Moqueca de Peixe {brasilianischer Fischeintopf} – Originalrezept aus Brasilien von Aldaci Dadá dos Santos aus dem Restaurant 'Tempero da Dadá' in Salvador

Original brasilianisches Rezept für Moqueca de Peixe von Aldaci Dadá dos Santos aus dem Restaurant "Tempero da Dadá" in Salvador

Moqueca de Peixe – Originalrezept aus Brasilien von Aldaci Dadá dos Santos aus dem Restaurant 'Tempero da Dadá' in Salvador | Arthurs Tochter kocht. Der Blog für Food, Wine, Travel & Love

Moqueca de Peixe {brasilianischer Fischeintopf} – Originalrezept aus Brasilien von Aldaci Dadá dos Santos aus dem Restaurant 'Tempero da Dadá' in Salvador

Es ist nicht einfach, die Küche Brasiliens zu definieren. Sie ist so vielfältig und groß wie das Land, welches bevölkerungs- und flächenmäßig der fünftgrößte Staat der Erde und der größte Lateinamerikas ist.
"Der Name Brasilien geht auf den portugiesischen Namen Pau-brasil des Brasilholz-Baumes (Caesalpinia echinata) zurück. Brasa bedeutet im Portugiesischen „Glut“ und „glühende Kohlen“; das Adjektiv brasil („glutartig“) bezieht sich auf die Farbe des Holzes, das, wenn geschnitten, rot leuchtet und in Europa zum Färben von Stoffen benutzt wurde. Diese heute vom Aussterben bedrohte Baumart war zur Zeit der frühen Kolonisation in den Wäldern der brasilianischen Atlantikküste weit verbreitet und lieferte ein wichtiges Ausfuhrprodukt der Region."
(Quelle: wikipedia)

Verursacht durch die Abschaffung der Sklaverei 1888 herrschte im ganzen Land immenser Arbeitskräftemangel. Durch diesen angelockt, wanderten vor allem aus Portugal, Spanien, Deutschland und Polen sowie Japan arbeitswillige Familien ein, auf der Suche nach Glück und wirtschaftlichem Erfolg. Bis heute gibt es Bundesstaaten, in denen Deutsch die zweite Amtssprache ist; in Blumenau, der von deutschen Einwanderern gegründeten Großstadt im Süden Brasiliens, ist bis heute Deutschunterricht in den Schulen verpflichtend. In Südbrasilien weit verbreitet ist die Minderheitensprache Riograndenser Hunsrückisch, sie ist eine Varinante des Hunsrücker Dialektes, der um Rheinböllen und Idar-Oberstein herum gesprochen wirdAber nicht nur das deutsche, polnische und spanische Erbe findet sich in der brasilianischen Kulinarik wieder, sondern auch und vor allem das Erbe afrikanischer Sklaven. Sie brachten unter anderem den Glauben an Orishas mit nach Brasilien, die afrikanischen Gottheiten, welche sozusagen übertragene Naturgewalten darstellen. Auf der Verschleppung nach Amerika ließen die Afrikaner vom Glauben der Candomblé und der Umbanda viele ihrer Orishas zurück, die ihnen auf der Reise nicht mehr von Nutzen sein konnten. So hat sich die Anzahl der Orishas, die bis heute in Brasilien verehrt werden, auf ein überschaubares Maß reduziert. Da die Orishas nah an den Menschen sind, sogar teilweise menschliche Züge, Eigenschaften und Schwächen besitzen, nehmen sie bis heute auch im Alltag der Gläubigen großen Raum ein. Nicht nur, dass ihnen Speisen als Opfergaben dargereicht werden, ihnen sind auch spezielle Speisen zugeordnet. 
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Das heutige Essen hat seinen Ursprung in Afrika und ist Xangô gewidmet, der Orisha der Gerechtigkeit und Weisheit. Das Rezept stammt von Aldaci Dadá dos Santos, einer landesweit bekannten Köchin, die in Salvador das Restaurant "Tempero da Dadá" betreibt. "Tempero da Dadá", das Kochbuch, ist leider nicht in Deutschland erhältlich, ich habe mich daher samt Buch, Küche und dem Wissen von einer lieben Freundin unterstützen lassen. Diese ist Brasilianerin und stammt aus Salvador, sie kennt Aldaci Dadá und ihre Küche persönlich und ist mir so die beste Quelle, die ich mir wünschen könnte.

