Geschmack im Film – Rezept für English Breakfast aus dem Thriller Frenzy von Alfred Hitchcock
Ich bin begeistert! Wie Du weißt, bin ich eine große Sammlerin von Wörtern, ersten Sätzen und nicht zuletzt Kinokarten. Zur Zeit suche ich eine gaaaaanz alte Karte als Beweisstück dafür, dass ich es so um 1985 geschafft habe, Arthur in eine Vorstellung der "Rocky Horror Picture Show" zu schleppen. Zu der Zeit hatte ich diesen Film bereits 27 x gesehen, was aber nichts war gegen die "Blues Brothers", bei dem ich nach ungefähr 124 x aufgehört habe zu zählen und vor allem zu notieren. Du weißt, ich scherze gerne – HIERBEI NICHT! Mit einem Freund führte ich über Jahre eine Art Kino-Battle. Einer von uns beiden warf dem anderen ein Film-Zitat oder einen Dialog an den Kopf und der "Gegner" blaffte Film und Regisseur zurück. Mindestens. Mehr Wissen war besser. Dabei war klar: Drehbuch sticht Musik sticht Kostüm sticht Regieassistenz. Einer meiner Lieblingsdialoge bis heute: "Wo ist Nitty?" "Er ist im Wagen." (Welcher Film? *g)
Vor ein paar Tagen dann entdeckte ich über meine Twitter-Timeline ein Buch*.
Pressetext des Verlages:
Ein Buch, das ich selbst gerne geschrieben hätte aber bei dem ich mich frage, warum in the hell "Grüne Tomaten" fehlt, der klebrig-dröge "Chocolat" aber dabei ist. Aber sonst - wirklich gelungen! Gerichte aus Filmen zu beschreiben kann schnell zu Ermüdungserscheinungen führen. Bei den Lesern wohlgemerkt! Mit "Ratatouille" kratzt Wolfram Knorr für mich persönlich hart an der Popularitäts-Schmerzgrenze, und ich frage mich dann schnell wieder why in the hell "Grüne Tomaten" fehlt. (Hatte ich schon? Egal, manches kann man ja nicht oft genug sagen) Auch einer meiner persönlichen Lieblinge "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber" von Peter Greenaway findet keine Erwähnung, was für mich schon fast an eine strafbare Handlung grenzt. Aber es wäre hierbei schwierig gewesen, die geeigneten Rezepte im Buch zu veröffentlichen. Wer isst schon gerne Mensch. Btw., ist eigentlich das Buch "Ich aß die weiße Chinesin" von Duca di Centigloria jemals verfilmt worden?
Dafür bringt Herr Knorr so großartige Filme wie "Das Biest muss sterben" ("Que la bête meure) von Claude Chabrol oder "Der Mann, der Liberty Valance erschoss" (The Man Who Shot Liberty Valance), der immerhin mit einem Rezept für Porterhouse-Steak mit Bohnen und Kartoffeln aufwartet. Das von ihm im Buch beschriebene und von Alfred Hitchcock verfilmte Rezept für Lammkeule habe ich bereits im September 2009 in meiner Kategorie "Literaturkochen" unter dem Titel "Literaturkochen III | Mary Maloney und die Lammkeule" verarbeitet.
Nichts desto trotz habe ich mir das Buch umgehend bestellt und das erste Rezept daraus ratzfatz am heimischen (Frühstücks)Tisch umgesetzt. "English Breakfast" aus "Frenzy" von Alfred Hitchcock. Noch so Einiges werde ich daraus nachkochen in der nächsten Zeit, für "Tampopo" erlege ich mir vorraussichtlich ´ne halbe Sau um sie mit einem Huhn auszukochen (immer die Chinesen!), vor "Eat Drink Man Woman" habe ich ein bisschen Angst, weil ich keine Muscheln mag und bei "Babettes Fest" möchte ich es mir einfach machen und auf Blinis mit Kaviar zurückgreifen. Die entsprechenden Filme dazu werde ich mir natürlich noch einmal ansehen. Sollten sie sich nicht in meinem Portfolio befinden werden sie bestellt. (Immer diese Folgekosten) Heute wollte ich eigentlich endlich wieder "Frenzy" sehen, diesen Film, der zwar auch von einem Mörder, aber noch viel mehr von der Jagd auf Speck, Schinken und Eier handelt. Hitchcock macht sich königlich lustig über die "Nouvelle Cuisine" und haut den Franzosen genüsslich ihre kulinarische Arroganz um die Ohren. Allein - für heute muss ich das verschieben. Pro7 hat den "Desaster Day" ausgerufen, um 20.15 zeigt Wolfgang Emmerich uns den vollendeten Weltuntergang.
