Böse Dinge... Enzyklopädie des Ungeschmacks

Böse Dinge. Eine Enzyklopädie des Ungeschmacks

 | Arthurs Tochter kocht von Astrid Paul. Der Blog für Food, Wine, Travel & Love

Schlechter Geschmack. Nun, den gibt es nicht nur bei Tisch. 

Da er immer im Auge des Betrachters liegt (den Platz teilt er sich mit der Schönheit), ist er subjektiverweise mehr oder weniger im Gegenüber ausgeprägt. Der Gottvater des schlechten Geschmacks in der Mode - Richard Blackwell  - wäre im Oktober  87 Jahre geworden. Er hat neben seiner alljährlichen Liste der worst-dressed auch die fabuluos fashion independents veröffentlicht, aber die haben das allgemeine Interesse nicht in dem Maße auf sich gezogen, wie die ersteren.

Immerhin ist es ja auch ein wenig tröstlich, dass jemand wie Victoria Beckham, die sich mit einem Mann  wie David auf schwarzen Satinlaken rekeln kann; die ohne Wartezeit eine Birkin-Bag bekommt und mit Domenico Dolce und Stefano Gabbana shoppen geht, dann wenigstens nicht nur als Erfinderin der Kleidergröße zero gilt, sondern auch als schlechtgekleideste Frau auf diesem Planeten.

Mit dem Essen wird es dann schon schwieriger. Sollte man seinem Gegenüber in diesem Bereich schlechten Geschmack attestieren, wird er das sehr viel übler nehmen, als wenn man nur sein neues Outfit nicht mag. Musik und Film - auch hier  lässt sich trefflich streiten. Neu sind diese Streitereien alle nicht, und weder Mr. Blackwell noch Patricia Riekel haben die Listen der Geschmaklosigkeiten und in and outs erfunden.

Gustav E. Pazaurek eröffnete bereits  1909 im Stuttgarter Landesgewerbemuseum seine „Abteilung der Geschmacksverirrungen". In einer Ausstellung des Werkbundarchivs - Museum der Dinge, Oranienstraße 25 in Berlin, gibt es jetzt ein Sammelsurium an schlechtem Geschmack zu sehen, der sich in Dingen des alltäglichen Lebens in einer Weise manifestiert hat, das sie nur noch als böse zu bezeichnen ist. Die  Ausstellung "Böse Dinge - Ezyklopädie des Ungeschmacks" läuft noch bis zum 11. Januar 2010.

Wer als Besucher an der Erforschung des Bösen teilnehmen möchte, bringt ein persönliches "böses Ding" mit und bezahlt dafür keinen Eintriff. Man kann also endlich einmal nicht für sondern mit seinem schlechten Geschmack bezahlen.

Ich persönlich würde ja Victoria Backham an der Kasse abgeben wollen, aber mein Liebster würde auf diesem hier bestehen,
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von dem ich schon gar nicht mehr weiß, wie es in unserem Haushalt gelandet ist. Meine Vermutung ist, dass es uns ein Nachbar bei unserem letzten Umzug aus seinem eigenen Keller untergejubelt hat, um es loszuwerden. Nun steht es  ganz versteckt auf unserem Bartisch, wird alle paar Wochen  liebevollst von mir abgestaubt und fristet dort sein Dasein bis ich es mal vererbe.

Dafür steht das hier
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auf einem wunderschönen antiken Dielenschrank in unserem Flur und springt den Gästen beim Ablegen ihrer Garderobe fast in die Hochsteckfrisur. Das findet dann mein Liebster wieder schön. Und weil ich das weiß, habe ich es ihm sogar geschenkt. Da haben wir allerdings noch nicht zusammen gewohnt. ;)

Habt Ihr auch "Böse Dinge" zuhause? Was oder wen würdet Ihr abgeben wollen?

Mit dieser Frage verabschiede ich mich in das Wochenende, vielleicht sehen wir uns in Berlin. Ich bin die Schöne an der Kasse mit dem bösen Monster unter dem Arm...


  Genießt euren Tag!



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Arthurs Tochter

Astrid Paul, die Autorin von Arthurs Tochter kocht., ist besessen vom Essen. Sie wacht manchmal nachts auf, weil ihr im Traum Essensdüfte durch die Nase ziehen. Dann steht sie auf und fängt an zu kochen. Oder zu schreiben. Vielleicht kocht sie auch nur, um darüber schreiben zu können, wer weiß das schon...

2 Kommentare :

  1. sunshine9/20/2009

    Danke für den Tipp, den werde ich gerne wahrnehmen, und am allerliebsten hätte ich als "Eintrittsgeld" meinen ehemaligen "ollen" Chef mitgenommen, das geht leider nicht mehr. Aber wie in jedem ordentlichen Haushalt, findet sich mit Sicherheit auch bei mir adäquater Ersatz.
    Danke für deinen - wie immer - informativen, lesenswerten und erfrischenden Text.

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  2. Als Minimalistin, die keinen "sinnlosen Kram" duldet, habe ich zuerst nix in meinem Umfeld gefunden. Doch dann ist es mir gestern beim Backen einer Tarte Tatin (frische Äpfel und frischer Blätterteig müssen zusammenfinden) eingeschossen, als ich nach eine Backschaufel kramte: ich habe einen im wahresten Sinne des Wortes potthässlichen Keramikblumentopf als Behälter für alle meine Kochutensilien, vom Kochlöffel bis zum Schneebesen, neben meinem Herd stehen. Den würde ich in die Ausstellung mitnehmen.
    Und mir endlich den Edelstahl-Sektkübel kaufen, den ich schon soo lange für diesen Zweck vorgesehen habe!

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