"Butter wird aus Kühen gemacht. Sonst heißt es Magarine" (Kindermund)
Rezept für wunderschöne Blütenbutter mit Papadam und Blüten aus dem eigenen Kräutergarten
Dass der Sommer für meinen Kräutergarten schwierig, eher sogar beschissen ist... ach, die Meldungen über frustrierte Gärtner und Winzer am Rande der Existenz sind Legion. Zuviel Regen oder zuviel Hitze, oft sogar gleichzeitig, so dass die Luft dampfte und die Schädlinge krochen und wuchsen und sich aalten in Sommerfeuchtigkeit. Zwischendurch war ich erschwerend 2,5 Wochen verreist, und niemand, wirklich niemand, kümmert sich so um die Pflanzen und Kräuter wie man selbst. Filed under Binsenweisheit. Nach meiner Rückkehr musste ich ca. 1/3 der Pflanzen zurückschneiden oder stark ausdünnen, viele vertrocknete Triebe entfernen, manches Kraut ganz entsorgen. Die prachtvollen Thymianblüten waren komplett vertrocknet und aus meinem vor Blütenfreude fast überlaufenden Topf Gewürztagetes war ein schwaches Büschel geworden, gestärkt und zusammengehalten dann nur noch von einem Strick aus Hanf.
In den letzten 3 Wochen haben sich meine Kräuter wieder etwas erholt, Blüten gibt es jedoch nicht in der gleichen Pracht wie in den letzten Jahren und die letzten werde ich in den nächsten Tagen zu verschiedenen Blütensalzen verarbeiten. Dafür explodieren meine Chilipflanzen, denen die feuchte Wärme anscheinend besonders taugt.
Basilikum African Blue, vorne: Süß-Tagetes |
Blütensalbei, eine Pracht als Hummel- und Bienenweide |
Blühende Gewürztagetes mit einem betörenden Duft nach Mandarine |
Hummel im Anflug auf die Blüten vom Basilikum African White |
Blüte des Anis-Ysop |
Im Gegensatz zu einem Blütensalz ist eine Blütenbutter ratz fatz gemacht. Ich würze die Butter vorab mit etwas Salz und Pfeffer, manchmal gebe ich Schnittlauch hinzu. Bei der letzten Butter habe ich thailändischen Schnittknoblauch verwendet, der wie irre bei mir wächst. Er aromatisierte die Butter mit frischen, zitronigen Knoblaucharomen, ohne sie zu "erschlagen", so dass die Blüten auch geschmacklich zur Geltung kamen. Sehr gut schmecken auch klein gehackte Radieschen in der Butter oder etwas (junges!) Löwenzahngrün, probiert einfach verschiedene Varianten. Da hier kein Rezept mit Mengenangaben nötig ist, schmeckt die Butter jedesmal etwas anders, je nachdem, was gerade blüht.
Nur vor einem solltet ihr euch hüten:
Der üppig wachsende Hahnenfuß mit seinen fettglänzenden gelben Blüten, der oft als Butterblume bezeichnet wird, ist gering giftig. Das gilt zwar vor allem für die Wurzeln, aber auch vor dem Verzehr der Blüten wird gewarnt. Gebt also bitte keine Blüten der Butterblume in eure Blütenbutter!
Auf den Bildern seht ihr Blüten von Oxalys, Ysop und Anis-Ysop, Borretsch, Basilikum African White, Basilikum African Blue, Basilikum Gorbatschow, Koriander, Schnittlauch, Jamaica Thymian
Die Blüten sind nicht so geschmacksintensiv, dass ihr euch um die Mengenverhältnisse groß Gedanken machen müsst. Ich bin lediglich zurückhaltend mit Anisaromen und Korianderblüten, beide werden schnell zu vordergründig. Aber natürlich kommt es immer auf das Essen an, zu dem ihr die Butter reichen möchtet. Immer gut sind Schnittlauch- und Basilikumblüten, ebenso wie Borretsch. Die Blüten der Gewürztagetes haben einen intensiven Duft und Geschmack nach Mandarine, auch bei ihnen bin ich in der Dosierung eher zurückhaltend.
Die gepflückten Blüten puste ich nur aus, es versteckt sich immer mal der ein oder andere Krabbler darin, daher besser vor der Verarbeitung kontrollieren. Waschen mit Wasser macht sie jedoch nur schlapp, darauf verzichte ich grundsätzlich. Dann zupfe ich die Blüten sorgfältig ab, mische sie in einer Schüssel zusammen und forme mit den Händen die zimmerwarme Butter zu kleinen Kugeln. Alternativ könnt ihr auch eine Rollenbutter herstellen, in dem ihr die Butter in einem Stück Backpapier erst zur Rolle und dann durch die Blüten rollt. Pro tip: Rollt keine eiskalten Butterkugeln durch die Blüten, sie haften dann nicht. Also immer zimmerwarme Butter verwenden und erst nach dem Auftragen der Blüten gegebenenfalls wieder kalt stellen.
