"Was hat das Web Dir Gutes gebracht?"
...fragen Annette Schwindt und ihr Mann Thomas F. Reis
Der Zeitpunkt dieser Frage ist perfekt gewählt. Am 6. August 1991 wurde das Internet geboren. Quasi. An diesem Tag vor 25 Jahren wurde von der Schweiz aus die erste Internetseite der Welt öffentlich gemacht. Schweiz? Klar, das kann nur eine Seite des CERN gewesen sein. Und anlässlich dieses Geburtstages haben Wissenschaftler des CERN auf Grundlage der ältesten vorhandenen Kopien von damals diese Seite wieder online gestellt. Hier könnt ihr euch die erste Internetseite der Welt ansehen. Sie beschäftigt sich mit - Überraschung - dem Internet. Also mit sich selbst. So wie die meisten von uns es bis heute tun. Dank des Internets und einer seiner für mich herausragendsten Eigenschaften - dem Streaming von Serien und Filmen - [#webseidank!] - weiß ich, dass das Internet aus dem Arpanet (1969–1983) hervorgegangen ist, denn erst letzte Woche war das Arpanet Thema in einer meiner Lieblingsserien: The Americans
Nach einer weit verbreiteten Legende bestand das ursprüngliche Ziel des Projektes vor dem Hintergrund des Kalten Krieges in der Schaffung eines verteilten Kommunikationssystems, um im Falle eines Atomkriegs eine störungsfreie Kommunikation zu ermöglichen. (Quelle: Wikipedia)
Heute ermöglicht dieses Internet hingegen, neue Kriege zu führen. Terroranschläge mit Hilfe des Internets, die mögliche Bedrohung durch Netzviren, welche weltweit die Versorgungssysteme lahm legen, sind schon lange nicht mehr spinnerte Dystopien sondern akute Gefahr. Aber Annette und Thomas fragen nach dem Guten, das das Internet [mir] gebracht hat und davon kann ich eine Menge berichten - #webseidank!
Das Internet hat mich gleich eines Füllhornes beschenkt und genau das ist es bis heute für mich: ein Füllhorn. Voller Inspiration, Liebe und Glück. Verdammt, wird jetzt der ein oder andere fragen, hast Du ein anderes Internet als ich, Astrid? Meines hat eher Leid, Kummer und Hass, ja, vor allem Hass. Ich kann Dir dann sagen, das ist eine andere Ecke Internet als meine und wenn ich eines gelernt habe in den letzten Jahren, dann dies: Ich bleibe in meiner Ecke. Sie ist schließlich so groß, dass ich sie kaum erfassen kann, meine Ecke des Internets ist ein ganzes Universum. Und in diesem Universum regiere ich selbst und mit mir die Dinge, die ich liebe. Inspiration, die Liebe selbst und das Glück. Zufriedenheit. Lachen. Und noch so viel Schönes mehr.
Sicher, in den ersten Jahren meiner Internetnutzung bin ich mit einem ziemlichen Tunnelblick hindurchgerannt. Kein Rechts, kein Links, immer geradeaus. 2009 kam dieser Blog und hat mich noch mehr fokussiert. Auf Essen & Trinken im Netz. Seit 2010(?) bin ich bei Facebook und seit 2012(?) gibt es die Facebookseite zum Blog und bis heute ist Facebook für mich und auch für den Blog das herausragende soziale Medium. Meine privaten "Meldungen" haben sich dort sehr reduziert und aus meinen privaten Newsfeed habe ich so viele Leute herausgeschmissen, dass dort kaum noch etwas los ist. Don't waste my time! Das hat den Vorteil, dass ich mit dem Lesen ruck zuck durch bin und mir ausreichend Zeit für die Menschen in meinem realen Umfeld bleibt. Hinzu kommt: ich habe nur noch Menschen mit einem eigenen Anspruch nach Inspiration, Liebe und Glück abonniert. Wer sich dann plötzlich als dort nicht hineinpassend entpuppt, wird herausgekickt - so einfach ist das. Dieses strikte Vorgehen hat sich für mich bewährt, so bleibt meine persönliche Ecke vom Internet für mich so inspirierend wie sie ist.
