Steak! Rumpsteak vom Taunuswiesen-Rind, 5 Wochen am Knochen gereift. Ein Beitrag aus der beliebten Reihe: Alles Lüge!
Alles Lüge!
Schwupps, schon wieder ein Jahr älter, so schnell geht das. Du kennst das sicher auch: je älter man wird, desto schneller verfliegt die Zeit. Als Kind konnte ich nicht verstehen, wenn Arthur von diesen Dingen sprach. Jetzt sehe ich unsere Tochter erwachsen werden und lese an jeder Ecke Sprüche wie: Man muss dem Leben nicht mehr Jahre, sondern den Jahren mehr Leben geben". Was für ein bullshit! Das braucht kein Mensch! Ich weiß nicht, wer sich solch einen Mist ausdenkt. In meiner Vorstellung gibt es irgendwo in Deutschland in einer fruchtbar tristen Gegend ein fruchtbar tristes Haus in dem ganz viele fruchtbar triste Menschen an grauen und (Du ahnst es schon!) tristen Schreibtischen sitzen und für die Kalenderspruchindustrie arbeiten. "So", sagt der Vorarbeiter-sinnierer, "heute denken wir uns mal etwas Schickes für das Älterwerden aus". Selbstverständlich möchte ich damit nicht gegenüber Cicely Mary Strode Saunder despektierlich erscheinen, sie war schließlich so etwas wie die englische Elisabeth Kübler-Ross und in ihrem ganz persönlichen Kontext hat sie sicher recht mit ihrer Aussage gehabt.
Ich weiß nur nicht warum mir alle Welt weismachen will, älter werden sei nicht schlimm. Nein natürlich ist es das nicht! Über was reden wir bitte? Und warum? Genau darin liegt der Knackpunkt: Indem ständig über etwas geredet wird, was gar nicht so schlimm sei bekommt es einen Stellenwert den keiner will. Außer die, die Dir immer versichern, dass... Sonst könnten sie Dir weniger ihrer Wunderpillen- und Cremes gegen das Alter und seine Begleiterscheinungen verkaufen. Das sind die gleichen Leute, die Stellen an Deinem Körper zu Problemzonen erklären, da hast Du die 13 noch nicht überschritten. Und so haben sie Dich bereits in jungen Jahren am Wickel und lassen Dich bis ins hohe Alter nicht mehr los. "Altern ist nichts für Feiglinge" hat schon Mae West gesagt; aber das, wovor Du Angst haben musst, das kommt von außen nicht von innen. Über Werbung und dämliche Kalendersprüche wird eine Stimmung an Dich herangetragen, der Du nur durch die Einnahme der richtigen Präperate entkommen können sollst. Alles Lüge!
Im Weinteil unserer heutigen blogübergreifenden Märchenstunde beschreibt Susa von 180°C sehr schön, wie man sich beim Wein vertun kann mit dem Alter. Ich kenne Menschen, denen schenkst Du eine Flasche Wein und sie legen sie weg für gute Zeiten. Wie gut sollen die Zeiten denn noch werden? Außerdem beruhigt das Trinken doch gerade in den schlechten Momenten des Lebens. ;) Klar gibt es Weine, die werden mit der Zeit immer besser. Nicht ohne Grund sammle ich Granato-Jahrgänge und sammel und sammel und trinke sie nicht. Naja, manchmal schon, weshalb meine Sammlung sich wohl nie der Vollständigkeit rühmen können wird. Aber das meiste Zeugs muss jung weg. Also nicht lange fackeln- Korken raus und ab ins Glas!
Bei Fleisch hingegen dreht sich zur Zeit der Wind ein wenig. Mit dem Verlangen von immer mehr Menschen nach gutem Fleisch steigt automatisch auch der Wunsch nach ordentlicher Reifung desselben. Und nachdem Tim Mälzer sich für die die Öffentlich-Rechtlichen in die Niederungen der Schlachthäuser und Supermärkte begeben hat, weiß auch bald der letzte, dass gutes Fleisch lange reifen muss. Christian Mittermeier hat im Blog "Nachgesalzen" unter dem Titel "Los Wochos oder die Erde ist keine Scheibe" vor einigen Tagen faszinierend von einem Fleisch berichtet, das von einem ca. 18 Jahre alten Rind stammt. Davon habe ich zuvor noch nie gehört. Ich dachte immer 12 - 18 Monate und dann nochmal bis zu 8 Wochen am Knochen gereift ist schon ziemlich gut. Dass ich mir das in den nächsten Wochen bestellen werde ist klar, so etwas muss ich probieren.