Aber gefrühstückt like Inspektor Oxford haben wir heute morgen schon einmal.
Für 2 Personen
- 4 Sausages (ich habe p. P. 5 Nürnberger verwendet)
- 6 Scheiben Bacon
- 1 Dose Baked Beans (deren Zusatzstoffe mir Ausschlag verursacht haben, das nächste Mal also selbermachen!)
- 2 große Champignons
- 2 Tomaten
- 2 Eier und Toast
Zubereitung (von mir gänzlich abgeändert, sie ist im Buch viel zu umständlich beschrieben)
Den Backofen auf ca. 120° C aufwärmen und eine Platte hineinstellen. Die Würstchen anbraten, kurz vor Schluss den Speck dazugeben. Würstchen und Speck aus der Pfanne nehmen, im Ofen in der gewärmten Platte zwischenlagern. Währenddessen in einem Topf die Bohnen erwärmen.
Im Bratenfett die geviertelten Champignons anbraten. (Ohne Stängel!). Am Schluss etwas salzen und pfeffern. Ebenfalls in den Ofen geben. Die Tomaten in Scheiben schneiden und im Ofen warmziehen lassen. Das Fett mit etwas Küchenpapier aus der Pfanne nehmen und in dieser etwas Butter aufschäumen. Die Eier hineinschlagen und auf mittlerer Hitze braten.
Kravattenmörder gibt es dann morgen wieder.
Frenzy
England 1972
Regie:
Alfred Hitchcock
Drehbuch:
Anthony Shaffer
Produktion: Alfred Hitchcock für Universal Pictures
Musik: Ron Goodwin
Kamera: Gilbert Taylor und Leonard J. South
Schnitt: J. Terry Williams
Besetzung:
Jon Finch: Richard Blaney
Alec McCowen: Chief Inspector Oxford
Barry Foster: Robert Rusk
Billie Whitelaw: Hetty Porter
Barbara Leigh-Hunt: Brenda Blaney
Anna Massey: Babs Milligan
Bernard Cribbins: Forsythe
Vivien Merchant: Mrs. Oxford
John Boxer: Sir George
Jean Marsh: Monica Barling
Michael Bates: Sergeant Spearman
Was bisher geschah:
Regie:
Arthurs Tochter
Deutschland 2009 - 2011
To be continued...
Genießt euren Tag!
Topfkino - sehr schön :-) Aber Bitte, warum muss der Mann ausgerechnet "Knorr" heißen?
AntwortenLöschenWäre mir als frühes Frühstück zwar zu viel, aber so etwas später gerne. Da bin ich auf die folgenden schon mal gespannt.
AntwortenLöschenUnd "Chocolat" ist natürlich großartig und nicht klebrig!
Das Buch kauf' ich mir. Danke..
AntwortenLöschenBuchtipp von mir
http://www.amazon.de/%C3%9Cberbleibsel-Eine-kleine-Erotik-K%C3%BCche/dp/3746613841/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1326092316&sr=1-2
ganz alt und so toll. Mein Lieblingsbuch.
Sybille
Hast du heute was größeres vor? Mit den nötigen Energiereserven bist du ja jetzt versorgt :-))
AntwortenLöschenDie Zusatzstoffe hätte ich eher im Toast oder in den Würstchen vermutet. Die Bohnen machen auf nich immer so einen harmlosen Eindruck. Aber ich würde das ganze Zeug trotzdem essen. Gelegentlich mag ich sowas tatsächlich zum Frühstück.
AntwortenLöschenLieber Alex, dafür kann er ja nix! :)
AntwortenLöschenConcuore, guten Morgen! Was machen die fetten Schweine? :)
Chocolat wird meiner Meinung nach keinem der beteiligten Schauspieler gerecht. Aber wie das so ist mit den Geschmäckern...
Vielen Dank für den Tip, liebe Sybille!
Manfred mein Lieber, ich hätte mir denken können, dass Dir Würste zum Frühstück gefallen! :)
Aber der Bericht stammt von gestern Abend, insofern muss ich mich jetzt mal auf die Suche nach einem anständigen Frühstück machen. :)
Liebe Natha, ich habe jetzt mal für Dich die Dose wieder aus dem gelben Sack gekramt:
Produkt von Kattus, 400 g Dose
Zutaten:
weiße Bohnen 44 %
passierte Tomaten 27 %
Wasser, Zucker, Glukose-Fructose-Sirup, mod. Stärke (E1422), Salz, Zwiebelpulver, Paprika, Gewürzextrakte, Maltodextrin.
