Vom Reisen mit der Bahn.... Ein Erlebnisbericht

Vom Reisen mit der deutschen Bahn – ein Erlebnisbericht in mehreren Akten...

Gestern auf dem Weg zu einem Geschäftstermin von der rheinhessischen Kleinstadt via Mainz an den Flughafen Frankfurt/M.


Um Nerven und Umwelt zu sparen fahre ich mit dem Zug. Auftritt in der Bahnhofs-"Halle" *hüstel* der Kleinstadt, mit dem Wunsch eine Fahrkarte nebst ICE Zuschlag ab Mainz zu kaufen. Schwere Vorhänge vor dem Schalterglas. 9.03 Uhr. Ein Schild setzt mich von der Frühstückspause der Schalterbeamten in Kenntnis.

Auf zum Automaten, um schon mal den Fahrschein nach Frankfurt zu kaufen, den Zuschlag benötige ich erst ab Mainz. "Dieser Automat wurde umgerüstet, Zahlung nur noch mit € 5,00 oder € 10,00 Scheinen möglich, sowie Münzgeld".  Kein Münzgeld im Portemonnaie, kein Schein kleiner als € 50,00. Die Regionalbahn rollt ein, auch kein Schaffner weit und breit. Herzklopfen, schwarzfahren.

6 Minuten Aufenthalt in Mainz. Das muss reichen für Gleiswechsel und Fahrscheinkauf. Ich stürze die Rolltreppe hoch, schubse die Linksstehenden zur Seite, die dort nichts zu suchen haben, mit suchendem Blick durch die Halle - da! Ein Fahrkartenautomat! ""Dieser Automat wurde umgerüstet, Zahlung nur noch mit € 5,00 oder € 10,00 Scheinen möglich, sowie Münzgeld." In rekordverdächtiger Geschwindigkeit geht es zum Reisezentrum. Hinein gelange ich nicht, die Menschenansammlung für die immerhin zwei geöffneten Schalter ist zu groß. Ich haste zurück an den Informationsschalter, bitte um Wechselgeld für den Automaten. Desinteressiertes Achselzucken, kurzer verbaler Wutausbruch meinerseits. Um mich zu beruhigen, fasst mich ein DB-Bediensteter am Ärmel und zerrt mich zurück in das Reisezentrum, spricht eine Kollegin von schräg über die Abtrennung hinweg am Schalter an und bittet sie um das Wechseln des € 50,00 Scheines. Aber gerne doch, jedoch ist es ihr unmöglich, die Scheine unkonventionell hinüberzureichen, mein Schein zappelt in der Luft, wird ignoriert.
"Bitte kommen Sie hintenherum an der Absperrung vorbei an den Schalter." 
Ich fühle mich schikaniert und hoffe auf die Verspätung meines Zuges. Rase über Koffer, umstürzende Reisetaschen, werfe meinen Schein auf den Tresen, reiße ihr das Wechselgeld aus der Hand, im Eiltempo zurück an den Automaten. Dort steht "Mutti" und studiert die Städteanzeige. Keine Rücksichtnahme mehr! Kurzer Ellenbogenstoß, Verwünschungen ertragend, Städtecode eingegeben - der Automat will meinen € 10,00 Schein nicht. Im dritten Anlauf gelingt es mir einen Fahrschein zu kaufen, wobei mir der Zuschlag immer noch fehlt. Ich rase die Treppe herunter auf das Gleis und springe in Westernmanier in den bereits losrollenden Zug.

Kein Fahrkartenautomat!

Derangiert lasse ich mich in einen Sitz fallen und bestelle bei der Zugbegleitung einen Nachlösezuschlag, die Kraft, mich gegen die Nachlösegebühr zu wehren, fehlt mir. Die Begleiterin ist jung, nett und lustig, ihr mobiles Druckerterminal "frisst" meinen Zuschlag, derweil rollen wir schon im Fernbahnhof des Flughafens ein. Sie lacht, meint, dass sie mich gar nicht gesehen hätte und will meinen Geldschein nicht haben. Ich steige aus, atme tief ein und gehe zu meinem Termin.

2 Stunden später. Geplante Rückreise. Kein Fahrkartenautomat nirgends. Ich fahre zum zweiten mal an diesem Tag schwarz. Im ICE. Vertiefe mich in mein Buch, lasse den Zugbegleiter gemächlich an mir vorbeiziehen, dränge mich nicht auf. Umsteigen in Mainz, 4 Minuten für Gleiswechsel und Fahrkartenkauf wenigstens für das letzte Teilstück, die Regionalbahn wartet schon. 2 Automaten für den Nahverkehr. Einer setzt mich per Schild in Kenntnis: "Dieser Automat wurde..." Der Nachbar ist vom alten Schlag, kann aber mit meinen € 20,00 Scheinen auch nichts anfangen, vielleicht gefallen ihm die Farben nicht, vielleicht sind zu viele Knicke im Schein? Zuwenige wohl möglich? Mit mittlerweile professionellem Blick registriere ich die Abwesenheit eines möglichen Zugbegleiters und fahre tiefschwarz in die rheinhessische Provinz zurück.

