...oder auch: Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben!
Ich und Dessert!
Als die Mail von Vijay Sapre, dem Herausgeber der Effilee ins Postfach plingte, rollte ich erst mit den Augen. Wusste er, auf was er sich da einließ? Nicht, weil er schrieb, dass er sich freue wenn ich beim "Bloggerdinner" mitmachen würde - er plante mich für das Dessert! Sowas! Vielleicht ist es meiner Vorliebe zu Schinkenbroten geschuldet, dass ich ein Menü schrecklich gerne mit ein paar Scheiben pata negra beschließe und weniger mit Pralinen zum Kaffee. Er schrieb auch, dass er schnell Antwort brauche. Selbstverständlich sagte ich zu.
Einige Tage später trudelten zwei Fläschchen des Weines ein, den es zu meinem Gang geben sollte - zum Vorprobieren. Gute Vorbereitung ist alles, oder? Da das ganze Menü von Elsässer Weinen begleitet werden sollte, war für mich schnell klar - auch das Dessert sollte eine Reminiszenz an das Elsaß sein. Was fällt mir,dem Desserlaien dazu ein? Kougelhopf. Neudeutsch Guglhupf. Im Kopf eine Aromensymphonie von Hefe, Rum, Rosinen, ... Wein? Gewürztraminer Spätlese, Mandelaromatik...zu Mandel ist Mango wunderbar...ich brauche ein Eis... ein Gewürztraminereis mit Mango...Rumrosinen...Hefe...
Es gab kein Rezept, aber eine Vorstellung und die schickte ich an Vijay. Und etwas später reiste ich nach Hamburg. Dort traf ich auf meine liebe Heike das wurde auch Zeit, wir hatten uns seit einer Woche nicht gesehen! und auf Sandra, das wurde endlich Zeit! Mit großer Freude neu kennengelernt, nicht nur persönlich sondern auch die Blogs, habe ich Michael, den Strassensommelier aus Berlin und Andreas von Gute Gabeln aus München. Vijay und ich kennen uns schon länger, diskutierten bereits 2010 gemeinsam auf dem webciety-Podium der CeBIT und kochten 2011 gemeinsam mit den Jeunes im Restaurant Tschebull. Begleitet wurde Vijay vom Haus und Hoffotografen der Effilee, dem großartigen Andrea Thode. Alle (guten) Bilder in diesem Bericht stammen von ihm! :)
Und das war unser Menü:
Gekocht, gefeiert und getrunken haben wir im Gasthaus Möhrchen in Hamburg, dessen Inhaber im hinteren Teil des schönen Hauses eine geräumige Küche vermieten, samt Esszimmer mit langer Tafel. Und wie wir getafelt haben! Lachend, schwelgend, bis in die Nacht.
Es ist ja immer eine spannende Angelegenheit, wenn fremde Menschen sich zum ersten Mal begegnen und eine gemeinsame Aufgabe im Gepäck haben. Teamfähigkeit ist gefragt, die Fähigkeit, nicht immer nur Häuptling, sondern im Sinne aller auch mal der Indianer zu sein. Die Zeit zum Beschnuppern war intensiv aber kurz. Die Einkäufe mussten sortiert werden, jeder suchte sich sein Plätzchen in der Küche, die Vorbereitungen liefen bald auf Hochtouren. Charmant unterbrochen lediglich von hörbarem Gläserklingen und kleinen Erzählungen der uns begleitenden Sommelière Christina Hilker. Auch der vorbeifotografierende und fragende rasende Bildreporter der Welt am Sonntag wurde schnell Messer an die Kehle setzend integriert. Und auf einmal ging es Schlag auf Schlag. Der erste Gang war fertig, alle weiteren folgten wie ein Uhrwerk. Jeder unterstützte den anderen beim Schöpfen, Kochen, Anrichten. Wunderbares Erleben von sich zusammenfügenden Händen und Gedanken, ein Erlebnis besonderer Art!