@AT: Ich habe vorhin nachgesehen und leider keine Dose mehr im Vorrat gefunden. Diese Zutatenliste ist aber schon länger als ich sie mir vorgestellt habe. Bin mal gespannt, was in den Bohnen drin ist, die ich normalerweise kaufe. Muss sowieso gleich nochmal los.
AntwortenLöschenMit dem Rest könnte ich auch leben.
AntwortenLöschenAber Bohnen zum Frühstück?
Das geht bei mir gar nicht.
Übrigens glaube ich nicht, dass dir der Koch aus "Eat Drink. Man Woman" böse wäre, wenn Du die Muscheln weglässt.
Bin gespannt wie es weiter geht.
Gruß, Peter
die fetten Schweine landen demnächst wieder in selbst gemachter Wurst, muss nur noch Därme in Bioqualität (oder wirklich artgerecht) finden.
AntwortenLöschenAlso wie "grüne Tomaten" fehlen kann, frage ich mich auch.... dann hat das Buch seinen Titel nicht ganz zurecht.
AntwortenLöschenViele Grüße Friederike
Frenzy ist mein absoluter Lieblings-Hitchcock. Köstlich fand ich ja, wie sehr Mr. Oxford von Mrs. Oxford mit der französischen Küche gequält wird. In meinem Drehbuch wäre sie wahrscheinlich mit dem Tod durch Erwürgen bestraft worden.
AntwortenLöschenIch mag solche Themenkochbücher auch ganz gerne, aber die Rezeptauswahl ist oft ziemlich willkürlich, sprich die Gerichte kommen im entsprechenden Film oft gar nicht vor. Zu "Grüne Tomaten" ist in den USA ein eigenes Kochbuch erschienen, jedenfalls habe ich das im Hinterkopf - möglicherweise gibt es auf die Rezepte ein Copyright der Autorin.
AntwortenLöschenLiebe Astrid,
AntwortenLöschenhier muss ich natürlich energisch widersprechen, denn Chocolat ist selbstverständlich genial. Wobei das Buch etwas besser ist und mir die kleine Französin hinter der Schokoladentheke deutlich besser gefallen hat wie Mister Depp. Und hier hätte ich gerne das Kochbuch zum Film geschrieben. Aber leider wollte es kein Verlag haben.
Es grüßt trotzdem
Martin
Endlich kocht mal jemand ein anständiges Frühstück, jenseits von Müsli und Marmelade!
AntwortenLöschenUnd wegen der Grünen Tomaten *hüstel* das Kochbuch zum Film *rotwerd* - ich hätte es.
DAS nenne ich mal ein Frühstück!
AntwortenLöschenLieber Peter, stimmt. Ich habe auch dort eine Menge Fische und Hühner zur Alternative! :)
AntwortenLöschenLiebe Friederike, schön. Dann sind wir mal wieder einer Meinung. Ich weiß auch nicht, was da schief gelaufen ist. :)
Absolut, liebe Linda! Da hatte sich der Gute aber auch ein ordentliches Frühstück verdient, gell?
Ach Petra, Danke für den möglichen Hinweis auf des Rätsels Lösung - allein, wie wir wissen - Bushcook hat es. Warum wundert mich das nicht, liebe Dorothée? :)))
Liebe Miss Multikul(t)inaria, herzlich willkommen hier in dieser beschaulichen kleinen Frühstücksrunde! Freut mich, wenn es Dir gefällt und schmeckt. :)
Also ich bin der allergrößte Film- und Kinobanause der westlichen Hemisphäre. Und selbst ich war bestimmt so ein Duzend mal in Blues Brothers. Das müsste als doch als hinreichender Beweis zugelassen sein?
AntwortenLöschenDas Frühstück nehme ich gerne; notfalls auch ohne Bohnen und Tomate. Und falls ich mich dabei ein wenig übernommen haben sollte, muss ich halt loslaufen.
Dabei kann ja dann von Topfkino auf Kopfkino ungeschaltet werden…
Chocolat ist wirklich ein bisschen klebrig-dröge. Aber irgendwie fand ich den Film auch schön und Johnny Depp, hach ja, hot as hell, der reißt´s für mich raus! Das English Breakfast bringe ich leider vor dem Mittag nicht runter, dafür würde ich mich total auf die Muscheln bei Eat Drink Man Woman freuen, wenn Du Dich denn dazu durchringst. :-D
AntwortenLöschenEin bisschen bizarr find ichs ja schon Würstchen und Bohnen zu frühstücken. Aber sieht doch echt lecker aus. :)
AntwortenLöschenLieber Martin, was hältst Du davon, wenn Du ein Rezeptbuch nur für Schokolade schreibst und ich verfilme es mit einer Schauspielerin Deiner Wahl?
