Die volle Bärlauch-Dröhnung: Tagliolini mit Bärlauchpesto, Prevotta (Käse) und Bärlauchbutter
Rezept für Tagliolini mit Bärlauchpesto, Prevotta und Bärlauchbutter
Tina hat's gestern schon geschrieben. Jetzt aber schnell! Die Bärlauchzeit ist fast vorüber, wir gehen also wieder geruchsärmeren Zeiten entgegen und ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mit einem häufig kolportierten Mythos aufzuräumen. Word, man stinkt! Da steht der Bärlauch dem Knoblauch in nichts nach. Oder aber P. und ich essen einfach stets ungehörige Mengen, jedenfalls falle ich am nächsten Tag fast um, wenn ich mich selbst anatme. Und selbst anatmen geht! Jedenfalls nach Bärlauchgenuss!
Fix und fertig, vom Öl konserviert steht hier schon glasweise das Bärlauchpesto herum; bereit, uns noch einige geschmacks- und unseren Mitmenschen geruchsintensive Tage zu bescheren. Obwohl wir rücksichtsvoll sind und Bärlauchbutter- und Pesto meistens an langen Wochenenden essen, mit zwei Tagen Abstand zum nächsten Arbeitstag. Wie erst kürzlich beim Radieschenpesto extra nochmal erwähnt, sollte man/frau bei allen Pestos das Olivenöl immer händisch zum Schluss unterrühren. Der Sauerstoffeinschluß durch das elektrische Aufmixen macht das Öl und somit das Pesto bitter. Das ist das ganze Geheimnis. Und ein gutes Öl. Auch das ist wichtig, wobei es nicht nur gut, sondern auch geschmacklich passend sein sollte. Mein Olivenöl-Vorrat beinhaltet nicht unter 6 verschiedenen Sorten, darunter sind milde, säurebetonte, fruchtige, scharfe, pfeffrige, grasige Öle und mehr...(die selbst aromatisierten mal ausgenommen) in den Preisklassen von € 5,00 - 50,00/l. Und ich scheue mich überhaupt kein bisschen, ein günstiges Supermarkt-Eigenmarkenolivenöl zum schnellen Erhitzen und Anbraten zu verwenden. Du musst schon aufpassen mittlerweile, und gut unterscheiden zwischen unnötigem "G'schiss" ums Öl und berechtigtem Einsatz der guten, kalten aus erster Pressung, sowie umweltverträglichem Anbau und Unterstützung von kleinen Erzeugern und Kollektiven. Der Olivenölmarkt ist groß, gierig und skrupellos in seinem Bestreben, Dich hinters Licht zu führen. Also so wie der Lebensmittelmark im Allgemeinen und Besonderen.
Wenn Du dann all das für Dich geklärt hast, die Sache mit dem Geruch, den Mitmenschen und dem Öl, kannst Du Dich bei Gelegenheit endlich ans Kochen machen. ;)
Tagliolini
Für ca. 500 g fertige Pasta (getrocknet)
- 400 g Semola
- 200 ml Wasser
- 1 El Olivenöl
- 1 Prise Salz
Alle Zutaten von der Küchenmaschine zu einem geschmeidigen Teig verkneten lassen. Das mindestens 20 Minuten, ich gebe dem Teig gerne 30. Danach in Klarsichtfolie wickeln und 2 Stunden bei Zimmertemperatur ruhen lassen. Auf der Maschine bis Stufe 6 oder 7 von 9 auswalzen und durch die Taglioliniwalze laufen lassen. Aufhängen zum Trocknen. Bei mir steht da auch gerne mal der Flügel-Wäschetrockner in der Küche.
Bärlauchpesto
- Bärlauch
- Geröstete Mandeln mit Schale
- Zucker
- Chili
- Zitronenabrieb
- Olivenöl
Zubereiten wie beschrieben. Unter die gekochte Pasta heben. Mit Kresse verfeinern und Prevotta drüberhobeln.
Und die Butter? Also wirklich, nichts einfacher als das.
Rezept Bärlauchbutter
- 250 g Butter sehr sehr weich werden lassen.
- 250 g Bärlauch (1 Bund) grob zerkleinert dazu
- Im Blender zerhacken
- Nach Geschmack würzen. Bei mir ist das etwas Chili, Salz, Gewürzmischung "sieben" von I. Holland
Zur besseren Bevorratung noch flüssig in Eis-Gefrierbeutel laufen lassen (geht mit einem Trichter ganz einfach). Einfrieren. Fertig.
Was? Du bist noch hier? Jetzt aber schnell, die Bärlauchzeit ist bald vorbei!
Genießt euren Tag!
ein hübscher Nudelturm ! Anstelle von Deko-Kresse hättest Du gleich Bärlauchblüten verwenden können. Die duften feiner als das mittlerweile grosse, penetrant riechende Kraut.
AntwortenLöschenHübsch - nur bei uns ist der Bärlauch leider schon über den Zenit. Aber der nächste Frühling kommt bestimmt...
AntwortenLöschenIch fürchte, ich habe die Zeit schon wieder verpennt. War aber auch irgendwie immer so nass und regnerisch, dass man dachte, es ist noch März :( Vielleicht hab' ich Samstag ja noch mal Glück aufm Markt. Jedenfalls ist hausgemachtes Pesto immer eine Schau. Und wer's nicht riechen mag, hat Pech gehabt. Ätsch!
