Manchmal passen Dinge zueinander, wie die Faust auf's Auge oder der Betoneimer um die Füße des Mafioso. Und so fügen sich der BONAROSSA, Rotwein aus Sizilien und die Aperta, eine offene Lasagne, auf das wunderbarste zusammen!
Rezept für Aperta, die offene Lasagne
Seit einigen Wochen beschäftige ich mich intensiv mit regionalen oder Bio-Lebensmitteln und deren im besten Sinne nachhaltiger Produktion. Und während mich täglich ungezählte Adressen erreichen, die ich lesen, sichten und auch aussortieren muss (Adressen von Supermärkten, weil die Verkäuferin hinter der Theke so nett ist, passen irgendwie nicht hinein), kommt mir ein Bio-Wein ins Haus.
Die Blogger von Delinat glauben, im "Bonarossa" den perfekten Pastawein gefunden zu haben und suchen ihm jetzt in einem Wettbewerb passende Gerichte. Ich bin da außen vor. Gemeinsam mit Silke Lu Nolden, Stevan Paul und Claudio del Principe bin ich Mitglied der Jury, die die eingereichten Rezepte bewerten wird. Weil wir vier aber alle selbst mit Leidenschaft kochen, gibt es passend zum Wein natürlich auch jeweils ein Rezept von uns.
Ganz kurz aber noch etwas zum Wein, das lasse ich mir nicht nehmen
Die Trauben für den Bonarossa wachsen auf blutroter Erde (terra rossa) im Süden Siziliens. Dort bewirtschaftet die Familie Maggio seit den 1950er Jahren drei eigene Weingüter. Heute wird das Weingut von Önologen Massimo Aggio und seiner Schwester Barbara geführt. Alle Weingüter wirtschaften nach kontrolliert biologischen Bestimmungen, die Trauben werden von Hand gelesen und in der eigenen Kellerei am Stadtrand von Vittoria verarbeitet.
Im Bonarossa sind Nero d'Avola, Cabernet Sauvignon und Merlot. Wenn Du ihn im Glas hast, bringt er Dir einen kleinen Gewürzgarten und viel dunkle Frucht in die Nase. Pflaume, Brombeere, Kirsche, eine kleine Note schwarzen Pfeffers. Du ahnst bereits, wie samtig er sein wird. Kein struppiger Sizilianer, da ist nichts gegen den Strich gebürstet. Der Bonarossa ist ein seidiger Wein, der Dich den Tag gemütlich ausklingen lässt und sich mit seiner Leichtigkeit auch für die "Rettet den Mittagswein"-Initiative eignet. Bonarossa ist Alltag im besten Sinne. Nicht kompliziert aber schön. Und - ganz wichtig: Lecker! Ich finde, Wein darf nicht nur, nein er muss sogar lecker schmecken. Jedenfalls wenn er launiger Geselle sein will und nicht meditationsschwer. Dabei hat er mit € 7,90/Flasche auch noch einen perfekten Alltagspreis. Meine persönliche Grenze liegt bei € 10,00 – was teurer ist, schütte ich seltener ins Essen (außer einen "Myrto" ins Risotto - das hat was!) und noch bewusster und konzentrierter in mich selbst.
Und so passte er ganz vorzüglich zu meiner Alltagsküche, in der es so etwas Ähnliches gab, wie eine Lasagne. Aber eben doch anders.
Rinderwade ist ganz fantastisches Schmorfleisch!
Ganz klein geschnitten. Portionsweise in sizilianischem Olivenöl (sic!) angebraten, mit etwas Mehl abgestäubt. 2 Möhren zerhackt, eine Knolle Knoblauch halbiert, 2 Lorbeerblätter, eine rote Zwiebel. Pfeffer und Salz. Nach und nach die erste Flasche Bonarossa einreduziert. Minus ein Glas, das kam in die Köchin. Derweil die zweite Flasche geöffnet und zum Essen etwas atmen lassen.100 ml sagenhaften, tieftiefdunklen, unendlich reduzierten Kalbsfond angegossen, als Booster.
Das Gemüse herausgefischt, nicht mehr nachwürzen müssen!
Salbei, 2 Stunden zuvor aus dem Garten meiner Gemüsehändlerin abgeschnitten, in Butter aufgeschäumt.
Lasagneplatten gekocht, halbiert, und auf jeweils 3 Hälften einen Esslöffel des Ragouts gegeben. Zugeklappt, mit Salbeibutter umgossen.
Pecorinoabreibung.
Perfekter Alltag! Herz, was willst Du mehr?
Mehr Wein! :)
Genießt Euren Tag!
"Breite Nudeln" mit Rinderragout könnts auch mal wieder geben - egal mit welchem Wein. Aber hast du einen Tipp, wie man Lasagneblätter handhabt? Si in 2 oder 3 Worten?
AntwortenLöschenJury-Mitglied sein macht Spaß! Es ist anstrengend und man ist meist hin und her gerissen, aber es macht Spaß. Ich bin Wein-Anfänger insofern kann ich da kaum mitreden, lerne aber gern dazu.
AntwortenLöschenIch lese nur "struppige Sizilianer", Vittoria und eine lasagna apperta - soviel Reizwörter auf einmal. Ich könnt gleich wieder den Koffer packen. ;-)
AntwortenLöschenErsatzweise werde ich aber am Wochenende wohl Pasta kurbeln und mal den keller inspizieren...
