Venezianische Verfrühung mit Risibisi, einem Rezept für den Dogen von Venedig
Risibisi – Reis mit Erbsen und Huhn für den Dogen
Sankt Markus, mit neutestamentarisch-bürgerlichem Namen wahrscheinlich Johannes Markus, war theologischen Historikern zufolge der Verfasser des Evangeliums nach Markus. "Das Markusevangelium ist nach bibelwissenschaftlicher Mehrheitsmeinung das älteste Evangelium. Gemäß der sogenannten Zweiquellentheorie diente es neben einer Sammlung von Aussprüchen Jesu (Logienquelle) als schriftliche Vorlage für das Matthäus- und das Lukasevangelium." (Quelle: wikipedia) Er schloss sich Paulus als Apostel an und diente später Petrus in Rom als Übersetzer. Der Heilige ist Schutzpatron der Stadt Venedig, der Bodenseeinsel Reichenau, der ägyptischen Christenheit sowie der Berufe Bauarbeiter, Maurer, Glaser, Korbmacher, Notar und Schreiber. Er wird bei Unwetter, jähem Tod, Blitz, Hagel, Krätze und Qualen angerufen. Bei Krätze! Der arme Kerl! Und was soll er bitteschön noch bei plötzlichem Tod ausrichten? Man hat es nicht leicht als Heiliger wenn ihr mich fragt.
Am 25. April wird der Markustag, der auch als Fest der Rosenknospe bekannt ist, gefeiert. Es ist ein traditionelles Fest in Venedig und an diesem Tag schenken Männer der Frau, die sie lieben, eine einzige Rosenknospe. Finde ich ja jetzt noch eine Spur romantischer als den Valentinstag. Es besteht auch sicher keine Gefahr, dass die Floristenverbände sich diesen Tag weltweit okkupieren, eine einzige Knospe, pah! Die ist viel zu billig und schlecht für's Geschäft. Dem Dogen von Venedig, der in seinem Palast am Markusplatz residierte, (den kenne wir ja alle noch aus Sissi - Wechseljahre Schicksalsjahre einer Kaiserin) wurde der Überlieferung nach am Markustag als erster Gang ein Risibisi serviert. Zwar ist es bis April noch etwas Zeit, aber das Jahr fliegt schon jetzt dahin, dass ich kaum nachkomme, ich weiß nicht, ob es euch auch so geht. Daher bekommt ihr das Risibisi bereits im Januar, dann seit ihr im April schon lässig bereit. Und Männer: Macht euch einen Termin für die Rosenknospe, ich will hier keine Klagen hören!
Zubereitung Risibisi (risi e bisi)
Traditionell ist ein Risibisi einem Risotto ähnlich, aber einfacher in der Zubereitung. Bin ich eh von jeher eine Anhängerin der "Risotto-ohne-Rühren"-Theorie, verlangt die Zubereitung eines Risi Bisis erst gar nicht danach. Es werden Speck mit Zwiebeln und Petersilie in Butter und Olivenöl (ich verwende 50:50) angeschwitzt, die frischen Erbsen dazugegeben, mit kräftiger Brühe abgelöscht und mit weiterer Brühe aufgegossen. Dann kommt der Reis hinzu und alles köchelt, bis der Reis gar ist. Erfahrungsgemäß sind bis dahin die Erbsen matschig und grau, weswegen sie bei mir ganz zum Schluss darunter kommen wenn der Reis gar ist. Auch verlangt das Risibisi nicht nach Risottoreis, jedenfalls nicht, dass ich wüsste; ich verwende den besten Basmatireis, den ich kenne: Tilda.
Zusätzlich schmore ich in hälftig Weißwein und Geflügelbrühe Hühnerkeulen ohne Haut(!), löse von diesen das Fleisch ab und gebe es zum Risibisi. Roter Basilikum der Sorte Wildes Purpur, gepflückt aus dem Winterurlaub, macht sich köstlich dazu, Basilikum und Erbsen sind eine meiner Lieblings-Kräuterkombinationen, da kann die übliche Minze-Erbsen-Paarung einpacken.
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Keine Ahnung, wen ich bei Krätze anrufen würde, aber die Sache mit dem Blitz behalte ich mal im Hinterkopf. Man weiß ja nie. ;)
AntwortenLöschenAußerdem grinse ich gerade wie eine Honigkuchenkatze - vor schlappen 10 Tagen habe ich mich auch an einem Risi e bisi versucht - https://moorlicht.wordpress.com/2016/01/20/risotto-con-piselli/
So unerwartet lecker, dass wir nie damit gerechnet hätten. Das nächste Mal werde ich auch mal mit Wildem Purpur experimentieren, schon allein wegen dem Namen. Vorausgesetzt, ich bekomme den hier zu fassen.
Viele Grüße und danke für die Anregungen :)
Rabin