Über das Thema Fleischreifung möchte ich gerne in der nächsten Zeit ausführlicher berichten. Bis dahin esse ich schon einmal Probe und und Probe und Probe und Probe... :) Eine Fleischvertikale nach der anderen sozusagen.
Heute gibt´s Rumpsteak vom Taunuswiesen-Rind. 5 Wochen am Knochen gereift, 307 g ganz für mich alleine. Mittägliche Fütterung des Raubtieres in mir.
Perfekt! Etwas schwarzer Pfeffer aus der Mühle, Maldon, Weissburgunder Kabinett vom WG Kiefer. (Mittags keinen Granato!)
Und immer daran denken: Du kannst auch mit 60 noch aussehen wie mit 40, Du brauchst dafür nur mehr Zeit.
Noch mehr Märchen gefällig?
Genießt Euren Tag!
Noch so'n Spruch: Ordentliches Stück Fleisch, Flasche Wein und der Tag kann kommen.
AntwortenLöschenBeneidenswert ;-)
Die Marmorierung sieht schon mal klasse aus. Wo kriegst du das Zeugs her? Bin zur Zeit auch auf der Suche.
AntwortenLöschenMein liebster Spruch, den ich auch gerne mal verzweifelten Kunden sage ist: "alt werden oder jung sterben."
AntwortenLöschenNachdem meine Freundin mit 39 an Brustkrebs gestorben ist, und nie die Chance hatte 40 zu werden, versuche ich jedes Jahr, dass ich gesund verbringen darf mit Freuden zu begrüssen.
Ich freu mich schon, wenn Du uns von Deinem "Greisen-Rind-Fleisch" erzählst.
@concuore:
AntwortenLöschenHey Thomas, guten Morgen!
Weißt Du noch... :))
@Claus:
gut gereiftes Rindfleisch von guten Züchtern aus der Umgebung kaufe ich bei der Metzgerei Walz in Mainz-Gonsenheim. Die beliefern auch die Sternegastronomie in der Umgebung.
http://www.metzger-walz.de/metzgerei/home.php
307 g pures vergnügen auf dem teller und wat leckeres im glas...da braucht´s keine pillen,pasten und sonstiges von der pharmaindustrie um jung zu bleiben.....gut leben, sich ein wenig bewegen und positiv eingestellt sein...dann macht´s spass " alt " zu werden.
AntwortenLöschen( übrigens , das steak sieht phaenomenal aus )
lieber kurz und intensiv gelebt, wie lang und gar nicht!!! Ansonsten hab ich mit Sprüchen nichts am Hut!!!
AntwortenLöschenSag mal, war schon Nüsseltrinken und Resteessen?
@mel k.
AntwortenLöschenEin solch trauriger, in das ganze Leben einschneidender Vorfall verändert alles!
@Thomas:
Das gute Leben beginnt für mich stets auch im Kopf!
@Klärchen:
Du meinst Reste von Samstag? Da ist nicht viel geblieben. 6 kleine Gläschen der Schwarzwälder-Kirsch-Brownies. Der Chilitopf wurde sogar mit dem Silikonspatel ausgewischt. :)
Du wirst immer besser. Und das ist schwer genug...
AntwortenLöschenich dachte jetzt eher an Deine 307 g und den Wein!
AntwortenLöschenZu Samstag sag ich nur, verfressene Bande...
@Utecht:
AntwortenLöschenOh! *kleinesbisschenrotwerd*
@Klärchen:
Wie jetzt von 307 Gramm? Worüber reden wir? Weniger und ich wäre verhungert!
Hach, immer wieder schön einen Artikel von dir zu lesen.