AntwortenLöschenEin Beweis für was jetzt genau, lieber Gottfried? Dafür dass Blues Brothers zu den besten Filmen der Welt gehört? Einverstanden! :)
Ja liebe Christina, ist ja eigentlich egal, in welchem Film Johnny Depp wen auch immer spielt, oder? Wobei er mir so ein wenig versoffen-tuntig als Cpt. Jack Sparrow eigentlich am besten gefallen hat in den letzten Jahren.
Liebe Julia, da das unser Sonntagsfrühstück war und dieses selten vor 11.30 h stattfindet, gings schon :)
English Breakfast mag ich auch sehr gerne. Allerdings verzichte ich meist gleich auf die Bohnen ;-) und die Tomaten halbier ich gleich, wenn sie in den Ofen kommen und bestreu sie noch mit ein paar Kräutern.
AntwortenLöschenLiebe Lemon,
AntwortenLöschenich liebe Bohnen, aber selber machen ist hier wohl die bessere Alternative. Nur dann kann man halt nicht mehr so spontan sein, die anderen Dinge lassen sich ja ganz gut bevorraten...
Nächsten Sonntag brunchen wir aber sicher wieder klassisch. :)
Liebe Astrid,
AntwortenLöschendas ist doch einmal eine super Idee, ich schreibe ein Rezeptbuch über Schokolade und du verfilmst es. Das Problem dabei wird sein, das es natürlich lauter Sachen zum Backen enthalten wird und wenn du dann die Hauptrolle spielen müsstest, dann bleibt dir nichts anderes übrig, als zu backen.
Es grüßt mit Schokolade auf der Tastatur
Martin
Mmh, ich liebe das englische Frühstück... Die Pilze und Tomaten werden hier in Deutschland ja oft vergessen, dabei gehören sie unbedingt dazu! (Genauso wie übrigens die bittere Orangenmarmelade!) Am besten ist es ja, wenn auf dem Teller alles so ein bisschen ineinanderläuft - Bohnen, Eigelb, Toast mit Orange, Bacon... Ich könnte mich reinlegen. Leider führt der tägliche Konsum so eines Frühstücks natürlich umgehend zu verstopften Herzkranzgefäßen, aber so 1x im Monat gibt's das schon bei mir. Sehr gut übrigens auch als Katerfrühstück irgendwann am Sonntagmittag; das reicht dann für den ganzen Tag.
AntwortenLöschenWas die Bohnen angeht, kann ich auf die Erfahrungen einer umfangreichen, von mir selbst durchgeführten unabhängigen Testreihe zurückblicken und muss sagen, dass mir von den hier angebotenen Dosen-Bohnen die von Heinz am besten schmecken. Frei von Zusatzstoffen sind die auch nicht, aber zumindest ist kein Glukosesirup drin. Und sie schmecken besser. Aber selbst gemacht ist natürlich sowieso am allerbesten!
Lieber Lasse, bezüglich der Baked Beans kann ich Dir nur Recht geben, die schmecken von Heinz einfach besser, ich habe sie nur nicht bekommen am Einkaufstag. :(
AntwortenLöschenWenn alles ineinanderläuft ist das ein herrlicher Moment, keine Frage. Er lässt sich nur leider nicht wirklich gelungen fotografisch festhalten. Leider!
Mit der bitteren Orangenmarmelade stehe ich allerdings auf Kriegsfuß, ich mag sie nur in Butter aufgeschlagen zu Schokoladenmousse. Aber das ist ja wieder etwas ganz anderes... :)
Gibts da keinen black pudding dazu?
AntwortenLöschenlg
Dirk
Lieber Dirk, Du willst, dass ich platze oder? :)
AntwortenLöschenDen black pudding gebe ich dafür heute in meine Ravioli.
Für Tampopo empfehle ich einfach das Ramen-Protokoll aus Momofuku, im Bild bei Chili & Ciabatta zu finden. Was das Topfkino angeht - Frau magischer Kessel und ich haben eine Kochblog-Eventreihe zum Thema 'A Night At The Movies' im Kopf (Kochen zu einem Film), Lust vielleicht auch einmal als Gastgeber mitzumachen? :-)
AntwortenLöschenLiebe foodfreak, un_be_dingt!
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