Rezept für Kartoffelpüree mit Kaffirlimette, Blutwurst mit Ingwerhauch und gebratenen Garnelen
Irgendwas ist ja immer! - Püree mit Kaffirlimette, Ingwerblutwurst und Garnele
Robert hatte neulich die Idee, Gerichte nachzukochen, deren Bilder nicht so gut gelungen sind. Er hat diese sogar seinen geneigten Lesern zur Wahl gestellt - ähnlich den in meiner Kindheit beliebten Wunschfilm-Abenden. Was habe ich damals gebibbert, ob auch wirklich Stan & Oli das Rennen machten, oder ob ich mich bei irgendeiner Schmonzette langweilen musste. Und was waren wir priveligiert, hatte wir doch zu den üblichen 3 Programmen auch noch Empfang von DDR1, dem Kanal, der diese Events ausstrahlte. Lange Jahre vor der Geburt des Privatfernsehens war ich damit unbestrittene Königin unter meinen Cousinen und Cousins, die südlicher wohnten... Heute gibt es diese Wunschfilmabende noch beim mdr, dem Block-Sender-Nachfolger, nur ihren Charme haben sie schon lange verloren....
Aber ich schweife mal wieder ab...
Ich bräuchte Euch mit so einer Idee gar nicht kommen, da könnte ich gleich alles bisher Gekochte noch einmal nachmachen und mir einen Profi-food-Fotografen mindestens aus der Feinschmecker-Redaktion bestellen. Aber ein kleines Gericht, das ich wirklich sehr mag und dessen Bild einfach total daneben gegangen ist, war das oben genannte. Gekocht habe ich es erstmals irgendwann 2007, als ich es ähnlich zubereitet im "Gusto", meiner Mainzer-Lieblings-Weinbar, gegessen habe. Dann war es Zwischengang in einem kleinen Menü Weihnachten 2008, dort hat es sich geschmacklich wunderbar gemacht, nur die Anrichtung war etwas misslungen und das Bild - o.k., über das hängen wir mal den Mantel des Schweigens...
Hier:
Was ist schiefgelaufen?
- Garnelen zu klein für das Zitronengras
- Garnelen sowieso zu lange in der Pfanne
- Blutwurst nicht mit Mehl bestäubt, deshalb ist sie auseinander gefallen
- Die Balsamico-Rotwein-Reduktion war zu stark = sie klebte
- Viel zu wenig Licht zum Fotografieren
Alles sollte besser werden, und als kleiner Nachmittagshappen kam mir dann dieses Gericht vor ein paar Tagen gerade wieder recht.
Hier:
Was ist schief gelaufen?
- Garnelen zu klein für das Zitronengras
- Gar kein Zitronengras eingekauft
- Die leicht mehlierte Blutwurst ein µ zu dick geschnitten
- Die Balsamico-Rotwein-Reduktion war zu flüssig = sie verlief
- Viel zu schlechte Kamera zum Fotografieren
Aber hier ist das Rezept. Im "Gusto" bereiten sie es mit Selleriepüree zu und lassen die Limonen- und Ingweraromaten beiseite. Gerade diese machen für mich aber den "Bumms" bei diesem Gericht. Auch die Garnelen spießen sie nicht auf. Sie wissen schon, warum. So wurde es von mir "nachgebaut":
Für 4 Personen:
- 1 gutes Stück ungeräucherte Blutwurst
- 5 Stangen Zitronengras
- 2 Kaffirlimetten-Blätter
- 4 mittelgroße Kartoffeln
- 12 Garnelen
- 50 ml stark reduzierter Kalbsfond
- 20 ml Rotwein
- 10 ml Balsamico
- 100 ml Sahne
- 1 cm Ingwer
- etwas getrocknetes Zitronengras und Chili aus der Mühle
- 1/2 Teelöffel gerösteter weißer Sesam
- 1/2 Koriandersamen, geröstet
- 1 Msp. feinst gehackter, gerösteter Knoblauch
- 1 EL Sauerrahmbutter
- etwas Mehl zum Bestäuben
1 Stange Zitronengras am unteren Ende aufschlagen und mit den geschälten Kartoffeln und den Limettenblättern kochen.
Die Gewürze mörsern.
