Ruhe-Essen 2013 - Parmesanflan und Champignoncrème | Consommé mit Flädle | Kabeljau mit Erbsenpüree und Beurre Blanc | Lauwarmer Death By Chocolate-Cake, Vanilleeis mit schwarzem Kardamom und Zimtblüte, Pflaumen in Muscadel Red


Unser alljährlicher Bedarf nach Ruhe in den Tagen um Weihnachten und das beginnende neue Jahr ist bekannt. Für die Neuankömmlinge unter meinen Leserinnen und Lesern kurz zusammengefasst: Jahrelang sind auch wir an den Feiertagen von Familienteil zu Familienteil gehetzt, das Auto vollgeladen bis unters Dach mit Geschenken und aufblasbaren Tannenbäumen, festgezurrt mit unseren angespannten Nerven, bis wir kurz vor Silvester fix und fertig von Reisen, Essen und Familienkoller japsend auf der heimischen Couch lagen und Gott dankten, dass Weihnachten mal wieder vorüber war. 

Seit 2010 ist Schluss damit. Es war das Jahr, in dem wir beschlossen: Wir sind jetzt selbst eine Familie, die sich besuchen lässt. Aber auch das frühestens am 2. Weihnachtsfeiertag. Der Hl. Abend ist heilig bereits ab Sonnenaufgang und der 1. Feiertag ebenso. Es gibt an jedem 24. Dezember nach der Bescherung Raclette, am 1. Feiertag mittags die extra dafür eingekauften davon übrig gebliebenen Reste und abends leichte Küche mit Salat... Erst am 2. Feiertag habe ich Lust zu kochen, aber auch das ganz ohne Aufwand. Die in anderen Familien stattfindenden Völlereien mit Fleisch jeglicher Couleur, Stopfereien von Geflügel hinein in die menschlichen Mägen, Bergen von Brüsten und Keulen bis zum geht nicht mehr - was ja nur bedeutet Mehr geht nicht - all das wird mir immer fremder. Ich frage mich eh, warum gerade an den Weihnachtstagen die Lebensmittel, insbesondere Fleisch, so günstig angeboten werden. Dem normalen volkswirtschaftlichen Verständnis von Angebot und Nachfrage folgend, müsste in diesen Tagen alles besonders teuer sein. Aber da hauen die Supermärkte die Entenkeulen für € 1,99 raus, die Lammkeulen für € 5,99/kg und zum Schweinebraten gibts am Ende noch eine Beinscheibe geschenkt. Kaufen, kaufen, fressen, fressen; als wären es Henkersmahlzeiten, als gäbe es ab dem 1. Januar nur noch Hunger und Not. Und während unterm Tischtuch der Hosenknopf geöffnet wird, faseln die Leute von Diätplänen im neuen Jahr.

Wo war ich? Ach ja, unser diesjähriges Ruhe-Essen, zu dem wir dann auch den ersten Weihnachtsbesuch begrüßt haben. Vom kürzlichen Parmigiano Reggiano-Event lagern hier noch immer ca. 5 kg Parmesan. Dem geht es im Kälteschlaf zwar nicht schlecht, aber so ein Leib nimmt ganz schön viel Platz weg. Also gab es mal wieder einen Parmesan-Flan, ähnlich diesem hier mit Maronen und Nashi, nur mit Champignons, gebettet in eine sämige Champignoncreme. Es folgte eine Consommé mit Flädle - für mich eine der köstlichsten Suppenvarianten überhaupt. Im Hauptgang aßen wir Fisch, Kabeljau-Loin (das ist der schmale Rücken) mit Beurre Blanc und Erbsenpüree, und eine winzige Völlerei erlaubten wir uns dann lediglich beim Dessert. 