AntwortenLöschenLieber Robert, stimmt. Aber die standen so schön in kleiner Vase auf dem Tisch und haben uns so erfreut
AntwortenLöschenLiebe Henne, ich habe letzte Woche die ganze Kiste vom Marktstand gekauft. Die Leute hinter mir waren not amused... Aber was Frau hat, das hat sie! :)
Liebe Julia, wenn wir uns das nächste mal treffen... :)
Sind ja jetzt genug Gläschen auf Vorrat hier
JETZT kommst Du mit diesem schönen Türmchen-Rezept und der prima Bärlauch-Bevorratung... jetzt, wo ich nur noch ein paar Restblättchen habe...
AntwortenLöschenBeim nächsten Mal bitte etwas früher damit her *grummel* ;-)
Also nichts gegen Deine Bärlauchbutter, man kann sie allerdings auch so herstellen: http://olivenoelblog.com/barlauch-umami-butter/
AntwortenLöschenEin Synapsenknaller, ehrlich!
Liebe Sabine, bei uns gibt es noch ein wenig, zumindest war das letzte Woche noch so. Wie es am Samstag auf dem Markt aussieht, weiß ich nicht, wenn ja: Dann werde ich noch schnell ne Kiste kaufen! :)
AntwortenLöschenLieber Mike, das klingt gut, aber Parmesan kommt bei mir immer erst bei Verwendung dazu. Auch beim Pesto. Ich lege und friere ihn nicht gerne ein.
Wie außergewöhnlich, fantastisch und appetitanregend diese Bilder und die darum gewobenen Worte sind...
AntwortenLöschenWas, nur 6 Sorten Olivenöl ;-) Ich sag ja immer Bählauch - wobei ich die Blüten tatsächlich ziemlich cool finde, wie z.B. auch die Blüten vom Schnittlauch, die ich gerne sammle und in Olivenöl (La Vialla - La Malva) einlege.
AntwortenLöschenWenn du mal beim Wandern durch mittlerweile blühende und damit stinkende Bärlauchfelder von Riesenausmass stapfst und den Geruch auf deinen Schuhen ins Haus schleppst, dann magst du ihn nicht mehr. Deine Bemerkungen zum Olivenöl unterschreib ich zu 100 Prozent.Ich verlasse mich nur aufs Riechen und Schmecken. Spart in Summe viel Geld und ermöglicht ein oder zwei Luxusöle.
AntwortenLöschen!
Lieber Alex, Schnittlauchblüten finde ich auch ganz entzückend. Ich habe sie mal in Reispapier eingeschlagen und frittiert, guck mal hier:
AntwortenLöschenhttp://arthurstochterkocht.blogspot.de/2010/05/vielen-dank-fur-die-blumen-ein.html
Netter Gimmick zur Suppe!
Liebe Eline, ich wandere nicht. Niemals! :))
Ist beim Laufen genau so schlimm!
AntwortenLöschenFür Alex und Lamiacucina habe ich ja hier noch ein Bild mit Bärlauchblüte, wie konnte ich das vergessen! Nur der Käse liegt nicht so schön daneben.
AntwortenLöschenhttps://picasaweb.google.com/115328367465788418988/AlleGerichte#5737624147283374642
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenkaum ist die Bärlauchzeit vorbei, schon machst du ein Bärlauchgericht. Wie soll ich das jetzt noch nachkochen?
Es grüßt trotzdem mit bärlauchigen Grüßen
Martin
PS: Zur Geruchsentwicklung beim Genuss von Bärlauch ist noch folgendes anzumerken: Natürlich gibt es auch beim Bärlauch durchaus unangenehme Gerüche. Dies wird meist dadurch hervorgerufen, dass Bärlauch oft in riesigen Mengen aufgenommen wird, in der Annahme man könne ihn ohne Reue genießen. Beim Knoblauch ist man da durchaus meistens etwas vorsichtiger im Gebrauch.
AntwortenLöschenIn diesem Sinne mit erlauchten Grüßen und vollkommen geruchsfrei
Martin
Hi Astrid,
AntwortenLöschenwieso nimmst du Mandeln für das Pesto? Hat das einen bestimmten Grund? Ich finde die geben einem Pesto schnell so einen marzipanigen Duft wenn sie warm werden... Komm damit in der herzhaften Küche irgend wie nicht klar mit. ;)
ich muss mir immer Alternativen zu Nüssen überlegen, da gibts hier in der Familie Allergien. Marzipanaroma habe ich noch nie festgestellt, auch nicht bei Wärme, erhitzt wird es ja eh nicht. Maximal kurz in der Pfanne geschwenkt und dann kommen die heißen Nudeln dazu. Mag aber auch sein, dass das von den Schalen geschluckt wird, die ich dran lasse?
AntwortenLöschenAlso ich habe es einmal gemacht und hatte ziemlich Marzipan in der Nase... Vielleicht sollte ich es mal mit Schale versuchen... :-)
AntwortenLöschenLieber Martin, ich glaube ja, dass genau DAS des Rätsels Lösung ist. Wann isst man schonmal so viel Knoblauch, wie man Bärlauch isst, wenn man ein Pesto oder so mit Nudeln zu sich nimmt, beispielsweise. Ich finde, wir sollten Dich mal dieser Dingensjury in Oslo vorschlagen!
AntwortenLöschenLieber Küchenjunge, ich glaube wirklich, es liegt an den Schalen. Eine andere Erklärung habe ich nicht. Oder am Mengenverhältnis. Du musst halt schon mehr Bärlauch nehmen als Mandeln *flöt*
:)