Reykjavik Tag I
Ich habe lange überlegt, wie ich die vielfältigen Eindrücke und Erlebnisse meiner sagenhaften Reise auf diese ganz besondere Insel überhaupt in Worte fassen kann und wo ich anfangen und aufhören soll. Am Ende blieb mir als sinnvollste Lösung auch die einfachste: Ich schreibe alles chronologisch auf und beginne heute mit dem ersten Tag:
Geflogen bin ich 3,5 Stunden mit Islandair und die sind nicht zimperlich! Es handelte sich immerhin um einen Linienflug, der noch dazu nicht günstig war und außer einem Kaffee und nem Schluck Wasser bieten sie nichts, was Du nicht extra (teuer) bezahlen musst. Nicht, dass ich auf solchen kurzen Strecken etwas zu essen brauche - im Ernst, wer braucht schon Bordmenüs? - aber die Tatsache allein hat mich dann doch verwundert. Eine Decke für ausgekühlte Beine kostet € 12,00, für ein Kissen nehmen sie € 8,00. Aber nichts davon konnte mir meine Vorfreude und das große Kribbeln im Bauch nehmen, eh klar! Da ich lieber am Gang sitze, so grundsätzlich, habe ich beim Landeanflug mein Telefon zum Fotomachen weitergereicht. Sowieso werden meine Berichte über Island in den nächsten Tagen wohl in erster Linie von Photos geprägt sein...
Am Flughafen dann voller Service:
Eigenlich war eine sehr kleine Reisegruppe geplant. Außer mir nur noch zwei Franzosen und unser Reiseführer. Zwei Tage vor der Reise sagten die Franzosen ab und die Amerikaner, die an ihrer Stelle nachrücken wollten, konnten erst an meinem Abreisetag ankommen. So hatte ich meinen fomidablen Reiseleiter Nathan 3 Tage ganz für mich ganz alleine! Nathan arbeitet für The Brooklnyg Brothers, einer in London und New York ansässigen PR-Agentur, die im Auftrag für das isländische Touristboard (Fremdenverkehrsamt) eine wunderbare Imagekampage für die von wirtschafltichen und vulkanischen Krisen heimgesuchte Insel ausgearbeitet hat. Über 130 isländische Unternehmen haben zu diesem Zweck Geld in einen großen Topf gesammelt und diesen an die Agentur als Budget übergeben. Dazu gehören gastronomische Erlebnisreisen, Pressereisen (so wie die meine), Verlosungen von Restaurantbesuchen und ein unglaubliches Event, das soviel bedeutet, wie "Island bittet zu Tisch". Im Zuge dieses Events ist für 12 Tage das Eldhús durch Island gefahren worden, das kleinste Restaurant der Welt auf Rädern mit Platz für nur 4 Personen. 12 Tage lang, jeden Tag ein anderer Koch (Gastgeber), unter ihnen Größen wie Tom Sellers aus dem NOMA und unter anderem hat sogar der Ministerpräsident zum Pfannkuchenessen eingeladen. Den grandiosen Abschluß fand dieses einzigartige Ereignis, als das Eldhús an meinem Abreisetag mitten in Reykjavik auf der Hauptstraße stand und seine 4 letzten Gäste empfing. Nach einer grandiosen "Rede an die Nation", versprachen tausende von Isländern, ihre Häuser, Küchen und Herzen für Gäste aus dem Ausland zu öffnen und luden diese ein.
"Eldhús ist ein isländisches Wort für Küche, das wörtlich übersetzt so viel bedeutet wie "Haus des Feuers". Das mobile Restaurant mit Grasdach wurde entworfen, um den traditionellen isländischen Charme einzufangen und wird auf einer Fläche von nur 2 x 4,3 Metern lediglich 4 Gästen pro Abend an einer einzigen langen Tafel Platz bieten. Ein eigener isländischer Butler, Heimir, wird das Haus auf seiner Expedition begleiten und die Gäste täglich willkommen heissen." (Quelle: ICELANDIC TOURISM BOARD (INSPIRED BY ICELAND) Vom Besuch und Essen im Eldhús berichte ich in Teil II. Ein Foto hatte ich direkt schon aus Island gepostet, hier ist es noch einmal, damit Du ahnst, was Dich erwartet:
Aber ersteinmal ging es vom Flughafen nach Reykjavik, eine Fahrt von ca. 25 Minuten.
Die Umgebung sah so aus, unterbrochen nur von mal mehr und mal weniger Schnee... An Tagen, als in Deutschland im April die ersten Hitzerekorde brachen, war ich in Schnee und Eis gelandet...
