Die etwas andere Bohne
Jedes Böhnchen...
Was das Schöne ist am Gastgeberinnensein? Dass man nette Menschen bewirten darf? Ja, auch. Dass Frau im Idealfall geistreiche Gespräche führen kann? Ja. Auch. Dass man bei Schmuddelwetter lecker isst und dafür selbst nicht vor die Tür muss? Ja doch. Aber eben nicht nur. So ziemlich das aller-aller-Tollste daran, Gastgeberin zu sein, sind natürlich die Geschenke, was denkst denn Du!
Zu einem meiner letzten Supperclubs hatte ich unter anderem Besuch vom Küchenjungen. Und vielleicht um mich milde zu stimmen und auf dass er seiner namentlichen Funktion nicht nachkommen müsse an besagtem Abend hat er mich mit Bohnen bestochen beschenkt. Und so lernte ich das Ahrtaler Köksjen kennen. Wenn man dem Ahrweiler-Wiki glauben mag, gelangte das Köksjen mit der französischen Besatzungszeit ins Ahrtal - und blieb; welch ein Glück! Und lediglich Dekaden später landete das Böhnchen in Rheinhessen. Hier sollte es etwas anderes werden, als die Kökjeszupp, zu der es traditionell verarbeitet wird. Ich brauchte zum Neujahrsgrillen mit meinem irren Nachbarn (wir erinnern uns an die Männer in Flammen) einen Salat und so wurde das Köksjen unser erstes Essen in 2014 - passend zu seiner Aufnahme im Januar in die "Arche des Geschmacks" von Slow Food. Auszug aus der Pressemitteilung:
"Das Ahrtaler Köksje ist eine regionale Stangenbohne im Kreis Ahrweiler und im Köln-Bonner Raum. Sie stammt wahrscheinlich von der Sorte "Cocos de Prague" und wurde von den napoleonischen Besatzungstruppen eingeführt. Da sie traditionell als reine Trocken- oder Körnerbohne genutzt wurde, erfolgte die Ernte möglichst spät, um die kleinen, runden Bohnen in der Hülse ausreichend trocknen zu lassen. Die Kerne wurden immer nur in der jeweils benötigten Menge frisch ausgepellt. Sie ergeben eine sämige, leicht süßliche Bohnensuppe, die von der Ahrweiler Feuerwehr jährlich zum Feuer(wehr)fest angeboten wird. Ursprünglich nur unter Nachbarn getauscht, werden die Samen heute zunehmend mit anderen Sorten vermischt. Es sind daher nur noch wenige typische Stränge erhalten."
Gibt ein Tönchen...
So selten wie das Köksjen ist, gibt es naturgemäß kaum Rezepte. Beim Küchenjungen natürlich die Köksjes-Suppe, aber die Rheinzeitung schrieb am 15.01. folgendes, was auf weitere Verwendung und Vermehrung hoffen lässt:Um die kulinarische Berühmtheit im Sinne der Slow-Food-Bewegung zu fördern, werden frei nach dem Motto "Erhalten durch Aufessen" folgende Aktionen durchgeführt: Pflanzaktion 30 verschiedener Köksje-Stämme im Rheinischen Paradiesgärtlein in Wassenach zur Offenen Gartenpforte am 17. und 18. Mai mit Verkostung; "Paten gesucht - eine Bohne sucht neue Vermehrer" in Kooperation mit der Vielfaltsgärtnerei in Wassenach; Offenes Köksjes-Zupp-Essen zur Förderung des Köksje im Sommer 2014; Kooperation mit dem Paten des Köksje, Sternekoch Hans Stefan Steinheuer aus Heppingen, sowie Martin Bitzen, dem Inhaber des Jagdhauses Rech.
Ich mag, wenn gute Produkte so ursprünglich schmeckbar wie möglich bleiben. Und so erhielt das Köksjen kein Chichi sondern nach dem Einweichen und Kochen mit etwas Weißwein im Wasser, Lorbeer, einem Stück Macis und einer Prise Natron (lässt Hülsenfrüchte schneller garen, heißt es...) lediglich knusprig nussige Auberginenwürfel, sautierte Zucchini, gutes sel de guerande, köstliches Olivenöl und als Reminszens an die rheinhessische Küche einen Spritzer Essenheimer Verjus sowie groben schwarzen Pfeffer und frischen Thymian von der Gartenterrasse.
Hallo Frau Arthurs Tochter Kocht.
AntwortenLöschenSchreibe heute zum ersten mal obwohl ich schon einige Jahre Fan von deinem Blog bin.
Wie immer wunderbar und ich hätte jetzt bitte gerne eine Portion vom Inhalt dieses Tellers!
Ich habe eventuell noch etwas für dich, dass könnte etwas sein oder!?
Okay ein wenig muss noch dran geschraubt werden aber sonst ist es ganz gut.
http://www.swr.de/swr1/rp/tipps/essen/-/id=446830/nid=446830/did=9738396/1qfjpkh/index.html
Viele Grüße,
Jesse Gabriel