Nur mein Hefekuchen, der wollte erst nicht so richtig. Für die Effilee und das darin stehende Rezept habe ich noch einmal nachjustiert, was die Milchmenge angeht, jetzt ist er gelingsicher, geht besser auf und braucht weniger Backzeit. Und das Rezept fürs Gewürztraminer-Eis gibts hier:
- 1 Vanilleschote
- 600 ml Gewürztraminer Spätlese
- 250 g Butter
- 5 Eigelb
- 175 g Zucker
- Die Vanilleschote aufschneiden und auskratzen
- 400 ml Gewürztraminer zusammen mit der Schote und dem Mark auf die Hälfte reduzieren
- Die restlichen 200 ml Wein hinzufügen, die Flüssigkeit einmal aufkochen und durch ein feines Sieb gießen
- Die Butter in Würfeln unterschlagen
- Eigelb mit dem Zucker schaumig schlagen
- Weinmasse zugießen und auf dem Wasserbad zur Rose abziehen
- In der Eismaschine frieren
Mit einem Esslöffel Nocken abstechen und auf dem Kougelhopf anrichten. Mit der Mangocrème und den Rumrosinen servieren.
Dazu gab es Gewürztraminer d´Alsace Vendange Tardive 2009, Daomaine Stoeffler, € 15,90/0,375 l und aus diesem war auch das Eis. Wenn schon, denn schon! Selbstverständlich haben wir am Ende des Abends die
Alle weiteren Rezepte sowie noch viele schöne Bilder mehr kannst Du in der aktuellen Ausgabe der Effilee nachlesen. Diese erhältst Du in ausgewählten Feinkost-, Wein- und/oder Delikatessläden und in den Bahnhofsbuchhandlungen. Am besten bestellst Du Dir gleich ein Jahresabo, so kostet sie auch nur € 36,00 bei dreimonatiger Erscheinungsweise und € 9,00 statt € 9,80 im Einzelverkauf. Ich wusste bis vor kurzem nicht, wie wichtig Abonnenten für Zeitschriften sind, vor allem für so feine kleine wie die Effilee. Und ich habe einige Male bei Vijay nachgefragt, bis ich es auch richtig verstanden habe.
Um auf der sicheren Seite zu sein, dass an jedem Kiosk ausreichend Hefte zur Verfügung stehen, für die Kunden, die vielleicht kommen, müssen entsprechend viele Hefte eingeliefert werden. Für die Effilee bedeutet das in der Praxis ca. 10 Hefte für einen Verkauf. Also werden 10 Hefte gedruckt, gebunden und eingeliefert. Wenn dann der durchschnittliche Verkauf von einem Heft auf 10 durchschlägt, hat Vijay für dieses Heft im Einzelverkauf zwischen € 5,00 und 7,00 zugesetzt. Hefte, die nicht verkauft werden, können natürlich zurückgegeben werden, das aber sind für den Zeitungsverkäufer (Kiosk oder kleine Buchhandlung) auch wieder Kosten, also werden dann die Hefte einfach weggeschmissen. Das bedeutet in der Praxis eine Remissionsquote von 90 %, die natürlich für ein Magazin nicht tragbar ist. Im Bahnhofsbuchhandel oder im gezielten Verkauf in exclusiven Geschäften ist die Situation deutlich günstiger. Und aus diesem Grund gibt es die Effilee seit der letzten Ausgabe eben nicht mehr im normalen Zeitschriftenhandel.
Mir ist die Effilee schon ans Herz gewachsen, da kannte ich Vijay noch gar nicht. Welches Magazin sonst beschäftigt sich so ausufernd mit den Geschichten hinter den Tellern? Welches sonst geht mit Blinden essen und schreibt darüber? Wo sonst stehen Reportagen über Tellerwäscher in Sternerestaurants, oder Überlegungen, WAS jemand isst, und nicht WIE, wenn er zum Überleben eigentlich schon lange keine Mittel mehr hat. Die Effilee ist subjektiv, an- und aufregend und dazu mit politischer Haltung. Das mag ich und darum ist es mir ein persönliches Anliegen, dass sie gekauft und gelesen wird und zwar am besten von Abonnenten. Von ganz vielen! Oder als Einzelheft direkt beim Verlag bestellen, das geht nämlich auch!