Denn: Das Internet macht die Leute wuschig. Sie rennen wie irre von Nachricht zu Nachricht, immer voller Angst, etwas zu verpassen. Sie lesen nicht richtig, nicht zwischen den Zeilen. Smileys sind zur Pest der guten Sprache geworden. Kein Smiley = kein Wissen um die Stimmung eines Satzes und das nächste Missverständnis und die nächste mit Attacke gerittene Auseinandersetzung zwischen Menschen, die sich noch nie in ihrem Leben gesehen haben, scharren bereits mit den Hufen. Die einen können also nicht schreiben und die anderen können nicht lesen - wie soll das bitteschön gut gehen? Insofern hat das Internet mich etwas Wichtiges gelehrt - die Fähigkeit, Dinge auszublenden. Mich zu verabschieden aus "Lauter, Höher, Weiter, Gehässiger". Das Internet hat mein Kreuz breiter gemacht, es hat mich stärker gemacht, überlegter - letzeres einige Male auf schmerzhafte Art und Weise. Es hat mir beigebracht, laut NEIN zu sagen zu Menschen, die nicht zu mir passen. #webseidank Wie ich an anderer Stelle bereits schrieb:
Mein Herz ist riesengroß und viele haben darin Platz, ich lasse jeden hinein, aber wer sich nicht benimmt, fliegt raus. Mein Herz, meine Regeln.
Für mich ist das Internet, wie jeden Tag Weihnachten zu haben. Wenn es das Netz nicht gäbe - ich hätte es erfunden, word! Meine Ecke des Internets ist nicht nur voller Liebe und Inspiration, sie ist auch voller Verbindlichkeit. Ja, ich weiß. Noch so etwas, das es in den Internet-Ecken vieler anderer kaum noch gibt. Ich habe durch das Internet Menschen kennengelernt, mit denen ich tiefe und verbindliche Beziehungen geschlossen habe. Enge Freundschaften sind entstanden, der Kreis derer, die liebevoll auf mich achten, die ich mit Speis' & Trank und anderen Taten umsorgen kann, ist größer geworden. Viele (auch ich) beklagen die zunehmende Unverbindlichkeit der Menschen. In meinen Augen fußt diese vor allem auf Unsicherheit - denn unsicherer ist unser Leben geworden, gesellschaftspolitisch, kapitalistisch gewollt. Tempolimits auf Autobahnen und Ungetüme wie die Verordnung über die Bereitstellung kindergesicherter Feuerzeuge auf dem Markt (Feuerzeugverordnung) können kaum darüber hinwegtäuschen. Unsicherheit macht viele Menschen aggressiv und das, was ich am meisten an diesem ganzen ausufernden social media-Kram bedaure, ist, dass ich mich mit vielen Nutzern nicht mehr in gepflegte Auseinandersetzungen stürzen kann. Zu schnell wird ein unterschiedlicher Meinung sein zu einem persönlichen Angriff stilisiert, der mit der ganzen im Netz verfügbaren Härte beantwortet werden muss. Hetzen, Blockieren, schlecht reden. Shitstormen. Shittet ihr nur, ich bin da raus. Ich konzentriere mich auf mein echtes Leben und auf diesen Blog. Hier bin nämlich ich der Bestimmer und Trolle können draußen toben. Sie mögen gerne wie weiland Gerhard Schröder am Zaun des Bundeskanzleramtes rufen Ich will hier rein. Tja. Sie müssen in diesem Blog leider^^ draußen bleiben. #webseidank
Leider fehlt so manchem die Erkenntnis, dass man nicht alles lesen muss, was sich im Internet findet. Es ist so herrlich demokratisch hier, jeder kann etwas reinschreiben, jeder sich selbst rauslassen, jeder kann gelesen werden, muss er aber nicht. Ich mag etwas nicht? Ich gehe weiter. Ist das nicht eine wunderbare Freiheit? #webseidank
Das Füllhorn Internet hat mich zu einem klügeren Menschen gemacht. Jeden Tag lerne ich Neues. Weil ich es will. Ich sag ja immer, ich bin gerne der dümmste Mensch im Raum und das geht in den Weiten des Internets schneller, als einem lieb sein kann. Mich stört das nicht. Jemand macht tolle Fotos? Super! Ich erfreue mich an diesen und lasse mich anspornen, dazuzulernen. Jemand kocht toll, schreibt toll, alles besser als ich? Wunderbar! Ich frage ihn, zeig mir wie Du das machst, inspiriere mich! #webseidank
Und dann - das ist ja das Beste am ganzen Internet - es hat mir diesen Blog ermöglicht - und damit hat es mein Leben auf den Kopf gestellt. Gäbe es das Internet nicht, hätte ich nicht meine Liebe, mein Können, meine Begabungen zum Beruf machen können. Hey, ich verdiene mein Geld damit, den ganzen Tag zu tun, was ich will. Ich arbeite schon ganz lange nicht mehr, ich mache von morgens bis abends nur noch, woran mein Herz hängt. #webseidank, aber fett!