Die Blutwurst in Scheiben schneiden (oder in grobe Stücke zerteilen), in einer Pfanne ganz sanft in Butter abraten, dabei mit dem Ingwer würzen.
Die gekochten Kartoffeln durch die Presse geben und mit Butter und Sahne zu einem luftigen Püree schlagen (siehe auch hier). Mit der gemörserten Mischung würzen.
Kalbsfond mit Balsamico und Rotwein stark einreduzieren. Aufhören, bevor es zu zäh und klebrig wird! ;)
4 Stangen Zitronengras (so man noch welches eingekauft hat) von den äußeren Blättern befreien, den Strunk abschneiden und am oberen dünnen Ende eine sehr scharfe Spitze schneiden. Je 3 Garnelen aufspießen und in etwas Fett in der Pfanne leicht anbraten. In der letzten Minute noch etwas von der Gewürzmischung dazu geben.
Wie heute bei "Grüße aus der Küche" zu sehen, empfehlen sich zum Aufspießen sowieso eher Seeteufelbäckchen. Mal sehen, wie die sich in dieser Kombination schlagen!
Genießt euren Tag!
Hallo Astrid,
AntwortenLöschenkönntest Du mit folgendem Deal leben:
- ich gebe Dir Tipps, die aus Dir eine Food-o-grafin machen könnten
- Du ernährst mich zu diesen Workshops mit den aktuellen Speisen, wobei
- ich jedoch keinen "mittelalterlichen Vorkoster" abgeben, kann, denn bei mir "steht vorne" schon eine 6 statt SEX ;-)
Lass mal wissen, wie Du drüber denkst ...
Paul
Offenbart sich da ein leichter Hang zum Perfektionismus? :-)
AntwortenLöschenDeine Bilder sind viel besser als meine. Ich gelobe auch Besserung, kann aber zur Not mit den Bildern leben. Und wenn ich mal fotografieren gelernt habe, mach ich auch bessere Bilder. Bilder dienen der Illustration, das ist mein Anspruch. Für ein Kochbuch sind sie natürlich nichts. Mach weiter so! Und immer Mensch bleiben ;-)
AntwortenLöschenSch... auf die Bilder! Außerdem hast du doch in deinem Album einige Granaten dabei, find ich jedenfalls, aber richtig, irgendjemand müsste uns das mal beibringen, das mit der Knipserei. Ach ja, ich hab früher nach endloser Fummelerei neben dem SWF 3 auch noch Hessen 3 reingekriegt, da war ich UEFA-CUP-Übertragungsmäßig bei den Kumpels der King...
AntwortenLöschenWir hatten die Holländer! Zwar konnte man kein Wort verstehen, aber manchmal gabs englische Filme!
AntwortenLöschenIch finde übrigens Foto 1 ansprechender, aus ästhetischer Sicht. Fast grafisch... Könnte aber auch daran liegen, dass ich nicht so ein großer Blutwurst-Fan bin, die kommt ja auf dem zweiten Bild sehr deutlich raus ;)
Kinder, ich bleib bei meiner Handyknipse. Daraus wird schließlich die Kunst unserer Zeit.
AntwortenLöschen@Paul: Das ist einen Gedanken wert, keine Frage! ;))
AntwortenLöschen@Hedonistin: Ach Quatsch, wie kommst´e denn darauf?
@Peter: :)
@Claus: cool, mit so´ner Sonderstellung, gell?!
@Martin: Danke für die tröstlichen Worte!
@Schnick Schnack Schnuck: ok, bis dann im MOMA :)) Mindestens!
das Gericht wird bei jedem Versuch besser ! Bestimmt !
AntwortenLöschenich mag einfach diesen crossoverfood asiatisch angehaucht nicht, gute Hausmannskost ja, und auch asiatische Küche, aber beides zusammen, nein.
AntwortenLöschenich hätte auch das erste Bild veröffentlicht, es kommt ja eigentlich aufs Rezept an....
ich finde das Fusion Food recht gut. Mag auch die Mischung mit dem Asiatischen...wenn es denn gut schmeckt.
