat sich auch inhaltlich verändert, hat doch meine kulinarische Freundin, die Menschgewordene Zitrusfurcht Katharina Seiser, die vorherigen Texte und Rezepte mal ordentlich durchgeschüttelt und überarbeitet. Doch davon mehr an einem anderen Tag...
Wenn es Dir jetzt immer noch zu heiß ist, setze Dich einfach bis zum Kopf in kaltes Wasser und warte, bis der Sommer vorbei ist.
*Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Dies hat keine Auswirkung auf den Preis der Ware!
Wird nachgemacht, ich mag auch gerne scharf. Wenn ich in Deutschland bin ist hoffentlich immer noch Sommer und sonst kann der Ingwer mich ja wärmen. Grüße aus bella Sicilia!
AntwortenLöschenGrüße zurück, Du Liebe! Genieße die Zeit!
LöschenIngwereis ist auch eins meiner Lieblings-Eissorten, nicht rosa, sondern pur. Allerdings gerne auch im Winter. Im Sommer mag ich's dann lieber fruchtig. :-)
AntwortenLöschenSchau' mal hier: http://barbaras-spielwiese.blogspot.de/2008/01/ingwer-als-dessert.html
Mit der Hitze hast Du ja sooo recht - ich lache immer intern (naja, meist sieht man es mir an) über die Leute, die sich so beschweren. Ja, vor 2 Wochen haben wir noch geheizt, ich trug lange Unterhosen (im Juni!) und eine Wärmflasche. Da freue ich mich über die Wärme! Manchen kann man's nie recht machen... :-)
Wer sich hier über Hitzemeckerer lustig macht, der sollte mal probieren, bei 41°C noch einen vernünftigen Ton auf der Querflöte hinzukriegen oder drei Stunden am Gasherd zu verbringen. Beides hat keinen Spaß gemacht und ich warte auf Abkühlung. Ingwereis? Wasser!!! Kalt und viel!!
AntwortenLöschenDas Rezept kommt mir gerade recht. Hier ist es auch ziemlich warm und jeden Tag Erdbeereis wird irgendwie langweilig.
AntwortenLöschenDas müsste Theo gefallen, der liebt ja Ingwer. Schön, Deine Erklärung zu scharfen Sachen: Danke.
AntwortenLöschenfabelhafte Idee. Mache ich am Wochenende.. ist mir auch egal, ob es dann nicht mehr 35 Grad hat..
AntwortenLöschenaber jetzt sofort hätte ich auch gern was davon.. gibt's einen Kurier? ;)
Vor gut zwei Wochen bin ich auch noch das letzte Mal bei dem Vietnamesen eingekehrt, der auf dem Weg zwischen Jugendherberge und U-Bahn-Station liegt. Dort gab es Ingwer-Zitronen-Tee, mit Ingwerjulienne (die ich natürlich gegessen habe) und für mich mit extra viel Honig. Nomnomnom ... Der einzige Nachteil: am Morgen danach hätte ich auch gern so einen Tee gehabt, der Geschmack war irgendwie noch gespeichert.
AntwortenLöschenIch hab inzwischen in einem zufällig entdeckten Asien-Laden Ingwertee gekauft. Zu Eis machen könnte ich ihn hier nur als Sorbet. Ich glaube, ich warte dann doch, bis es wieder kühler wird. Auch wenn ich mal gelesen habe, dass Tee in Asien auch bei hei heißem Wetter getrunken wird.
... und es ist gut, wenn man das Eis zur Kühlung vor dem Backen der Muffins fertig hat. ;-)
AntwortenLöschenLiebe Barbara: Lange Unterhosen? You are kidding me! :D
AntwortenLöschenLiebe Conny: Das mit dem Herd - meine Worte! Zur Querflöte kann ich nix sagen, ich habe bei F aufgehört :)
AntwortenLöschenLIebe Frau Kampi: Boah, in der Schwangerschaft. Erdbeereis. Je_den_Tag!
AntwortenLöschenLiebe Pimpimella: Immer wieder gerne :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße an Theo!
LIebe Annette: Nein!
AntwortenLöschenDu weißt wohl nicht,was Kühltransporte kosten! :D
LIebe Hesting: Warme Getränke (nicht heiße!) in kleinen Schlucken genossen, fördern das Schwitzen, ohne den Körper zu belasten. Dieses Schwitzen dient der Temperaturregelung bei Hitze. Daher wird in südlichen Ländern vermehr warmer Tee getrunken.
AntwortenLöschenLIebe Kochpoetin: Unbedingt! :)
AntwortenLöschenDass Du Eis machst, wusste ich .... AAAABER Arthurs Tochter backt??? Ich habe extra zweimal gelesen, ob ich mich auch nicht verguckt habe ;-)
AntwortenLöschenEs wird Zeit, dass du auch wieder öfters für uns kochst - ich fühle mich ein wenig vernachlässigt ;)
AntwortenLöschensonnige Abendgrüße
Liebe Sabine, immer nur heimlich! ;)
AntwortenLöschenLiebe Micha, Eis machen ist ja fast kochen, oder?
AntwortenLöschen;)
Ich liebe Ingwer auch und inzwischen hab ich es auch geschafft, behutsam meinen Mann dafür zu begeistern *grins*
AntwortenLöschenWobei die volle Eisdröhnung wie hier wohl eher was für mich als für ihn wäre ;-)
Bei Hitze bestimmt toll!
Hallo,
AntwortenLöscheneinen tollen Blog hast du!! Und deine Rezepte klingen sehr interessant. Ingwer liebe ich in jeglicher Form - aber als Eis habe ich ihn noch nicht gegessen. Ich werde es bestimmt ausprobieren.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Rosalie
Lange Unterhosen. Echt!
AntwortenLöschenBarbara, Du hast die aber jetzt nicht wieder rausgeholt?
AntwortenLöschenIngwer-Eis ist unfassbar lecker! Ich kann auch Gurkensofteis empfehlen, einfach toll und schön erfrischend, auch wenn sich die Kombination erstmal gewöhnungsbedürftig anhört ;-)
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