Vom Glück, dort Gast zu sein
In Liebe entbrannt
Wenn man wie ich vom flachen Land kommt, wählt man schon als Kind die zur Erhöhung des Körpergewichtes verordnete Kur an der See und nicht die in den Bergen. So zog ich lange Wattwanderungen bereits im Alter von 10 Jahren dem befürchteten stundenlangen Gekraxel durch die Berge vor. Hätte mir nur damals jemand etwas vom Spielweg erzählt, vielleicht wäre mir das wochenlange Gurgeln mit Salzwasser erspart geblieben; auf Knien hätte ich meine Eltern angefleht, in die Berge reisen zu dürfen, zur verordneten Rekonvaleszenz.
Es dauerte noch einige Jahre bis es mich in den Schwarzwald verschlug, aber: als so besessen vom Essen wie ich bin, konnte diese köstliche deutsche Region nicht auf ewig ein schwarzer Fleck in meinem kulinarischen Gedächtnis bleiben. Und außerdem habe ich einen Ruf zu verlieren. So quengelte ich ein bisschen herum, als der Liebste und ich im Sommer 2011 am Kaiserstuhl rumturnten und per Nachricht eine spontane Einladung von Karl-Josef Fuchs kam, ihn auf eine Wildschweinbratwurst im Spielweg zu besuchen. Wir kannten uns damals nur online, er schrieb für Nachgesalzen, den Köche-Blog von Zeit online und ich schrieb seit 1,5 Jahren einfach alles in dieses Internet hinein, was mir schmeckte. Ich wollte dorthin, die Wurst rief, der Liebste fürchtete den Umweg - wer sich durchsetzte, ist Geschichte.
So fuhren wir damals bei strahlendem Sonnenschein über Land vom Kaiserstuhl in den Schwarzwald, mit wehendem Haar, das Verdeck geöffnet und Wildschweinbratwursthunger im Bauch. Ich staunte über freundliche Dörfer und strahlende Bewohner, über Geranien, die wie Blumenwassergüsse von den Fensterbänken der Fachwerkhäuser wallten, überall waren sie, sogar in großen Körben im Lichtkegel an den Spitzen der Straßenlaternen angebracht. Wer stieg da nur hinauf jeden Tag, um sie zu gießen? So schön war das alles und in meiner Erinnerung standen die Menschen an den Straßen und winkten uns zu. Wahrscheinlich habe ich in meiner Jugend zu viele Sissi-Filme gesehen, die meine Vorstellung und auch die Erinnerung an den Schwarzwald für ewig verschoben haben.
Die Leser dieses Blogs können seit 2011 verfolgen, wie ich in Liebe zum Spielweg und seiner Familie entbrannte. Als mir in jenem Sommer Karl-Josef Fuchs seine Käserei zeigte und meine Hände in Molke tauchte - ich schwöre, da war es um mich geschehen! Und ganz sicher war es nicht nur die Wildschweinbratwurst samt den schönsten kleinen Pfifferlingen der Welt, die mich zuvor gefügig gemacht hatten. Wir saßen damals auf dieser wunderbaren Terrasse, P. und ich, und schauten gegenüber auf die Berge, in dieses satte Grün voll mit Hinterwälder Rindern, die auch im Schlaf nicht herunterpurzeln. Und hinter uns ging ein Fenster auf und dort schaute er heraus, der Patron des Spielweg, und fragte verschmitzt schmeckt's?. Das habe ich nie vergessen und als wir jetzt im August dort waren, stieg ich auf die Bänke und kletterte von Fenster zu Fenster um herauszufinden, aus welchem er damals geschaut hatte. Nach dem dritten machte mich der Kellner netterweise darauf aufmerksam, dass ich die anderen Gäste in der falschen Richtung belästigte...
Im Laufe der Jahre fuhr ich immer wieder in den Spielweg, war es, weil meine Seele Ruhe brauchte oder ich Fernsehauftritte im SWR hatte; vom Studio in Baden-Baden findet mein Auto den Weg alleine, ich lag dann stets erschöpft aber voller Vorfreude auf der Rückbank und zählte die Autobahnkilometer herunter. Im Spielweg angekommen gab es Abendbrot und Familienliebe satt. Ausgehungert nach beidem habe ich jedesmal dort gesessen am großen Familientisch; manchmal habe ich versucht, mich so klein zu machen, dass keiner bemerkt, dass ich noch da bin. Ich wollte für immer dort sein, für immer und ewig.
Derweil saß P, zuhause und fühlte sich benachteiligt und wollte auch in's Fernsehen und in den Spielweg und seine Seele baumeln lassen. So nahm ich ihn einige Male mit, unter anderem zu einem der legendären Wurstkurse, und auch zu einem der Rinderentbeinungskurse, bei dem eine halbe Färse zerlegt, verarbeitet und in 10 Gängen gekocht wurde. Mittlerweile ist er Karl-Josefs Waffenbruder, von Jäger zu Sportschütze tauschen sie sich aus und gehen auf die Jagd nach Fasanen. Oder nach wilder Bachkresse. So entstanden Bildervon den zwei schönsten Hintern im Schwarzwald von ewiger Schönheit.