Ich liebe Papadam!
Und es gibt so hervorragende Fertigprodukte, dass ich es noch nie selbst gebacken habe. Papadam oder auch Papad, ist ein typisch indischer Snack, welcher mit traditionellen indischen Gerichten serviert wird. Dabei handelt es sich um dünne, knusprige indische Fladenbrote, welche ein wichtiger Bestandteil der südasiatischen Küche sind. Hergestellt werden diese indischen Fladenbrote aus Urdbohnen, Kichererbsen, Reis, Mehl oder Kartoffeln, denen Salz und Erdnussöl hinzugefügt werden, um den Teig zuzubereiten. Der Teig kann mit indischen Gewürzen wie Chili, Kümmel, Knoblauch und schwarzem Pfeffer verfeinert werden. Der Teig wird zu den typisch indischen dünnen, runden Fladenbroten geformt und anschließend in der Sonne getrocknet. Geröstete indische Papads können hervorragend mit “Khichdi”, einem indischen Gericht mit Reis und Linsen, kombiniert werden. Papadam wird manchmal auch als Cracker oder Waffel bezeichnet und als Vorspeise oder Snack in der indischen Küche verzehrt. Außerdem wird dieses indische Fladenbrot normalerweise als Beilage zu indischen Speisen gegessen. Indische Papads können mit verschiedenen Garnierungen wie gehackten Zwiebeln, Chutney oder anderen Dips und Gewürzen verfeinert werden. Das indische Fladenbrot wird in der indischen Küche auch als Vorspeise mit Korianderchutney oder als Beilage zu typisch indischen Gerichten wie Biryani, Pulao und Curries verzehrt.
Papadam ist in allen Variationen in asiatischen Supermärkten erhältlich. Zur Zubereitung legt man sie ohne Fett in eine heiße Pfanne oder knuspert sie in der Mikrowelle auf. Letzteres geht besonders schnell und unkompliziert und ist meine bevorzugte Zubereitungsmethode.
Serviceteil
- Kochen mit Blüten* - ein paar Empfehlungen
- Mein liebstes Kräuterbuch ist übrigens dieses: Das große Buch der Kloster Heilkunde
Dieses Buch behandelt ein jeher faszinierendes Kapitel unserer europäischen Kulturgeschichte: die Klosterheilkunde. Sie stellt eine einzigartige Synthese zwischen altem Wissen und neuen Erkenntnissen über Heilkräuter und unsere Lebensmittel her. Bereits seit Jahrhunderten leisten Nonnen und Mönche wertvolle Krankenpflege. Die Kräuter aus ihren Klostergärten sind Heilpflanzen, mit denen sich Erkrankungen aller Art erfolgreich behandeln lassen. Dieses Buch beinhaltet über 70 Porträts der wichtigsten Heilkräuter und -pflanzen und zeigt ihre wertvolle Wirkungsweise für uns Menschen. Präzise Rezepturen garantieren erfolgreiche Anwendungen für zu Hause. Ein weiteres Hauptanliegen der Klosterheilkunde ist neben der Heilung die Erhaltung der Gesundheit von Körper, Geist und Seele. Der Schlüssel für die Prävention von Krankheiten lag für die Mönche und Nonnen des Mittelalters insbesondere in der richtigen Ernährung und einer idealen Lebensweise. Vieles von dem alten Heilwissen wird heute durch die moderne, ganzheitliche Ernährungslehre bestätigt. Lesen Sie, warum das Wissen der Nonnen und Mönche ein Segen für unsere Gesundheit ist. Ein umfassendes Nachschlagewerk kompetent, praktisch und hochaktuell. (Verlagstext)
Deine Blütenbutter sieht traumhaft aus!!! Und ich teile deine Liebe zu Papadams, ich muss mal fragen, ob es die bei unserem Asia-Laden auch gibt. Liebe Grüße, Bianca
AntwortenLöschenEin Asialaden ohne Papadam ist für mich nur schwer vorstellbar, Du bekommst bestimmt welches. Liebe Grüße in den Norden
LöschenNanu, wie ist das denn gekommen, dass man eine Basilikum-Sorte nach Herrn Gorbatschow benannt hat? Ich gehe direkt mal googlen;-).
AntwortenLöschenHast Du es gefunden? :)
LöschenTraumhaft schön!
AntwortenLöschenDankeschön!
LöschenLecker, sowohl Butter als auch Papadam ;-)
AntwortenLöschenJa und wie! :)
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