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Zutaten für 4 - 6 Personen:
Für die Moqueca
  • 1 kg Fischfilet, hier war es Kabeljau. 
  • 3 Tomaten
  • 2 Zwiebeln
  • 1 Paprika, rot
  • 1 Bd. Koriander
  • Kokosmilch, 1 Dose oder die Milch von 2 Nüssen als Konzentrat und dann aufgegossen
  • 2 EL Palmöl
  • 3 EL Olivenöl
Für die Marinade
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 Zitrone, deren Saft
  • 1 EL Salz
  • 1 EL Korianderblätter
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Am Vortag wird der Fisch mariniert. Dazu den Knoblauch mit dem Salz zu einer feinen Paste mörsern und mit den übrigen Zutaten vermischen. Den Fisch samt Marinade in eine Plastiktüte geben, so dass er von allen Seiten mariniert wird , fest verschließen und in den Kühlschrank legen. Am Zubereitungstag den Fisch aus der Marinade nehmen und in heißes Olivenöl in eine große Pfanne legen. Wer hat, nimmt einen großen Tontopf, so dieser auf dem jeweiligen Herd brauchbar ist. Auch in einer Tajine im Ofen lässt sich dieses Gericht sehr gut zubereiten. Tomaten, Zwiebeln und Paprika in Streifen schneiden und auf den Fisch legen. Mit dem Palmöl begießen, die Kokosmilch dazugeben und mit Deckel sanft köcheln lassen, bis alles gar ist. Zum Servieren mit dem Koriander bestreuen.

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An dieser Stelle möchte ich gerne etwas einwenden: Die oben genannte Zubereitung entspricht dem Originalrezept. Ich selbst würde etwas anders vorgehen und das Gemüse vorab im Olivenöl anbraten, so dass es kurz vor dem Garpunkt ist und erst dann die restlichen Zubereitungsschritte vornehmen. Im Original ist der Fisch am Ende durch, fest und fast trocken und nur durch die Flüssigkeit fällt das Übergaren nicht so sehr auf. Gerade der verwendete Kabeljau hat imho eine feinere Behandlung verdient. Das heißt, ich würde immer den Fisch den Zeitpunkt der Fertigstellung bestimmen lassen. Fisch gar = Gericht fertig. Im Originalrezept ist der Fisch bereits dreimal gestorben, bevor das Gemüse knackig-bissig ist. 
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Traditionelle Beilagen sind Reis und Farofa. Das Farofa (Maniokmehl) wird dazu nur in der Pfanne angeröstet und bekommt am Ende etwas Butter als Beigabe. Mein Fall ist es nicht. Sheila bereitete uns dazu noch eine Salsa aus Tomate, Koriander und Chili sowie einen Tomaten-Gurken-Salat. 

Wie gut es geschmeckt hat, hättest Du an meiner Maßlosigkeit erkennen können, mit der ich dieses Essen in mich hinein genossen habe. Wenn Du denn dabei gewesen wärst. Daher hilft jetzt nur: Selber kochen! Ich danke Sheila und ihrer Familie für ihre Gastfreundschaft und Geduld, während ich immer wieder nachgefragt habe, Notizen machte und P. ihr Wohnzimmer in Grund und Boden geschaukelt hat. 
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Sheila stand mir zur Seite für die umwerfende Claudia von Dinner um Acht und ihr Event Cook it like samba, das sie gemeinsam mit der Gourmet Gallery der Frankfurter Buchmesse veranstaltet. Brasilien ist Gastland der diesjährigen Buchmesse und ich freue mich sehr, zu diesem feinen Event ein Rezept beisteuern zu können. Der Lieblingsverlag, und Vijay Sapre, der Herausgeber der Effilee  unterstützen dieses Event und ich bin bannig stolz, teilnehmen zu dürfen! Wir sehen uns auf der Buchmesse, Du und ich und ihr alle! 

Cook it with Samba!

Bis dahin der Trailer zu einem meiner Lieblingsfilme:


Noch ein kleiner Nachtrag: Die Morqueca wird auf vielerlei Arten zubereitet. Anstelle von Fisch kann man genauso gut Hühnchen oder Garnelen verwenden. Oder Du lässt sie rein vegetarisch.


  Genießt euren Tag!                                                                                                                                            

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Arthurs Tochter

Astrid Paul, die Autorin von Arthurs Tochter kocht., ist besessen vom Essen. Sie wacht manchmal nachts auf, weil ihr im Traum Essensdüfte durch die Nase ziehen. Dann steht sie auf und fängt an zu kochen. Oder zu schreiben. Vielleicht kocht sie auch nur, um darüber schreiben zu können, wer weiß das schon...

18 Kommentare :

  1. Ich mag ja immer Küchen, die aus vielen verschiedenen Einflüssen bestehen - deshalb wird auch die englische Küche immer besser. Ganz zu schweigen von Cajun. Da sieht man mal, wie wichtig Einflüsse aus allen Himmelsrichtungen sind. Der Fischeintopf sieht super aus!

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  2. Allein für dieses wunderbare Lachen deiner Freundin, könnte ich um diesen Post schon ein Schleiferl binden und ihn in meine Schatzkiste legen. Was für ein Fest, was für eine Stimmung.
    Die Götter müssen tanzen bei diesen köstlichen Speisen.
    Und ich wische mir jetzt ein kleines Tränchen der Rührung, ob dieser bezaubernd Worte aus dem Auge und freu mich ganz riesig darauf, dich auf der Buchmesse zu treffen.
    herzliche grüße
    Claudia

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  3. Anonym8/23/2013

    "ist der Fisch bereits dreimal gestorben" :-D

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  4. Ich werde auch gerne ab und zu zum Kind und schaukle was das Zeug hält! Ich verstehe P. sehr gut. Buchmesse ist ungefähr so weit weg wie der Mond. Wäre ein ganz großer Traum von mir!