Man fragt sich, wie geht das, dass ein Ort einen so liebevoll gefangen nimmt. Ich kann es euch erklären. Zum einen hört ca. 100 m vor dem Spielweg im Münstertal, ungefähr auf der Höhe des Bienenmuseums, der Telefonempfang auf. Einfach so. Nichts. Keine Anrufe mehr, erreichbar für niemanden. In Notfällen über die Rezeption. Mittlerweile über WhatsApp, denn der Spielweg hat ein winziges Wlan-Netz bekommen. Allein - wer braucht das schon an diesem schönsten Ort der Welt. Man will ja doch nur auf der Terrasse sitzen und den Kühen am Berg gegenüber beim Wiederkäuen zusehen. Oder am Pool liegen und dem Neumagen beim Rauschen lauschen. Oder in die Sauna gehen und den Rest der Anspannung aus sich herausschwitzen. Oder essen. Dieses Essen! Leute! Aber davon demnächst mehr...
Zum anderen sind es natürlich die Menschen. Es sind immer die Menschen, die Orte und Begegnungen zu etwas Besonderem machen können. Im Spielweg ist es die Familie Fuchs in der 6. Generation und behutsam erfolgt derzeit die Übergabe von Sabine und Karl-Josef Fuchs an ihre Töchter Kristin und Viktoria. Diese Familie im Umgang miteinander zu erleben, gehört zu dem Schönsten, was man sich denken kann, und dieser Umgang spiegelt sich auf die Gäste. So stil- und liebevoll wird jeder Gast umsorgt und wenn Josefine Fuchs, die Seniorchefin, morgens beim Frühstück jeden Gast herzlich begrüßt, wächst man ein kleines Stückchen (vor Respekt setzt man sich auch etwas grader hin!) vor Glück und weiß: Das wird ein wunderschöner Tag werden!
Dass immer wieder internationale Magazine den Spielweg unter die "schönsten Hotels der Welt küren", dass Angelika Taschen in einemaufsehenerregenden total durchgeknallten Interview als idealen Gesprächs-Opener unter internationalen Galeristen die Frage "Hast Du noch ein Zimmer im Spielweg bekommen" empfiehlt - all das ist geschenkt. Man munkelt sogar, Tester des Michelin würden ständig um den Spielweg schleichen, allein - wahrscheinlich bellt Zorro sie jedesmal vom Hof; an soviel Schwarzwälder Terrier-Power wagen sich nur Helden vorbei. Den internationalen Gästen ist es eh wurscht, Herbert Grönemeyer kommt trotzdem, Toni Ungerer ist ein Freund des Hauses und hat den Spielweg mit seinen anzüglichen Jagd-Bildern ausgestattet und während der Art Basel ist das Haus wahrscheinlich auf Jahre ausgebucht. Im Spielweg geben sich internationale Gäste aus Politik, Kunst und Wirtschaft die Klinke mit Familien aus der ganzen Welt in die Hand und sogar die Kinder der Gäste sind dort so wohlerzogen und höflich wie in keinem anderen Hotel, das ich kenne. Und dennoch löst sich spätestens auf der Schwelle des Gasthauses jeder mitgebrachte Habitus in Schwarzwälder Luft auf. Im Spielweg ist ein jeder einfach Gast von Familie Fuchs und somit verfangen in einem fein geflochtenen Netz aus Liebe, Glück und Genuss.
Ich lass' mich übrigens demnächst adoptieren, sorry Paps!
So fuhren wir damals bei strahlendem Sonnenschein über Land vom Kaiserstuhl in den Schwarzwald, mit wehendem Haar, das Verdeck geöffnet und Wildschweinbratwursthunger im Bauch. Ich staunte über freundliche Dörfer und strahlende Bewohner, über Geranien, die wie Blumenwassergüsse von den Fensterbänken der Fachwerkhäuser wallten, überall waren sie, sogar in großen Körben im Lichtkegel an den Spitzen der Straßenlaternen angebracht. Wer stieg da nur hinauf jeden Tag, um sie zu gießen? So schön war das alles und in meiner Erinnerung standen die Menschen an den Straßen und winkten uns zu. Wahrscheinlich habe ich in meiner Jugend zu viele Sissi-Filme gesehen, die meine Vorstellung und auch die Erinnerung an den Schwarzwald für ewig verschoben haben.
