Köstlich und butterzart geschmorter Braten vom Schweinenacken in Dunkelbier-Sauce (Malzbier, Schwarzbier und Rübenkraut) mit Rosenkohl und Püree aus Süßkartoffeln
Rezept für geschmorten Braten vom Schweinenacken in Malzbier mit Rosenkohl und Süßkartoffelpüree
Wie ich schon in den letzten Tagen in Kommentaren bei anderen Bloggern geschrieben habe – ich finde es fast unheimlich, wie wir alle manchmal zu gleichen Zeit den gleichen Appetit auf die gleichen Speisen haben. Und damit meine ich nicht, dass alle zur gleichen Zeit Kürbis kochen (den gibt's ja nun nicht das ganze Jahr über) oder in der Weihnachtszeit viele Plätzchen gebacken werden. Aber da mache ich einmal im Jahr Schweinefleisch – und dann sehe ich einen Schweinebraten mit viel Knoblauch bei 1x umrühren bitte und einen chinesisch inspirierten im Küchentanz.Ihr habt's gelesen, in meinem Post von der Pute als jüdischem Schwein, ich "unterlag" familien- und religionsbedingt einige Jahre Speisevorschriften, die den Verzehr von Schweinefleisch strikt untersagten. Und so essen wir es bis heute nur sehr selten, ich selbst eigentlich fast nie, bis auf gelegentliche Grillabende bei Freunden. Interessanterweise habe ich auch das Gefühl, es tut mir gesundheitlich nicht gut - jedenfalls nicht bei häufigerem Verzehr. Da ich an einer chronischen Gelenkerkrankung leide, habe ich für mich persönlich oft direkten Einfluss der verzehrten Lebensmittel auf meinen gesundheitlichen Zustand festgestellt.
Und so wie ich mich blendend fühle wenn ich heilfaste und 3 Wochen gar nichts esse, so "kracht es im Gebälk", wenn ich vermehrt Schweinefleisch zu mir nehme. Aber ich bin ebenso eine strikte Verfechterin der These:
"Höre auf Deinen Körper, der kennt Dich, der weiß, was gut für Dich ist".Und so gab ich vor ein paar Tagen dem Verlangen nach einem leckeren Schweinebraten nach. Die Ausläufer der überstandenen Käsegrippe quälen uns immer noch, der Hals kratzt, die Nase läuft, wir sind malad. Da wünschte ich mir ein Winterkuschelessen, deftig, zum Knödelhineintunken lecker. Nachdem ich ein bisschen herumgestöbert habe und kein Rezept fand, dass mein Kuschelessen-Bedürfnis befriedigt hätte, habe ich einfach drauf losgelegt. War gar keine Hexerei.
Das Rezept für den geschmorten Schweinenacken in Malzbier
Ich hatte also 2 schöne Stücke Schweinenacken am Knochen von je knapp unter 1 Kilo.
Die wurden kräftig mit Salz und Pfeffer eingerieben, auf dem Herd angebraten, und mit Malzbier abgelöscht. Dann kamen 3 Zwiebeln dazu, die mitschmurgeln durften.
Nach 2maligem Ablöschen habe ich den Rest des Malzbieres (insgesamt 0,5 l) komplett aufgegossen und noch eine Flasche Schwarzbier dazugegeben. Nachdem ich die Oberfläche der Fleischstücke noch mit leckerem Rübenkraut bestrichen habe, kamen sie mit einem Fleischthermometer gespickt bei 110°C in den Ofen. Dort ließ ich sie ganz in Ruhe, bis sie eine Kerntemperatur von knapp 80°C hatten. Anschließend durften sie in Alufolie gewickelt noch etwas weiterziehen, während ich den Bratensaft reduziert und mit etwas Salz, Pfeffer und Rübenkraut abgeschmeckt habe.
Die Sauce hat durch das Schwarzbier eine leichte Bitterkeit behalten, ganz im Gegenteil zu meinem Rezept vom Irischen Bierfleisch, bei dem die Sauce noch mit einem Balsamicosud "weicher" wird. Vielleicht liegt es auch daran, dass bei diesem Braten die Schmorzeit mit unter 2 Stunden nicht so lang war, wie beim Bierfleisch und somit die Bitterstoffe nicht ganz verkochten.
Allerdings hatte ich schon am Mittag Süßkartoffeln für ein Püree vorbereitet
das ich genauso gemacht habe, wie das Selleriepüree von C. Poletto. Und diese Süße hat die leichte Bitterkeit der dunklen Sauce hervorragend aufgenommen. Dazu gab es noch Blättchen von Rosenkohl, die nur blanchiert und in Butter geschwenkt wurden.
Und obwohl es mich am nächsten Tag so sehr in meinen Gliedern gequält und niedergerissen hat, dass ich nicht wusste, ob es nun die berühmte self fulfilling prophecy war oder Zufall oder ein körperliches Alarmsignal und ich mir geschworen habe – so bald nicht wieder... – meine Seele wurde durch diesen Braten gestreichelt. Und so hat er es dann doch verdient, am Event "Soulfood" teilzunehmen.