Ui, wieder mal extrem lecker, Dein Rezept... mir tropft der Zahn.
AntwortenLöschenUnd dann noch die Weinempfehlung... Dankeschön!!
LG
Mmmhh, da kann man sich schon vorstellen, wie das auf der Zunge zergeht! Ich freue mich sooo dermaßen, dass jetzt endlich wieder die Schmorzeit kommt. Hübsche Idee übrigens auch mit den Lasagneblättern. Und ja, was Wein betrifft habe ich ja auf so 'ner Party irgendwo am Rhein schon leicht schwankend getönt, dass man einfach soviel trinken muss, wie es nur geht, dann findet man schon heraus, was einem schmeckt. ;-) Dass das in jedem Falle lecker sein muss, da gebe ich Dir auch und gerade als noch-nicht-sooo-Wein-Bekundete, die noch viel lernen möchte, uneingeschränkt Recht!
AntwortenLöschenMichael, ich habe hier auf die gemeine industrielle Nudelplatte zurückgegriffen. Dann nehme ich einen möglichst breiten Topf, bringe Salzwasser zum Kochen und gebe nie mehr als zwei der Platten gleichzeitig hinein. Sie kleben sonst an einander. Ca. 7 Minuten Kochzeit brauche sie, dann hebe ich sie mit dem Stiel eines Holzlöffels heraus, brause sie kurz ab und lege sie auf einem Tuch aus. So kannst Du sie gut vorbereiten. Vorher kurz erwärmen,entweder in der hier beschriebenen Salbeibutter oder Du haust sie in die Mikrowelle. Das hast Du aber nicht von mir! ;)
AntwortenLöschenGeorge, ja das mit der Jury... Verantwortungsvolle Aufgabe! Ich war 2 Tage in Köln auf der "Chefsache", dort saß ich in der Jury für den Köche-Nachwuchspreis. Ich habe mich ein bisschen gefühlt wie Heinz Horrmann. :)
Herr Utecht, *strenger Blick*
ich meine ja auch, Du wärst jetzt lang genug unterwegs gewesen. Bleib mal schön hier, kurbel Pasta und geh in den Keller. Ganz nach hinten durch; da, wo nur Du hin darfst! :)
Manu, immer wieder gerne! :)
Christina, auf was für Partys Du auch immer gehst... Die am Rhein, sagt man, seien die schönsten! *hihi
Ja, das klingt tatsächlich nach perfektem Alltag. Ich kaufe schon seit vielen Jahren Weine bei Delinat und nehme an dem sehr empfehlenswerten Degustierservice teil. Der Bonarossa hat mir auch sehr gut gefallen.
AntwortenLöschenDann kann ich Delinat ja von meiner Liste der empfehlenswerten Online-Shops streichen, die ich Dir gleich mailen werde, denn die kennst Du jetzt ja schon ;-) Also, die Liste geht jetzt gleich anschliessend per Mail an Dich.
Ich möchte jetzt bitte ganz schnell so eine wundervolle große Portion von den Nudeln!!!! Das sieht phänomenal aus. Liebe Grüße! Rike
AntwortenLöschenBeneidenswert, daß Du nach wie vor solch hochklassige Alltagsküche hinbekommst. Bei mir bleibt aus Zeitgründen und wegen medikamentenbedingter Müdigkeit nach wie vor die Küche kalt.
AntwortenLöschenSeit einigen Wochen beschäftige ich mich ganz öffentlich mit regionalen oder Bio-Lebensmitteln und deren im besten Sinne nachhaltiger Produktion
AntwortenLöschen....
und dann Rotwein aus Sizilien?
Sabine,
AntwortenLöschenja vielen Dank, Delinat werde ich aufnehmen! :) Die Mail ist angekommen und auch beantwortet. :)
Rike, leider schon aufgegessen! :)
Lieber Gruß zurück!
@Hesting, Du Ärmste! Komm halt mal wieder hier vorbei zum Essen!
@Anonym: Normalerweise lösche ich anonyme Kommentare ohne Namensnennung, zumal, wenn sie so wie bei Deinem nichts Erhellendes beizutragen haben. Ich möchte mich nur nicht dem Vorwurf der Zensur aussetzen, insofern empfehle ich an diese Stelle den alten Spruch:
Wer (nach)denken kann (und gegebenenfalls auch lesen) ist klar im Vorteil. In diesem Sinne. *gähn*
Gute Idee, wenn's nur nicht soweit wäre ... ;)
AntwortenLöschenObwohl, mir fällt da grad was ein ... hier liegt noch ein unbenutztes Kochbuch, ein großes unbenutztes Kochbuch ...
...nachgekocht und für sehr gut befunden!
AntwortenLöschenKleine Abwandlungen sind erlaubt bzw. gewünscht oder? *grins*
Habe Lamm(keule) verwendet, die führte ein einsames Dasein in meinem Kühlschrank und wartete auf Verwendung! Mit einer gehörigen Portion Thymian und Rosemarie dazu, Knoblauchmenge blieb gleich - in Kombination mit der Salbeibutter ein Hammer!
Als Sommelier könnte ich kein Geld verdienen, aber der trockene Dornfelder vom Weingut Hemmes dazu hat mir geschmeckt. Und wie sagen wir Bayern: Schmecka muas!
Mit Sicherheit war das ein Gedicht, lieber Thomas. Und der Dornfelder von Hemmes läuft ja eh ausser Konkurrenz! :)
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