AntwortenLöschenDie besten Weine in meinem Besitz habe ich übrigens getrunken, ob die verbliebenen in meinem Keller besser sind ist Hypothese. Genuss ist Emotion und die hat nur im Augenblick und in der Erinnerung einen Wert.
Alles Gute zum Geburtstag! :)
AntwortenLöschenDer beste Spruch zum Älterwerden stammt von der tollen Dorothy Parker: Claire Boothe Luce, die Frau des New Yorker Zeitungsverlegers Henry R. Luce, machte vor einer Tür halt, um die Schriftstellerin Dorothy Parker eintreten zu lassen mit den Worten: "Alter vor Schönheit." Dorothy Parker, vor ihr eintretend: "Perlen vor Säue."
Nachdem ich ja absolut versemmelt habe, Dich am Samstag zumindest virtuell zu knuddeln, habe ich auf die Vorlage fürs nachtragen gewartet. Ich wusste sie kommt; geniale Vorlagengeberin die Du bist.
AntwortenLöschenAlso liebe Astrid, Du unglaubliche, verspätet, aber umso herzlicher alles Gute zum Geburtstag! Das ist übrigens nicht der Tag an dem wir älter werden, sondern der an die Party (na ja, manchmal auch das Waschprogramm) begann. Ich wünsche Dir, dass Du viele Tage mit dem Motto Deines Blogs ausfüllen kannst. Und mir wünsche ich weiterhin dran teilhaben zu dürfen.
Jau, Taunusrind. Das ist was Gescheites! Kein Schickimickiklongenmaismastviech von der USDA-Primecutterei mit natürlichen Hormonen.
AntwortenLöschen@Peter:
AntwortenLöschenDu hast unglaublich recht damit! Und ich erkenne Dich, obwohl Du hier anonym kommentiert hast! :))
@Hans:
*hust
@Turbohausfrau:
Vielen Dank für Deine Glückwünsche und den ultimativen Spruch des Tages! :)
@Gottfried, Du Vorlagenwegschnapper! Das war sie gar nicht! Die kommt noch! :)
Aber ich habe mich trotzdem schon sehr gefreut!!! *strahl
@waswegmuss:
Leider hat nicht jeder den Taunus und gute Schlachter vor der Tür. Ansonsten gebe ich Dir unumwunden recht!
Das schöne am älter werden ist die Klarheit und Geradlingkeit, die sich so einstellt... immerhin hat man nicht mehr so viel Zeit zum rumtüddeln, da darf das Steak auch mal etwas größer und blutrünstiger ausfallen... alles liebe nochmals aus HH. A.
AntwortenLöschenMal eben einen Batzen erstklassiges Steak zum Mittagessen eingeatmet - AT, wie sie leibt und lebt! :-) Und die Frage "Wie gut sollen die Zeiten denn noch werden?" sollte man sich wirklich hinter die Ohren schreiben, viel zu oft wartet man doch auf irgendwas und denkt "wenn das oder das passiert dann kann ich endlich das oder jenes machen...etc.", anstatt es einfach gleich zu tun. Und damit vertut man ohne es zu merken die schönste Zeit des Lebens!
AntwortenLöschenAlles liebe und die besten Wünsche!
AntwortenLöschenHey, nach meinem schweren Reitunfall am 8. Mai habe ich nun sogar zwei Geburtstage :-), eben diesen 8. Mai und den regulären im Januar. Ein weiterer Tag bzw. Abend, der sich lohnt mit einem guten Glas Wein zu feiern ;-). Eigentlich lohnt sich ja jeder Tag... ich darf mich wieder ab November auf die Gläschen freuen.
Viele liebe Grüßle aus dem Schwabenländle.
Deine Tanja
*beichristinamitunterschreib - Es nimmt und nimmt kein Ende. Tollen Züchter gefunden und dann kommt die nächste Herausforderung. Aber ich hab schon nen Metzger ausgemacht, der ein bisschen was über das Übliche hinaus anbietet - mal schauen, wie lange ich daran arbeiten muss, bis der mir was abhängen lässt ;)
AntwortenLöschenMensch Astrid. Zucker? Und das nächste Mal 345 Gramm, sonst doch viel zu dünn.