Die Hauptstraße von Reykjavik, in der auch mein Hotel lag:
Als ich am nächsten Morgen aus dem Fenster geblickt habe, war alles zugeschneit. Die Bäume waren federleicht zugepudert, die Autodächer komplett von Pulverschnee überzogen - nur die Straße und Bürgersteige waren frei. Das, was ich aus Erzählungen kannte, nämlich dass die Straßen und Bürgersteige in Reykjavik sozusagen Fußbodenheizung haben, konnte ich mit eigenen Augen erleben. Wir praktisch, oder? Kein lästiges Schneeschippen, nirgends! Gespeist werden die Straßen aus dem Perlan, (wikilink) ein riesiger Warmwasserspeicher, der die ganze Stadt versorgt. In der eindrucksvollen Kuppel befindet sich ein Restaurant, in dem ich allerdings nicht war. Es gilt unter den Einwohnern als komplett überteuert (teuer ist hier alles, aber dort soll dann gar nichts mehr stimmen...) und mittelmäßig in Essen und Service. Die Bewohner Reykjaviks jedenfalls regulieren die Temperatur ihrer Wohnungen mit dem Fenster. Wenn es zu warm wird, werden diese einfach aufgerissen; die beste schnellste, lautloseste unkaputtbarste Klimaanlage der Welt! Und vom warmen Wasser haben die Isländer halt einfach so viel, dass sie es mit vollen Händen in Form von warmer Luft aus dem Fenster fließen lassen können.
In einer Seitenstraße dann der folgende Blick:
Wasser! So nah! Ich flitzte hinunter und war sprachlos!
Ab diesem Moment stand ich für die nächsten 24 Stunden unter Schock. Kein Scherz! Ich fühlte mich so sehr (wo-)anders, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ein Gefühl, dass sich nur sehr schwer in Worte kleiden lässt, aber ich weiß mittlerweile, dass es wohl jedem in den Körper und die Seele kriecht, der schon einmal auf diesem besonderen Stück Erde gestanden hat. Wie paralysiert bin ich neben Nathan hergedapst, habe sprachlos ein Bier getrunken (ich! Bier!) in einer hippen Bar und vor lauter Schreck noch ein paar Fish´n Chips gegessen.
Wusstest Du, dass die Isländer an Elfen glauben? So fest, wie Du vielleicht an Gott? Und sie glauben, dass Elfen in Steinen leben. Wenn ein Stein, der aller isländischen Vermutung nach einen Elf beheimaten könnte, beispielsweise beim Straßenbau im Weg herumliegt, wird er nicht etwa weggetragen. Dann bekommt die Straße eben eine Kurve gebaut, um den Stein herum.
Dann kam der Abend, an dem ich der new nordic cuisine verfiel. Wir besuchten das Restaurant Dill, das als das beste in Reykjavik gilt, wahrscheinlich als das beste in Island. Und dort verlor ich erst die Fassung, dann fast den Verstand vor Geschmacksexplosionen, mochte auf einmal Jerusalemartischocken in jedem Aggregatszustand, liebte Bier als Getränk im Menü mit Weinreise, trank Birkenschnaps mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie den eingangs gereichten Champagner und fühlte mich wie ein kleines Kind, das die Welt zum ersten Mal wissend erblickt.
Der Eingang des Nordic-House, in dem das Restaurant untergebracht ist. Seltsam anmutendes, finnisches Design, an eine Schulaula erinnernd...
Wusstest Du, dass die Isländer an Elfen glauben? So fest, wie Du vielleicht an Gott? Und sie glauben, dass Elfen in Steinen leben. Wenn ein Stein, der aller isländischen Vermutung nach einen Elf beheimaten könnte, beispielsweise beim Straßenbau im Weg herumliegt, wird er nicht etwa weggetragen. Dann bekommt die Straße eben eine Kurve gebaut, um den Stein herum.
Dann kam der Abend, an dem ich der new nordic cuisine verfiel. Wir besuchten das Restaurant Dill, das als das beste in Reykjavik gilt, wahrscheinlich als das beste in Island. Und dort verlor ich erst die Fassung, dann fast den Verstand vor Geschmacksexplosionen, mochte auf einmal Jerusalemartischocken in jedem Aggregatszustand, liebte Bier als Getränk im Menü mit Weinreise, trank Birkenschnaps mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie den eingangs gereichten Champagner und fühlte mich wie ein kleines Kind, das die Welt zum ersten Mal wissend erblickt.
"The Nordic House is designed by acclaimed Finnish modernist architect Alvar Aalto (1898-1976). The house is one of his later works, a hidden gem among the better known masterpieces, and features most of Aalto's signature traits. These are evident in the ultramarine blue ceramic rooftop that takes its organic shape from the mountain row in the background, the central well in the library and the extensive use of white, tile and wood throughout the building." (Link)Wir aßen 9 Gänge, tranken viel Champagner, Wein, Bier und Schnaps während draußen die grünen Nordlichter zuckten und ich in den Träumen eines seltsamen Landes versank...
Genießt euren Tag!