Dort esse ich kraftlos die Reste vom gestrigen Ochsenschwanz, aber vom dem erzähle ich morgen...
Wenn man mich läßt...


  Genießt euren Tag!



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Arthurs Tochter

Astrid Paul, die Autorin von Arthurs Tochter kocht., ist besessen vom Essen. Sie wacht manchmal nachts auf, weil ihr im Traum Essensdüfte durch die Nase ziehen. Dann steht sie auf und fängt an zu kochen. Oder zu schreiben. Vielleicht kocht sie auch nur, um darüber schreiben zu können, wer weiß das schon...

10 Kommentare :

  1. Klingt nach Girlfriend ;-) Online Ticket kaufen? Das nächste Mal vielleicht .. dürfen sogar wir Ösis bei der DB, klappt immer gut.

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  2. jaja, das Girlfriend - wäre fast ´ne Geschichte für susas Adventskalender ;), gell? BTW,Ob wir da wohl wieder dabei sind, dieses Jahr?

    online-ticking, das wäre mal was, aber bei meinem Glück - da wird das Ticket sicher von MEINEM Drucker gefressen, die online-Verbindung reißt während der Buchung ab, die Kreditkarte wird für ungültig erklärt und gleich mal für alle weiteren Transaktionen gesperrt, der Schaffner, der dann kontrolliert KENNT gar keine onlinetickets usw...
    *ggg*

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  3. Wie lustig, so etwas ist mir auch schon passiert, allerdings noch zu DM-Zeiten. ....Ich bin "erwischt" worden.....seitdem hasse ich die DB

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  4. Genau solche Erlebnisse bzw. das Anstehen an einem Schalter der DB in meiner Mittagspause, um mir eine Karte zu besorgen (nein, ich möchte nicht drüber sprechen, damals war ich kurz vorm Amok), führten zu meiner Anmeldung bei der DB-online. Seitdem fahre ich immer mit Online Ticket, das klappt prima. Ich habe aber letzten Freitag beobachtet, wie andere Leute im ICE einfach beim Schaffner ihre Karte gekauft haben. Ich glaube das geht jetzt wieder.

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  5. Bei unserer kleinen Regionalbahn haben wir einen ganz lustigen Automaten. Letztends wollte ich für 6,50 € einen Fahrschein lösen. Nachdem ich ihn mit 5 € gefüttert hatte, verweigerte er jegliche weitere Annahme - nach mehreren Versuchen, den Vorgang abzubrechen, hat er eine unbedruckte Karte ausgespuckt - meine 5 € leider nicht mehr.

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  6. ja, wenn man mit der Bahn fährt, da kann man was erleben ... oft jedenfalls. Der Ticketkauf am Schalter kostet übrigens seit einiger Zeit 2 Euro mehr, als Servicegebühr (oder zur Abschreckung?) Allerdings ist es nahezu unmöglich, online wirklich die günstigste Zugverbindung herauszufinden, das kann nach meiner Erfahrung nur ein kooperativer Beamter am Schalter. Ich hätte sonst zum Beispiel nie erfahren, dass das Rheinland-Pfalz-Ticket jetzt auch wochentags gilt.

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  7. Hallo Gelegenheitsfahrerin :D

    Wir Routiniers sitzen auf unseren online reservierten Plätzen und schauen amüsiert auf die gehetzt wirkenden Neulinge, die sich immer verkriechen wollen, wenn ein Zugbegleiiter vorbeigeht, wobei der sich meist sowieso um andere Dinge als Fahrkarten kümmert.

    Wir erinnern uns dann an die Tage als wir selber noch nicht wussten, dass ein Online-Ticket auf dem Notbook-Bildschirm eben kein Online-Ticket ist, da man es mit der Fahrkartenzange nicht stempellochen kann und schaudern ob der Demütigungen, die uns als Initiationsritus abverlangt wurden.

    Aber nun sind wir Mitglied im Club und wissen, wie wir uns einschränken müssen, um problemfrei transportiert zu werden - keine Verbindungen mit Umsteigen, keine Regionalbahnen, nur Buchungen vorab, nur mit Reservierung und am besten mit bahn.comfort.
    Und wir lieben es ;)

    Grüße
    Martin

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  8. Lach oh weh AT... ich kann mir die ganze Strecke und Deine Erlebnisse so gut vorstellen...grins Au sden Gründen verwende ich keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr wenn es sich vermeiden läßt oder kaufe Tickets onlien so wie Eline... Ichhoffe beim nächsten Mal ist es angenehmer!!

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  9. grmpffff....

    so schnell wird es kein nächstes mal geben, das sage ich Euch. Wenn ich auf dem Wege nur die Umwelt, aber nicht auch meine Nerven schonen kann, ratet mal, wer mir näher steht ;)

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  10. Bahnfahren ist immer ein Abenteuer - aber selten so amüsant erzählt wie von Dir.

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