Die Leser dieses Blogs können seit 2011 verfolgen, wie ich in Liebe zum Spielweg und seiner Familie entbrannte. Als mir in jenem Sommer Karl-Josef Fuchs seine Käserei zeigte und meine Hände in Molke tauchte - ich schwöre, da war es um mich geschehen! Und ganz sicher war es nicht nur die Wildschweinbratwurst samt den schönsten kleinen Pfifferlingen der Welt, die mich zuvor gefügig gemacht hatten. Wir saßen damals auf dieser wunderbaren Terrasse, P. und ich, und schauten gegenüber auf die Berge, in dieses satte Grün voll mit Hinterwälder Rindern, die auch im Schlaf nicht herunterpurzeln. Und hinter uns ging ein Fenster auf und dort schaute er heraus, der Patron des Spielweg, und fragte verschmitzt schmeckt's?. Das habe ich nie vergessen und als wir jetzt im August dort waren, stieg ich auf die Bänke und kletterte von Fenster zu Fenster um herauszufinden, aus welchem er damals geschaut hatte. Nach dem dritten machte mich der Kellner netterweise darauf aufmerksam, dass ich die anderen Gäste in der falschen Richtung belästigte...
Im Laufe der Jahre fuhr ich immer wieder in den Spielweg, war es, weil meine Seele Ruhe brauchte oder ich Fernsehauftritte im SWR hatte; vom Studio in Baden-Baden findet mein Auto den Weg alleine, ich lag dann stets erschöpft aber voller Vorfreude auf der Rückbank und zählte die Autobahnkilometer herunter. Im Spielweg angekommen gab es Abendbrot und Familienliebe satt. Ausgehungert nach beidem habe ich jedesmal dort gesessen am großen Familientisch; manchmal habe ich versucht, mich so klein zu machen, dass keiner bemerkt, dass ich noch da bin. Ich wollte für immer dort sein, für immer und ewig.
Derweil saß P, zuhause und fühlte sich benachteiligt und wollte auch in's Fernsehen und in den Spielweg und seine Seele baumeln lassen. So nahm ich ihn einige Male mit, unter anderem zu einem der legendären Wurstkurse, und auch zu einem der Rinderentbeinungskurse, bei dem eine halbe Färse zerlegt, verarbeitet und in 10 Gängen gekocht wurde. Mittlerweile ist er Karl-Josefs Waffenbruder, von Jäger zu Sportschütze tauschen sie sich aus und gehen auf die Jagd nach Fasanen. Oder nach wilder Bachkresse. So entstanden Bilder
Der Spielweg ist wohl auch der einzige Ort auf der Welt, an dem man mit Wurstohrringen zum Abendessen erscheinen darf.
Man fragt sich, wie geht das, dass ein Ort einen so liebevoll gefangen nimmt. Ich kann es euch erklären. Zum einen hört ca. 100 m vor dem Spielweg im Münstertal, ungefähr auf der Höhe des Bienenmuseums, der Telefonempfang auf. Einfach so. Nichts. Keine Anrufe mehr, erreichbar für niemanden. In Notfällen über die Rezeption. Mittlerweile über WhatsApp, denn der Spielweg hat ein winziges Wlan-Netz bekommen. Allein - wer braucht das schon an diesem schönsten Ort der Welt. Man will ja doch nur auf der Terrasse sitzen und den Kühen am Berg gegenüber beim Wiederkäuen zusehen. Oder am Pool liegen und dem Neumagen beim Rauschen lauschen. Oder in die Sauna gehen und den Rest der Anspannung aus sich herausschwitzen. Oder essen. Dieses Essen! Leute! Aber davon demnächst mehr...
Zum anderen sind es natürlich die Menschen. Es sind immer die Menschen, die Orte und Begegnungen zu etwas Besonderem machen können. Im Spielweg ist es die Familie Fuchs in der 6. Generation und behutsam erfolgt derzeit die Übergabe von Sabine und Karl-Josef Fuchs an ihre Töchter Kristin und Viktoria. Diese Familie im Umgang miteinander zu erleben, gehört zu dem Schönsten, was man sich denken kann, und dieser Umgang spiegelt sich auf die Gäste. So stil- und liebevoll wird jeder Gast umsorgt und wenn Josefine Fuchs, die Seniorchefin, morgens beim Frühstück jeden Gast herzlich begrüßt, wächst man ein kleines Stückchen (vor Respekt setzt man sich auch etwas grader hin!) vor Glück und weiß: Das wird ein wunderschöner Tag werden!
Dass immer wieder internationale Magazine den Spielweg unter die "schönsten Hotels der Welt küren", dass Angelika Taschen in einem
Ich lass' mich übrigens demnächst adoptieren, sorry Paps!
Romantik-Hotel Spielweg
Spielweg 61
79244 Münstertal/Schwarzwald
Telefon 07636 7090
E-Mail fuchs@spielweg.com
http://www.spielweg.com/
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E-Mail fuchs@spielweg.com
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