AntwortenLöschen@lamiacucina: Du läßt mich hoffnungsvoll zurück!
AntwortenLöschen@Bolli: ich mag gerade die asiatischen Einflüsse in allen Küchen dieser Welt.
@tobias: ja, das hat es!
Ja irgendwas ist immer. Uns Schwaben wird ja auch gerne nachgesagt, dass wir nie zufrieden sind. Und so gibt es eine Geschichte von einem schwäbischen "Wengerter" (Winzer, Weingärtner), der einen super Weinjahrgang hatte. Als er so gar nichts fand, das er zu bejammern hatte, konnte er nur noch feststellen: "Aber da Boda hots arg gschlaucht." Was soviel bedeutet, die Erde wurde sehr in Mitleidenschaft gezogen.
AntwortenLöschenIch finde, Du brauchst Dich mit Deinen Bildern überhaupt nicht zu verstecken, und das schönste Bild nützt nichts, wenn das Gericht nicht harmonisch ist.
Mädchen, die Blutwurst essen, sind mir grundsätzlich sympathisch.
AntwortenLöschenBlutwurst mag ich, Garnelen mag ich, Zitronengras mag ich und Kartoffelpüree sowieso. Mir die Kombination vorzustellen, das fällt mir jetzt aber schwer. Aber wenn Du sagst, dass das gut ist, AT muss ich wohl mal probieren. Bloggen soll ja auch bilden :)
AntwortenLöschenMist schon wieder ist mein Beitrag weg... egal --- AT ich finde Du hast einen wunderschönen anspruchsvollen Blog - mit ausgefallenen Rezepte, aufregenden Geschichten und sehr schönen Fotos!
AntwortenLöschenNa, wenn das mal nicht "fishing for compliments" ist. Also ich trau mich jetzt mal, dir Recht zu geben.
AntwortenLöschenAaaaalsooooo, das zweite Bild ist zwar besser, weil man mehr erkennt, aber wie du schon schreibst ist die Garnele immer noch viel zu klein, die Blutwurst drängelt sich dreisterweise völlig egoistisch in den Vordergrung und außerdem fehlt da etwas Grünes!
So, nun isses raus!
Werde ich nun für dieses Blog für immer gesperrt *kleinlautfrag*
Ach ja, irgendwie kommt mir das bekannt vor... Mir gefallen beide Fotos, Blutwurst mit Zitronengras stelle ich mir interessant vor und gestern habe ich extra für Dich schnell auf der Spielwiese fotografiert. ;-)
AntwortenLöschen@Linda: was es zum Theama Perfektion zu sagen gibt, habe ich (bzw. Billy Wilder) ja einleitend zu meinem Post vom Kartoffelpü gesagt... :) Dem ist nichts hinzuzufügen! ;))
AntwortenLöschen@Fressack: *lach* Sympathie ist nach dem Fast-Heiratsantrag von neulich ja fast schon wieder ein Rückschritt! ;)))
@Toni: meine Worte - bloggen bildet. Versuchs und berichte, ich freu mich!
@Cherry Blossom: Küsschen in die Nachbarschaft! :)
@Suse: phhht, soll mal einer sagen, ich könnte nicht mit Kritik umgehen! :) (frag doch mal P. *hüstel*)...
Du hast Recht! Blutwurst zu viel, Grün zuwenig, Garnele zu winzig. Auf ein Neues, seufz...
Und für ´ne Sperre musste schon mehr bringen... ;)
@Barbara: Danke, ich geh gleich mal gucken!
Mir scheint die Garnele einfach zu klein zu sein. Wenn du es einmal mit King Prawns versuchst, und zusätzlich den Zitronengrasspiess radikal abschälst? Nur nicht verzagen! Es wird von Mal zu Mal besser werden!
AntwortenLöschenIch finde übrigens, das Gericht klingt geradezu danach, einmal nachgebastelt zu werden! Mal sehen..
@Christian: jawoll, radikaler schälen und am besten einen ganzen Langustenschwanz aufspießen! ;) Das wäre doch was.