Death by chocolate cake, Vanilleeis mit schwarzem Kardamom und Zimtblüte, Pflaumen in Mucadel Red | Arthurs Tochter Kocht by Astrid Paul

Death by chocolate-cake | Vanilleeis mit schwarzem Kardamom und Zimtblüte | Pflaumen in Muscadel Red

Das Rezept für den Cake habe ich in den Grundzügen von Gabi Frankemölle übernommen, die seit vielen Jahren das Onlinemagazin  "USA kulinarisch" betreibt. Wie oft ich diese schokoladige Sünde bereits gebacken habe, kann ich Dir gar nicht sagen - es war sehr oft und auch viele meiner Kunden sind schon in den Genuss gekommen, wenn ich diese kleinen Küchlein bei einem flying dinner  in den berühmten "Elchgläsern" serviere, samt einer Haube aus Früchtecoulis mit Knallbrause oder Schmand oder oder oder... Ich schreibe Dir hier meine Rezeptvariante auf, die vor allem darin besteht, die angegebenen Mengen zu verdoppeln, die saure Sahne gegen Schmand zu tauschen und die Backzeit deutlich zu verringern. Den Link zu Gabis Originalrezept findest Du weiter unten im Serviceteil

Der Schokoladenkuchen

Zutaten

  • 450 g Schokolade, mindestens 70%
  • 280 g Butter
  • 400 g Zucker
  • 8 Eier
  • 200 g Mehl
  • 8 EL Kakaopulver
  • 1 Tütchen Backpulver
  • 2 TL Vanilleextract
  • 150 g Schmand

Zubereitung

Backofen auf 175 Grad vorheizen, eine Form (davon im Serviceteil mehr)  von ca. 26 cm Durchmesser mit Butter ausfetten. Schokolade und Butter bei milder Hitze in einem Topf schmelzen. Zucker und Eier sehr schaumig schlagen. Mehl, Kakao und Backpulver mischen. Erst Mehl vorsichtig unter die Eiermasse mischen, dann Schokobutter und den Schmand. Vanilleextrakt hinzugeben. Den Teig in die Form füllen und etwa 35 Minuten backen. Noch lauwarm servieren oder bis zu zwei Tage vorher backen, gut mit Folie einwickeln und vor dem Servieren im Ofen erwärmen. 


Das Eis


Mein Basisrezept für Vanilleeis stammt von Ben & Jerry's. Auf dessen Grundlage bastel ich an immer neuen Rezepturen herum, oft ersetze ich die Sahne gegen Mascarpone, um noch mehr Kalorien Cremigkeit zu erreichen. 

Zutaten

Basis

  • 2 Eier
  • 400 ml Sahne
  • 200 ml Milch
  • 100 - 150 g Zucker, je nach gewünschter Süße. Ich verwende stets eher weniger als mehr
  • 1 Vanilleschote, das Mark (alternativ Vanilleextrakt)

Ergänzung

  • 2 - 3 Kapseln schwarzer Kardamom, mit dem Mörser zerdrückt
  • 2 Zimtblüten, mit dem Mörser zerdrückt
Die Handhabung des schwarzen Kardamoms ist etwas kniffelig. Schwarzer Kardamom hat mit dem bekannteren grünen Kardamom nichts zu tun. Sein Geschmack ist erdig, harzig, erinnert mich an Baumrinde, seine Kapseln sind 2 - 3 mal so groß. Bei Überdosierung gibst Du dem Eis einen muffigen Geschmack - aber: Da die spätere Kälte Geschmackt schluckt, musst Du praktisch bei der Eismasse an die geschmacklichen Grenzen der Muffigkeit gehen. In dem Moment, wo Du glaubst, es sei zuviel, ist die Menge für den gefrorenen Zustand gerade richtig. D. h., Du musst Dich ein wenig herantasten, für den Anfang empfehle ich Dir Mut zur Würze gepaart mit einem Hauch Zurückhaltung. Die Zimtblüten sind hierbei nicht mit Zimtstangen zu ersetzen, ihr Geschmack ist geprägt von süßer Schärfe, sie besitzen keinerlei Holz- oder Rindengeschmack wie die Zimtstangen. 

Zubereitung

Die Eier mit dem Zucker so lange aufschlagen, bis eine dicke, fast weiße und sehr cremige Masse entsteht. Mit der Küchenmaschine dauert das ca. 10 Minuten. Erst dann haben sich auch alle Zuckerkristalle aufgelöst und knirschen später nicht zwischen den Zähnen :)

Die Sahne mit der Milch, dem Mark der Vanilleschote, den zerdrückten Kardamomkapseln und den Zimtblüten aufwallen, 20 Minuten bei wenig Hitze ziehen, dann abkühlen lassen. Abgekühlt durch ein feines Sieb zur Eier-Zucker-Masse geben, gut durchrühren. Über Nacht im Kühlschrank durchziehen und  in der Eismaschine gefrieren lassen.