Genießt euren Tag!
Liebe Astrid, ich bin Abonnentin der Effilee und habe schon vor ein paar Tagen von Eurem schönen gemeinsamen Kochen mit Heike und Frau Kampi gelesen. Als ich gesehen habe, dass ausgerechnet Du für das Dessert zuständig bist, habe ich schon geschmunzelt, weiss ich doch, dass auch Du eher zum Club der Herzhaften gehörst. Doch Du hast es wie immer mit Bravour gemeistert. Dein Dessert passt wunderbar und erinnert mich ein wenig an unseren schönen Abend in der Moulin de la Walk.
AntwortenLöschenVielen Dank liebe Sabine, ich wusste, DU verstehst mich! :)
AntwortenLöschenUnd wieder hab ich mich mit großer Freude an diese wundervollen Stunden erinnert. Und endlich kann auch ich mein Heft in den Händen halten. Nach Vijays Statement selbstverständlich als Abo.
AntwortenLöschenEs war so schön, euch alle persönlich kennenzulernen. Das wird bestimmt nicht die letzte Begegnung gewesen sein.
Und nicht zu vergessen, die Anzeigen werden teilweise nach Anzahl der Abonnenten vergeben;)
AntwortenLöschenSchade nur, dass scheinbar im Gegensatz zu dem Aufruf die Teilnehmer der Runde weitgehend schon im Vorfeld feststanden.
Liebe Sandra, letzte Begegnung? Sicher nicht! :)
AntwortenLöschenLiebe Tina,
AntwortenLöschenklar, Abonnentenanzahl ist für das Anzeigengeschäft sehr wichtig! :)
Soweit ich weiß, hat sich jeder der Teilnehmer mit einem Rezept beworben. Dass dann nicht jeder dabei sein kann, der gerne möchte, ist doch klar.
Trikotausch :)
AntwortenLöschenBereits bei den anderen von eurem Treffen gelesen, neige ich immer mehr zu einem effilee-Abo. Die Online-Rezepte überzeugen ebenso wie der charismatische Chef!
Das Gewürztraminer-Eis stelle ich mir nachgerade spektakulär vor – in Ermangelung einer Eismaschine bleibt es wohl bei der Vorstellung. Oder ich raffe mich halt doch noch zum händischen Dauerrühren auf. Oder es wird ein Gewürztraminer-Parfait. Oder ich kaufe eine Eismaschine, die kann man ja immer brauchen. Auf jeden Fall eine Riesenidee.
AntwortenLöschenLiebe Tina,
AntwortenLöschenVijay sagte, er habe völlig planlos aus dem Bauch heraus entschieden und nur gehofft, dass das auch gut geht mit der Mischung :)
Astrid-Spatzel: So schön war's!
NochmalNochmal!
Man müsst ihr Spaß gehabt haben - auf den Bildern seid ihr ja nur am lachen! ;) Es ist bestimmt ein Erlebnis mit mehreren Foodbloggern ein Menü zu kochen... Wirklich ein toller Bericht in der Effilee!
AntwortenLöschenLiebe Micha, ich liebe die Rezepte in der Effilee, die allesamt gelingsicher sind, für Dich ist vielleicht noch das Oberschmankerl, dass Stevan Paul dort kocht!!!! ;)))
AntwortenLöschenAber am allerliebsten ist mir diese Zeitung aufgrund ihrer Haltung. Völlig abseits von anderen Foodmagazinen trägt sie einen völlig anderen Anspruch von innen nach außen.
Man merkt ihr einfach die relative finanzielle Unabhängigkeit des Verlegers an.
Liebe Heike, stimmt! Genau das waren seine Worte, gut dass Du es Dir behalten hast! Und ja: Nochmal! Nochmal! Nochmal!
AntwortenLöschenLieber Küchenjunge, ja so war es, ein Riesenspaß!!! Schön, dass man das sieht ;)
Andrea hat wunderbare Fotos gemacht, aber das macht er ja immer ;)