Es ist wieder so weit, mein alljährliches Heilfasten beginnt und nur zufällig fällt es dieses Mal mit dem Beginn der kirchlichen Fastenzeit zusammen. Aus dem Jahr 2011 gibt es bereits die ein oder andere Fastenplauderei hier im Blog, in diesem Jahr möchte ich es etwas stringenter handhaben. Das heißt, ich werde hier nach Möglichkeit ein tägliches update geben, und alle weiteren Beiträge von den Fastenberichten trennen. Viele meiner Leserinnen und Leser wissen, dass ich seit ca. 25 Jahren faste; früher (als wir noch 'nen Kaiser hatten und alles besser war) sogar zweimal jährlich und ich empfinde es als persönliches Trauerspiel, dass es mir nicht mehr gelingen will, mir zweimal im Jahr etwas mehr Zeit für mich selbst zu nehmen. Zum Fasten muss man ein wenig egoistisch sein, selbstbewusst, sich. seiner. selbst. bewusst. Dieses Herausnehmen aus dem Alltag fordert zu Beginn Kraft, geringstenfalls bei den ersten Malen. Mittlerweile sind die Menschen um mich herum an diese Zeit gewöhnt und die folgenden Fragen tauchen kaum noch auf:
Und was isst Du in der Zeit?
Nichts.
Und was ist mit Suppe?
Suppe ist Essen. Ich esse nicht.
Aber dann ruhst Du Dich viel aus?
Bedingt. Es gibt Tage der Ruhe und Tage voller Energie.
Aber Du machst doch dann keinen Sport?
Doch, ich jogge in Maßen und mache täglich Yoga.
Trinkst Du Kaffee?
Nein, keinen Kaffee und keinen schwarzen Tee. Nur Wasser und (Frucht)Tee.
Kein Kaffee? Das würde mir super schwer fallen!
Das fällt mir so schwer, das kannst Du Dir kaum vorstellen!
Aber das ist doch bestimmt total schädlich für den Körper!
Nein, für meinen Körper ist das unglaublich gut. Ich werde jeden Tag leichter und damit meine ich keine Kilogramm.
Und wie viel nimmst Du dann ab, dann ist ja nix mehr von Dir über!
Ach, jeder nimmt mal mehr ab beim Fasten und mal weniger. Ich habe schon in 3 Wochen lediglich 4 kg verloren. Der Körper gibt, was er hergeben mag und kann. Zugegebenermaßen kann mein Körper zur Zeit sicher ein bisschen mehr hergeben als in den Jahren davor.
Was ist mit dem Hunger, Du musst doch einen wahnsinnigen Hunger haben!
Habe ich. Heute geht´s noch so. Morgen wird schlimm. Übermorgen, am dritten Tag ist es furchtbar, ich werde schlimme Kopfschmerzen bekommen, mein Körper geht auf Entzug. Aber an diesem Tag ist der Silberstreif schon da, denn abends ist alles vorbei, der Hunger ist einfach verschwunden. Gesetz den Fall, dass ich genügend trinke, mindestens 4 Liter am Tag.
Aber dann mach doch eine Diät, wenn Du abnehmen willst.
Ich will doch gar nicht abnehmen.
Warum fastest Du dann?
Weil ich wieder zu mir kommen möchte. Weil ich diese Zeit für mich und meinen Geist brauche. Weil ich mich in diesen Tagen oder Wochen diszipliniere und durch Disziplin Kraft schöpfe. Wenn ich aufhören kann zu essen, dann kann ich andere Dinge erst recht!
Ich habe schon mal davon gehört, es gäbe so Schlacken im Darm, die kämen dann alle raus.
Ach, ich kenne Schlacken nur aus Hochöfen. Und aus meinem Kopf. Der ist zur Zeit voll davon. Ich möchte wieder besser riechen, besser schmecken und besser denken können.
Aber auf alles zu verzichten- ich könnte das nicht.
Das muss man nicht können, das muss man wollen. Abgesehen davon ist das, was man gerne tut, kein Verzicht, wie könnte es? Ich bekomme so viel mit in dieser Zeit - das ist wie Leben auf Droge. Ich höre die Luft flirren an manchen Tagen. Ich höre aus der Kakophonie des Alltags die kleinen feinen Zwischentöne besser heraus. Ich werde Dich wieder besser verstehen können und mich selber auch. Ich rieche jede Pommesbude einen Kilometer gegen den Wind. Ich finde Essen in dieser Zeit ziemlich doof. An manchen Tagen bin ich total erhaben, an anderen wieder klein und traurig. Friere und habe Angst. Und bin am nächsten Morgen stärker als vorher.
Was bleibt, ist das alljährliche Amokessen am Tag zuvor. Klassischerweise legen Fastenwillige vor dem Beginn einen oder zwei Entlastungstage ein. Ich kann da nur lachen. Wie ich bereits hier erzählt habe, gelingen mir diese Tage nie. Ich entlaste mich bis zum Abend und fahre dann 10 Kilometer weit, um mir noch ein Steak mit Pommes zu organisieren. Und mal ehrlich: Entlastungstag. Was ist das überhaupt für ein Wort? Klingt wie Ersatzflüssigkeit aus der Tamponwerbung. Ebenso regelmäßig setzt am Tag vor dem Fastenbeginn ein: Der Versuch des Bescheißens meiner selbst. Ich beginne den reinsten Ablasshandel: Überlege mir z. B., einfach mal ein Smoothiefasten durchzuführen. Dafür dann aber 4 Wochen. Das wäre doch toll und vielleicht könnte ich mir dann auch ein kleines Steak mixen ohne dass es irgendjemand sieht. Oder ein Fasten nur mit Knäckebrot. P. schlug mir gestern ein Grauburgunderfasten vor und ich befürchte fast, er meinte es ernst. Heute morgen um 6:30 Uhr hatte ich Hunger und wollte unbedingt sofort etwas essen. Ich esse nie um diese Uhrzeit. Warum nicht? Weil ich nie Hunger habe um diese Uhrzeit! Und sofort schacherte ich wieder mit mir selbst. Ich könnte doch den Beginn des Fastens einfach auf 12:00 Uhr verlegen und bis dahin noch ein wenig bei Käsebrot entlasten. Aber ich habe es mal wieder geschafft. Bin hart geblieben bis auf eine einzige "Sünde". An jedem ersten Fastentag trinke ich morgens noch eine Tasse Kaffee. Aber die Teekanne dampft schon vor sich hin und die ersten Liter Rooibus stehen frisch gebrüht bereit.