AntwortenLöschen@Andreas, ja man kommt einfach schneller zum Punkt. Das gefällt mir auch!
AntwortenLöschen@Christina, eingeatmet. Ja das ist wohl richtig, zumindest hatte ich so einen Kohldampf, dass es innerhalb zweier Atemzüge vertilgt war. :)
@Tanja, meine Liebe! Es wäre mir ein Fest, dieses Glas mit Dir gemeinsam zu trinken! Vielleicht bekommen wir das hin, wäre schön!
@Alex, die haben schon ´ne Schafferei mit uns, die Metzger d. V. gell? :) Aber zwischendurch mal abhängen ist immer ne gute Sache!
@Robert, eigentlich hast Du recht. 10 Gramm, ach was sag ich. 100 hätten es ruhig mehr sein dürfen! :)
Und immer unbedingt Zucker beim Steakbraten! Er karamellisiert die Kruste sehr schön und hebt den Fleischgeschmack. Pfeffer kommt bei mir dann immer zum Schluß frisch gemahlen wenn das Fleisch schon auf dem Teller liegt. Manchmal aber verzichte ich auch ganz auf ihn. Nur das gute Salz am Ende, das darf nicht fehlen. Probier das mit dem Zucker mal aus!
Älter werden? kenn ich nicht :o)
AntwortenLöschenÄlter werden tun wir alle, sterben übrigens auch.
AntwortenLöschenWarum nicht mal ein ordentliches Stück totes Fleisch geniessen, wenn es so gut aussieht.
@Astrid: Mach ich gerne mal, aber wie jetzt. Das Steak mit Zucker vorm anbraten würzen und hinterher Salz und Pfeffer drauf? Ich röste ein Steak ja erstmal in Kräutern (Salbei, Rosmarin, Thymian) an, salze und pfeffer es vorher (ich mag den Geschmack von angeröstetem Pfeffer) und lege es dann hinterher noch für fünf Minuten zum Nachsaften in Alu ein. Bin immer gut damit gefahren.
AntwortenLöschenP.S. Sieht dann meistens so aus:
AntwortenLöschenhttp://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=OXojrI3SI0o
Lieber Robert,
AntwortenLöschenviele Wege führen nach Rom! :))
Ich persönlich mag die Alufolienvariante nicht so gerne, weil die leichte Kruste des Fleisches dann gleich wieder perdü ist. Und diese leicht karamellisierte Kruste kommt halt durch den Zucker. Ich salze das Fleisch leicht und gebe auf jede Seite eine Prise Zucker VOR dem Braten. Kräuter kommen bei mir auch oft zum Einsatz, auch eine halbe Knoblauchknolle am Stück landet oft bei mir in der Pfanne. Aber immer öfters mag ich es völlig pur. Da ich bei sehr hoher Hitze (Induktion) anbrate, verzichte ich oft auf Pfeffer vorher, da er leicht verbrennt und dann bitter schmeckt. Ich mahle ihn lieber hinterher wenn das Fleisch schon auf dem Teller liegt. Aber auch das ist ja reine Geschmacks- und Glaubenssache.
Lt. Wolfgang Otto, bei dem ich die Steak-Masterclass besucht habe, ist es völlig wurscht, ob der Pfeffer vorher oder nachher drankommt, genauso verhält es sich mit dem Salz. In Bezug auf den Pfeffer bin ich nicht seiner Meinung, aber so what. :)
Dein Video ist übrigens ganz großartig!!! Und wenn Du hier kommentierst, dann verlinke doch direkt Deinen Namen mit dem Blog, dann lernen ihn noch mehr Leute kennen.
Wenn Du die Zuckervariante mal probiert hast, freue ich mich über ein feedback.
LG nach Berlin!
Ach, diese verlinkerei. Mir reicht es eigentlich, dass Du meinen Blog kennst. Jute Nacht.
AntwortenLöschenIch überlege gerade, wie ich ihn eigentlich entdeckt habe. Es will mir nicht einfallen...
AntwortenLöschenAuch gute Nacht!
Kalbsbäckchen?
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