Genießt euren Tag!
Zwei außerordentliche gute Varianten eines Bratens! Lecker!
AntwortenLöschenSuper - das könnte mein Sonntagsessen sein in der Kombination lieben wir das auch - wird 100% nachgekocht - ich liebe alles mit Süßkartoffeln, Rosenkohl und Bierbraten.... schönes Comfort oder Soul Food
AntwortenLöschenEine ganz andere Schweinebratentradition als die österreichische, sehr interessant. Das Ergebnis sieht sehr gut aus, die leichte Bitterkeit vom Bier würde mich nicht stören, schliesslich trinke ich auch gerne herbes Bier!
AntwortenLöschenBei deinen körperlichen Nebenwirkungen tippe ich auch tief verinnerlichtes schlechtes Gewissen wegen der "Sünde". Es gibt meines Wissens in natürlichem Schweinefleisch keinen Stoff, der bei einmaligem Genuss über Nacht Gelenksschmerzen hervorrufen kann.
Vielleicht die Zugabe von Malz-und Schwarzbier umkehren, um gegen die Bitterstoffe anzuwirken? Ich habe auch nur selten Appetit auf Schwein, aber Gelüsten soll man ruhig nachgeben. Damit sind sie schnell vom Tisch.
AntwortenLöschenHört sich alles sehr köstlich an. Tja, das scheint ja wirklich eine Schweinebratenzeit zu sein: letzte Woche haben wir einen riesigen Schweinenacken ( 1x im Jahr ! )verputzt, mit Kümmel, Paprika und Knoblauch mariniert, auf seinen Knochen im Ofen gebraten und die Sauce mit Pils und mit Malzbier eingekocht. Ein Gedicht und "wie bei der Mutter", sagten die bayerischen Gäste. Es war ein Rezept von Witzigmann und - wen's interessiert - im alphabetischen Register in meinem Blog steht das Rezept dazu. Bei uns gab's übrigens Sauerkraut und Semmelknödel dazu.
AntwortenLöschenDen Schweinebraten würde ich jetzt sofort verdrücken. Den Rosenkohl allerdings dürftest Du alleine essen und ich würde Deine wunderbaren Thüringer Serviettenknödel dazu nehmen.
AntwortenLöschenSchmoren ist zur Zeit meine Lieblingsbeschäftigung. Das Rezept ist wunderbar. Ich koche sehr gerne mit Bier, mache zum bsp. mein Gulasch auch lieber mit Bier als mit Wein.
AntwortenLöschenDas ist ja richtig "schäufele"-verdächtig! Schwein mit einer dunkle Bersoße hat immer einen gewissen Sucht-Faktor! Das passt einfach gut zusammen.Ich mag Klöße dazu.
AntwortenLöschen@Hannes, dankeschön, welche 2 meinst Du denn? ;)
AntwortenLöschen@Cherry Blossom, ich entdecke Süßkartoffeln erst seit einiger Zeit für uns. Sooooviel habe ich damit noch nicht gemacht. Meistens als Püree und einmal mein missglückter Versuch der Gnocchis - wenn Du Dich erinnerst... ;)
@Eline, vielleicht hast Du wirklich Recht, mit dem schlechten Gewissen und dem Sündenfall ;) Zum Glück erwischte es mich nicht beim Wein - Alkohol war immerhin auch verboten. ;)
@Schnick Schnack Schnuck, umkehren ist in diesem Fall schwierig, da die Mengen gleich waren. Aber sicher wäre der Braten milder geworden, wenn ich 2 zu 1 gemischt hätte. Oder mehr Rübenkraut, aber das hätte die Sauce vielleicht zu babbisch gemacht.
@Franz, stell doch Dein Bratenrezept hier direkt als Link in die Kommentare! Klingt nämlich lecker!
@Linda, ja die tollen Knödel wären sicher super dazu. Mit Rosenkohl komme ich zuhause nur durch, wenn ich ihn so blättere. Als Röschen isst P. ihn nicht.
@Isi, ist ja jetzt auch die richtige Jahreszeit! Und Bier ist eine gute Alternative, ich mags auch und muss ja für P. immer mehr ausweichen, wo ich früher Rotwein genommen hätte...
"Schäufele" habe ich noch nie selber gemacht, ich esse sie aber sehr gerne. Und Klöße wären perfekt zu dieser dunklen Sauce. Aber Rosenkohl und Süßkartoffeln mussten weg. ;)
Ich kenne auch eine Person mit Rheuma, die nach Schweinefleischverzehr verstärkt Probleme hat. Scheint was dran zu sein. Meine schweinelose Kindheit habe ich mit verstärktem Konsum im frühen Erwachsenenalter kompensiert. Aber du hast recht: zu viel Schwein ist nicht gut. Ich finde, es macht müde.
AntwortenLöschenEin ganz tolles Rezept und auch für mich eindeutiges Soulfood - vielen Dank für den tollen Beitrag!
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