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  5. Danke für den ausführlichen Beitrag.
    Das Rezept klingt super, aber ich glaube, ich würde auch das Gemüse vorgaren, damit der arme Fisch nicht nochmal stirbt :)

    Ganz kleine Anmerkung, bei der Aufzählung der Länder, aus denen die Menschen nach Brasilien ausgewandert sind, steht Japern... meintest du Japan?

    Auf jeden Fall machen mir die ganzen Rezepte aus Brasilien, die ich bisher in verschiedenen Blogs gesehen habe, echt Appetit. Ich sollte mich da mal etwas näher mit beschäftigen!

    Liebste Grüße,
    Chaoselfe

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  6. Anonym8/23/2013

    Ich lese sonst hier ja nur, das aber meist mit Genuss. Jetzt hätte ich aber die Bitte, dass Du Blumenau gaaanz weit nach Süden verlegst (Santa Catarina), nix Nordosten ;-)

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  7. Liebe Julia, er hat auch wirklich sensationell lecker geschmeckt. Nur die Sache mit dem Fisch halt...

    Liebe Claudia, ich freue mich auch wie Bolle, Dich wiederzusehen!

    Liebe Magdi, die Buchmesse ist immer eine Reise wert! :)

    Liebe Chaoselfe, Japan. Echt! :)

    Liebe(r) Anonym, danke für den Hinweis! :) Ich weiß ja nicht, welche Karte ich gestern gegoogelt habe. Is

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  8. Liebe(r) Anonym, Danke für den Hinweis! Ich weiß nicht, welche Karte ich da gestern gegoogelt habe :) Ist korrigiert! (Wenn ich meine aufmerksamen Leser_innen nicht hätte!)

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  9. Anonym8/23/2013

    Moqueca hatte ich mir auch als Beitrag überlegt gehabt, bevor ich mich für den Bobo de Camarao entschieden habe. Ein wunderbares Gericht!

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  10. Was für ein schönes geräumiges Wohnzimmer. ;)

    Wenn das Gericht afrikanischen Ursprungs ist, passt bestimmt auch Injera-Brot dazu.

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  11. Anonym8/24/2013

    Hello! I'm a Brazilian who always follow your blog through the Feed tool. What a lovely surprise to find a very typical famous food from my country over here. The post is excellent in terms of history, terminology and, of course, the result of your moqueca de peixe. By the way... Ich liebe FAROFA! Paula

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  12. Liebe Paula,
    Ich freue mich sehr! :*

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  13. Liebe Mangoseele, da muss ich doch gleich mal gucken :)

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  14. Liebe Hesting,
    ist das dieses dünne afrikanische Fladenbrot?

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  15. Ja, das helle mit den Bläschen an der Oberfläche.

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  16. oh ja, das mag ich auch total gerne. Ich war vor Jahren mal afrikanisch essen, da wurde dieses Brot als Besteckersatz verwendet. Man aß praktisch mit den Fingern, griff aber die Speisen mit dem Brot aus den Schüsseln. Praktisch und lecker :)

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  17. Marion Prosenz8/25/2013

    Das sieht sooooo köstlich aus! Und nachdem ich das zweimal gelesen und diverse Male angestarrt habe, musste ich mir den Knoten aus der Zunge machen.... Ich kann das nicht aussprechen, erst recht nicht, nachdem ich das hier gefunden habe... klick' mal auf den kleinen Pfeil, nicht auf den Text! Bitte demnächst mit Lautschrift!
    http://de.forvo.com/languages/pt/tag/brazilian_dishes/by-popularity/

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  18. Christina6/10/2016

    Hallo Astrid! Ich habe deinen Blog erst heute entdeckt und klick nun schon eine ganze Weile durch die vielen Rezepte und lustigen Anekdoten. Bei der Moqueca bin ich dann hängen geblieben. Da wir Freunde haben, die viele Jahre in Brasilien gelebt haben und mit denen wir im letzten Jahr 2 Wochen in Brasilien Urlaub gemacht haben, ist mir das Gericht sehr vertraut. Aber nachkochen geht hier in Deutschland nur bedingt. Ich habe noch kein gutes Palmöl (aus nachhaltigem Anbau) finden können. Hast du da einen Tipp für mich? Witzig ist auch, dass ich hier von Claudia vom Dinner um Acht lese. Ihr folge ich auch. Sie schreibt auch einen sehr schönen Blog! Mein Freund hat auf Facebook einen eigenen Blog und dokumentiert dort unsere Grillambitionen. Schau mal rein unter "BBQ und Caipirinha". Ich freue mich darauf, noch mehr schöne Dinge auf deiner Seite zu entdecken! Viele liebe Grüße aus dem sonnigen Münsterland, Christina

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