AntwortenLöschenVielleicht machen wir daraus wirklich ein Gemeinschaftswerk. Du, Toni und ich machen es alle noch einmal und vergleichen dann die Ergebnisse. *lol*
Feeeeiiiiiin. Wesenstest in Bezug auf Kritikfähigkeit bestanden :o)
AntwortenLöschenIm Gegensatz zu Toni kann ich mir die Kombi vorstellen und finde sie "sehr, sehr Fjuschn", daher nix für mich. ;-)
AntwortenLöschenIch hätte auch einen Vorschlag zur Vermeidung der Aufspiessprobleme: lass das Zitronengrass als Spiess weg - ein kleiner Holz-, Metall- oder Bambusspiess ist praktischer, lässt den Garnelengeschmack besser leben und ist inzwischen viel origineller als der immer etwas plump wirkende Zitronengrass-Spiess. Blutwurst und Ingwer finde ich jedoch ganz toll und kombinierenswert.
Sozusagen ein inoffizielles Blogevent..wann gehts los? ;-)
AntwortenLöschen@Suse: puhhh, Glück gehabt!
AntwortenLöschen@Eline: ohje, je öfter ich von Deiner "Fjuschn-Unverträglichkeit" lese, desto mehr wird mir bewusst, was ich Dir mit der Geflügelsuppe angetan habe! :((
Und Du hast recht, ich werde mir diese entzückenden Bambusspieße besorgen! Und Blutwurst mit Ingwer ist toll, danke, dass Du es mir glaubst! ;))
@Christian: Wir müssen uns nur mal mit Toni abstimmen. TONI!!!!!!!! Hallo!!!!! Bist Du da????
So, jetzt ich auch noch :-) Mir gefällt Bild eins, da ich die Teller schön für so was finde. Fjuschn darfs für mich schon sein, wenn es das nicht jeden Tag gibt finde ich es spannend. Blutwurst ist für mich eines der unterschätzetsden (häh?), also eines der am meisten unterschätzten Lebensmittel überhaupt. Naja, du weißt was ich meine....
AntwortenLöschen@Isi: *lach*! Da sind wir ja wieder beim Post "size matters", ich dachte Steigerungsformen hätten wir abgehakt ;))
AntwortenLöschenUnd täusche Dich nicht, die Teller sind schön, aber in der Praxis ziemlich untauglich... Auf Fotos auch nur schön, wenn mindestens 2 beieinander stehen.
die obern bildchen...die könnten von mir sein. ich könnte das ganze internet mit solchen mißgeschicken fluten...
AntwortenLöschenDie Ansprüche steigern sich, ich kene das - mit sich selber wird man immer kritischer... Mir gefallen die fotos.
AntwortenLöschenÜberhaupt kein Problem! Willkommen im Club, geht uns doch allen so. Wenn ich überlege was mir schon mißlungen ist dann kannst Du deines hier zum Vergleich noch im Sternelokal verkaufen! Also, auf gehts, Schwamm drüber :-)))
AntwortenLöschenMir gefällt auch das erste Bild besser. Das ist so schön minimalistisch. Außer, dass die Lichtverhältnisse schwierig sind, finde ich es gut. Und ohne Licht gehts mit Essen fotografieren halt bei niemandem. Das ist der größte Geheimnisanteil beim Fotografieren. Im Winter fotografiere ich nur zu Mittag, weil ansonsten geht bei mir auch gar nix. Ich will jetzt Sommer!
AntwortenLöschenIch find es weitaus spannender, schlechte Fotos mit guten Rezepten zu entdecken, diese trotz der schlechten Fotos nachzukochen und zu entdecken, wie gut das Rezept ist. Weisse Bescheid?
AntwortenLöschen@Buntköchin: Ich will auch! Leider komme ich mittags kaum zum Kochen - ich brauch ´nen homeofficejob...
AntwortenLöschen@Ellja: klar, Schätzelein! ;)
(ich hoffe, dass sagt man in A auch, sonst klingts jetzt blöd!)
Oh, das seh ich ja jetzt erst. Prinzipiell bin ich dafür zu haben, wenn ich statt Zitronengras das Bambusspießchen nehmen darf. Und dann muss ich mich natürlich erst noch mit Suse abstimmen, unser Terminplan für Februar ist schon ziemlich voll :))))
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