Hach, Island.. Eins meiner Sehnsuchtsziele, jetzt noch mehr...
AntwortenLöschenDanke dafür!
Und ich warte gespannt auf die weiteren Berichte von deiner Reise.
Hach...
Du muss ich mich jetz aber zusammenreissen, damit ich nicht anfange, bei diesem Video mitzuwippen ... ich möchte auch da hin! Unbedingt und schon seit Jahren. Allerdings ist der Mitkoch mehr der mediterrane Typ :-( Aber wenn ich will, schaff ich´s schon, ihn mal dorthin zu schleppen! Freue mich schon sehr auf weitere Berichte von dort!
AntwortenLöschenKlingt total interessant. Da möchte ich auch mal hin *seufz*
AntwortenLöschenoh wie schön!!! bin ende september für ein seminar dort freu mich schon total und nach den bildern gleich noch mehr!!
AntwortenLöschendanke!
lg
aylin
Vergess nicht ins Penis-museum zu gehen ;)
AntwortenLöschenhttp://www.youtube.com/watch?v=0yioGgOGs0Y
:p
Hach, da möchte ich auch unbedingt hin..... aber vor allem wegen der Pferde!!
AntwortenLöschenUnd ich bin schon sehr gespannt, ob du auch Schafskopf probieren wirst....
Liebe Grüße
Trudi
Ein wunderschöner Bericht!
AntwortenLöschenNach Island möchte ich auch unbedingt mal, jetzt noch viel mehr :-)
Island habe ich 2009 besucht und es war ein so unglaublich schöner "Ort", dass ich es heute noch nicht beschreiben kann, wie wundervoll diese Reise war. Ich muss mir gleich noch mal alle Bilder anschauen... Danke für die Erinnerung und die Auffrischung der Urlaubsmomente.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Katharina
Liebe Tina, freu Dich drauf, ein paar werden es wohl noch... :)
AntwortenLöschenLiebe Küchenschabe, ICH bin der mediterrane Typ! Der Karibik-Tauchreisentyp! Und dann das, ehrlich... ich bin geheilt! :)
Liebe Petra, irgendwie will jeder nach Island, das fällt mir so richtig auf, seitdem ich von dieser Reise erzähle...
Liebe(r) Aylin, fein! Freu Dich drauf! Ohne Dich zu kennen, bin ich mir sicher, dass auch Du dem Zauber erliegen wirst!
Tom! :p
AntwortenLöschen:)))
Liebe Trudi, es bleibt spannend... :)
aber selbstverständlich habe ich auch eine Reittour gemacht!
Liebe Britta und Katharina, ihr glaubt gar nicht, wie sehr es mich wieder dorthin zieht! Ich möchte zu gerne mal alles im Sommer erleben.
Ach wie schön. Ich werde jedes einzelne Wort deiner Berichte verschlingen. Ich bin im Juli selbst für 2 Wochen in Island. Allerdings mit Zelt und unterwegs Kochen. Ich freu mich so drauf.
AntwortenLöschenIsland. Als Teenie war es irgendwie das Land meiner Träume, ich weiß eigentlich gar nicht warum. Jahrelang war es dann gar nicht mehr so auf meinem Schirm. Aber jetzt...
AntwortenLöschenDanke fürs mithinnehmen. Ich werde deinen Reisebericht mit sehr viel Aufmerksamkeit weiterverfolgen
Hallo und danke für den schönen Bericht. Einem Island Fan wie mir geht dabei das Herz auf. Unter meiner url kannst du dir meine videos von Island anschauen, denn ich war im Februar das erste Mal im Winter dort, nach 3 Sommer-Wander-Reisen!
AntwortenLöschenGruß ulla
Liebe Frau Kampi, es hat wohl wirklich jeder eine Zeit in seinem Leben, in der er von Island träumt. Verrückt!
AntwortenLöschenLiebe Ulla, vielen Dank! Die Videos schaue ich mir sehr gerne an!
AntwortenLöschenSchönes Wochenende für Dich!
Irgendwann...
AntwortenLöschenauf dem Rücken von einem ihrer Ponys...
und schön, Astrid, erzähl uns mehr...
und schwer beeindruckt: Pressereise??...
Ich bin im Herbst ganz kurz in Island und freue mich schon auf Deinen Teil II des Reiseberichts!
AntwortenLöschenHast Du auch Minkwal probiert? Es wurde uns in einer wunderbaren Senfsauce als probiererl serviert.
AntwortenLöschenIm Restaurant Dill?
LöschenNein, daran könnte ich mich erinnern. Wie schmeckt er?
Hat wie rohe Leber geschmeckt. Ist eine Delikatesse fuer Islaender.
AntwortenLöschenach ich glaube, diese Delikatesse können sie behalten :)
AntwortenLöschenDa gebe ich Dir Recht! ;)
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