Wer mich und/oder diesen Blog kennt, weiß, dass meine alljährliche Heilfastenzeit (Zum Ein- und Nachlesen hier entlang) naht. Normalerweise laufe ich kurz vor Beginn dieser Zeit kulinarisch Amok, will heißen: Ich stopfe in mich hinein, was geht, mit Vorliebe Gummibärchen und Brathähnchen, beides am Stück. Nun ist es aber noch ein wenig Zeit, vor Ende Februar werde ich aus Termingründen nicht beginnen können. An die Fastenzeit schließt sich traditionell für mich eine vegetarische, wenn nicht sogar Rohkost-Phase an. Interessanterweise hat mich nun gerade diese Phase schon Wochen vorher erwischt, will heißen: Ich esse keine Produkte vom toten Tier, so es sich vermeiden lässt.
Nun ist das "vermeiden lassen" so eine Sache - Du kannst natürlich sagen: "Nichts leichter als das." In meinem Alltag als Köchin, Rezeptredakteurin, Restauranttesterin, Journalistin, Bloggerin und somit Berufsesserin aber ist der Fleischverzicht gar nicht so einfach. So bin ich – und den Begriff habe ich von Karl Ludwig Schweißfurth übernommen – zur Auswärtsvegetarierin geworden. Ganz pragmatisch bedeutet das für mich derzeit: Tierische Todprodukte nur aus beruflichen Zwängen und/oder nur am heimischen Herd, wo mir die Herkunft, Aufzucht, Schlachtung etc. etc. etc. bekannt ist. Interessanterweise bietet aber gerade der heimische Herd eine solche Fülle an vegetarischen/veganen Gerichten, wie sie mir bisher kein Restaurant so wirklich bieten konnte. Daher bin ich seit 7 Tagen mit großem Genuss totes Tier Produkt-frei, wenn man vom Wein mal absieht, und ach - vorgestern hatte ich ein Stück Parmesan. Du siehst - alles gar nicht so einfach... Dieser Weg ist derzeit keine "Entscheidung" im Sinne von: Morgen esse ich nur noch... und das wird hier auch kein Vegetarierblog. Nein, sie ist ein ganz persönlicher, laufender Prozess und einem immer größer werdenden Ekel geschuldet, vor dem, was der Konsum von tierischen Produkten im Allgemeinen mit unserer Umwelt, mit den Tieren und auch mit den Menschen macht. Diametral entgegen steht dem meine sehr ernst gemeinte Devise "Erhalten durch Aufessen" (siehe mein gestriger Post vom Ahrtaler Köksjen) und zwar betrifft dies Bohnen und Heidschnucken gleichermaßen.
Gestern entdeckte ich dieses Video und daher stelle ich einfach mal die Frage in den Raum - kann das ein Weg sein? Irgendwie? Irgendwann? Für uns alle? Lach nicht! Wie weit bist Du ganz persönlich bereit, (zurück)zugehen? Und kann eine Schlachtung ein Tier überhaupt jemals "schonen"?