Death by chocolate cake, Vanilleeis mit schwarzem Kardamom und Zimtblüte, Pflaumen in Mucadel Red | Arthurs Tochter Kocht by Astrid Paul

Die Pflaumen


Sind hier und heute lediglich eine Abwandlung meiner Portweinpflaumen, die eigentlich Wolfram Siebecks Portweinpflaumen sind und deren Rezept ich im Ruhe-Essen 2011 bereits veröffentlicht habe. Der Muscadel Red stammte aus Südafrika, hat einen feinen Rosenblütenduft und steht rot-braun im Glas mit goldenen Reflexen. An den Gaumen bringt er feine Karamellnoten und fruchtige Süße. Zum Vergleich: Mehr Karamell und weniger Süße als beispielsweise ein Tawny. 

Service

Das Rezept für den Parmesanflan findest Du hier, Gabis Originalrezept für den death by chocolate-cake hier.

Gebacken habe ich den Kuchen zu Weihnachten erstmalig in einer wunderschönen neuen Form von Le Creuset, die P. mir unter den Weihnachtsbaum gelegt hat. Ich bin sooo verliebt, sie ist sooo schön, dass ich in der nächsten Zeit wohl backen, backen und nochmals backen werde. Hier kannst Du sie Dir ansehen und bestellen - klick*.


Hier geht es zu




      Falls wir uns vor Silvester nicht mehr lesen, wünsche ich Dir und den Deinen einen formidablen Rutsch in das neue Jahr! Und denke immer daran: Man nimmt nicht zwischen Weihnachten und Silvester zu, sondern zwischen Silvester und Weihnachten!

      Death by chocolate cake, Vanilleeis mit schwarzem Kardamom und Zimtblüte, Pflaumen in Mucadel Red | Arthurs Tochter Kocht by Astrid Paul






      Print Friendly Version of this page Print Get a PDF version of this webpage PDF

      Arthurs Tochter

      Astrid Paul, die Autorin von Arthurs Tochter kocht., ist besessen vom Essen. Sie wacht manchmal nachts auf, weil ihr im Traum Essensdüfte durch die Nase ziehen. Dann steht sie auf und fängt an zu kochen. Oder zu schreiben. Vielleicht kocht sie auch nur, um darüber schreiben zu können, wer weiß das schon...

      4 Kommentare :

      1. Freut mich, dass dir der Kuchen gefällt... Wieso bin ich eigentlich nie auf die Idee mit dem Vorbereiten und Aufwärmen gekommen???

        AntwortenLöschen
      2. Liebe Astrid,
        das sieht so lecker und schokoladig aus, köstlich! Ich wünsche dir auch, falls wir uns nicht mehr lesen/schreiben einen guten Rutsch und ein gutes Jahr 2014!

        Ganz liebe Grüße, Christina

        AntwortenLöschen
      3. Bäcker10/26/2015

        35 Minuten ist ein bisschen wenig, der Kuchen ist ja noch total flüssig. Im Original wird der halbe Kuchen doppelt so lange gebacken...

        AntwortenLöschen
      4. Nö, ich habe diesen Kuchen jetzt schon so oft gebacken, er hat einen weichen Kern, das ist uns wichtig, das hat aber nichts mit flüssig sein zu tun.

        AntwortenLöschen

      Wichtige Hinweise:

      1. Anonyme Kommentare werden von der Software automatisch in den Spam-Ordner verschoben und dort nur selten herausgefischt.

      2. Mit der Nutzung des Kommentar-Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website, bzw. durch Google einverstanden. Die Betreiberin dieses Blogs speichert KEINE Email-Adressen. Siehe auch DATENSCHUTZ



      +++ 🎄 Weihnachts-Aktion 🎄 +++

      Bis Weihnachten erhaltet ihr über diesen Link mit dem Gutschein-Code Gutschein-Code ATK20 auf das gesamte Sortiment der Gewürzmühle Rosenheim 20 Prozent! Einfach beim Bezahlvorgang eingeben!
      Der einfacheren Lesbarkeit wegen, verwende ich in diesem Blog oft das generische Femininum. Es sind stets alle mitgemeint.