Die Blogparade Was hat das Internet Dir Gutes gebracht mit dem Hashtag #weibseidank läuft noch bis morgen, 31. August 2016 auf dem Blog Unser leben.digital von Annette Schwindt und Thomas F. Reis. Wer mitmachen, mitbloggen, möchte, kann das noch bis morgen gerne tun. Was ihr alle aber zeitlich unbegrenzt machen könnt: mir einen Kommentar schreiben, was das Web EUCH Gutes gebracht hat! Ich freue mich sehr auf das, was ihr zu erzählen habt. Und ihr könnt es hier, als Kommentar, ist das nicht toll! #webseidank!
Nachtrag
Christian Buggisch hat außerhalb der Blogparade, aber durch diese inspiriert, einen feinen und sehr lesenswerten Artikel über seine Sicht auf das Internet veröffentlicht. Hier geht's lang.
Genau so ist das. Danke 💜
AntwortenLöschenWie hast Du das Herz hier hineinbekommen? Ich dachte, das geht nur mit wordpress :)
LöschenAlles, was du sagst 💚 ... und noch so viel mehr.
AntwortenLöschenMit meinem ganz persönlichen #webseidank lebe und liebe ich seit über 8 Jahren. Meine damalige Chefin zeigte mir online ein Bild von ihm.... lange Geschichte 😊
#webseidank mache ich zum Lebensunterhalt auch das, was mir Spaß macht. Ich sag immer, solange es Internet gibt, lebe ich auch gerne abgeschieden mitten im Nirgendwo. Es vereinfacht vieles, man muss es für sich nur zu nutzen wissen.
Schöne Blogparade.
Liebe Grüße, Franzi
Noch 'n Herz! :)
LöschenJa, wenn man so viel über's Netz arbeitet, ist es wirklich wurscht, wo man wohnt, bzw. wie ländlich es ist. Und Deine Kennenlern-Geschichte über ein Photo klingt spannend, die musst Du mal ausführlicher erzählen!
Das Internet hat mir dieses Blog gebracht. Danke für so vieles liebe Astrid!
AntwortenLöschenOh wie schön! Danke!
Löschen#webseidank: Wissen, Inspiration, Witziges, Neuigkeiten, Erstaunliches, Leckeres, Schönes... und in der Tat und ganz ganz wichtig: neue Freunde im real life. Ich möchte es nicht mehr missen, aber auch ich ziehe meine klaren Grenzen.
AntwortenLöschenDanke für dieses schönen Beitrag, Astrid at her best!
*knicks*
LöschenDanke für jeden Deiner Kommentare, liebe Zypresse!
Ich danke für diesen Blog! #webseidank
AntwortenLöschenJetzt werde ich aber langsam rot...
LöschenIch danke für diesen Blog! #webseidank
AntwortenLöschenMein Kommentar zu diesem schönen Blogbeitrag ist gleich ein ganzer Blogbeitrag geworden und findet sich jetzt hier: https://buggisch.wordpress.com/2016/09/03/ach-dieses-internet/
AntwortenLöschenToller Beitrag, Christian! Ich werde den Link direkt noch in meinen Artikel einfügen, hier geht er im Laufe der Zeit sonst unter...
LöschenUnd wir wissen jetzt, dass es eine Längenbegrenzung für Kommentarfelder bei Blogger gibt ;)