Da es aber nun einmal keinen Sinn macht, permanent gegen die eigene Disposition zu arbeiten, entlaste ich nicht mehr. Ich esse am Vortag moderat auf, was noch so herumliegt. Gestern zum Beispiel kam alles an Obst, Salat und grünem Gemüse in den Blender und wurde zum Smoothie:
Mittags kam die letzte Aubergine an die Reihe, begleitet von ein paar Bratpaprika.
Abends dann zugekaufte *hüstel* Reste
(Nicht auf den Bildern: Die jeweils zweiten und dritten Portionen)
Heute Morgen aber war dann Schluss mit Lustig.
2 EL Glaubersalz in 0,5 Liter Wasser.
Ich erspare Dir die Einzelheiten zur Wirkweise von Glaubersalz, die kannst Du in einschlägigen Fastenratgebern nachlesen, dies hier ist immer noch ein Genussblog. Aber wat mut, das mut, also nich' lang schnacken, Kopp in' Nacken! Um es mir selbst ein wenig leichter zu machen, versetze ich das Glaubersalz mit 2 Magnesiumtabletten, aber es soll ja auch Leute geben, denen macht der seltsame Geschmack gar nichts aus. Ich für meinen Teil bekomme es kaum herunter und muss mich auch nach über 20 Jahren immer noch zwingen. Dr. Bruker empfahl, während des Fastens täglich 4 g Glaubersalz auf 0,25 Liter Wasser zu trinken, damit der Darm weiterhin arbeitet, bzw. sanft durchspült wird. Auch das mache ich, muss mich aber dazu zwingen, auch wenn die geringe Menge und er geringe Salzgehalt an diesen Folgetagen sehr viel leichter zu ertragen sind.
Für den Rest des Tages stelle ich nun das Telefon stumm, schalte das elektronische Postfach auf "abwesend" und pflege meinen Hunger. Wie mir das gelingen wird, erfährst Du morgen hier, im Genuss-Fasten-Blog Deines Vertrauens.
Hinweis: Die täglichen Fastenberichte findest Du zum Nachlesen in der Seitenleiste verlinkt unter dem Titel Fasten 2014.
Hinweis: Die täglichen Fastenberichte findest Du zum Nachlesen in der Seitenleiste verlinkt unter dem Titel Fasten 2014.
Wünsche dir eine gute Fastenzeit.
AntwortenLöschenWürde auch gerne mal wieder eine Fastenkur einlegen, ist aber zurzeit etwas sehr stressig im Job, wenn man dann auch noch fastet, wird das noch stressiger
Liebe Marlene, ich kann das gut verstehen. Manchmal passen fasten und arbeiten einfach nicht zusammen, manchmal geht's. Aber schöner ist immer das eine ohne das andere :)
AntwortenLöschenEs soll ja jeder glauben, was er möchte, auch ans Fasten meinetwegen. Aber muss bei jedem Artikel der Name des Naziarztes in der Überschrift auftauchen?
AntwortenLöschenhttp://www.psiram.com/ge/index.php/Max_Otto_Bruker
Lieber Stefan, Dr. Bruker war kein Nazi Arzt. Es war nie Mitglied. Dafür gibt es handfeste Beweise.
Löschenhttps://gesundheitsberater.de/politisches-engagement/
Nicht alles, was man im Internet oder Zeitungen findet ist wahr. Bei solchen Anschuldigungen würde ich mich eher persönlich bei der Person/Verein etc. erkundigen.
Liebe Kristina, dieser Link wurde hier bereits von jemand anderem gepostet.
LöschenHallo Stefan, ich wurde bereits vor einigen Tagen an anderer Seite auf diese dunkle Vergangenheit des Dr. Bruker hingewiesen, sie war mir nicht klar. Allerdings trifft der Begriff "Naziarzt" in meinen Augen nicht zu. Jedenfalls konzentriere ich mich auf den Bereich des Fastens, der mir unglaublich gut tut. Vielleicht ist es aber eine Anregung, den Dr. Bruker aus der Überschrift zu nehmen... Danke daher auch Dir noch einmal für den Hinweis!
AntwortenLöschenDein Bericht macht mir Mut, es vielleicht auch endlich mal zu probieren, schleiche auch schon seit fast 10 Jahren drum herum. Mein Chef (Heilpraktiker) hat seine eigene Fastenmethode entwickelt (ist auch mit Bruker eingestiegen), da sollte ich vielleicht mal dran gehen.
AntwortenLöschenStefan Stulle hat gesagt… "Aber muss bei jedem Artikel der Name des Naziarztes in der Überschrift auftauchen?"
AntwortenLöschenIst das ein Genußblog, oder ein politisch korrekter Zeitblock? Warum müssen die politisch Korrekten eigentlich immer so hinterhältig, noch normal denkende Menschen, mit ihren Ergüssen belästigen? Sie sollten vor der eigenen Haustür kehren!
Der Blog ist super und wer das nicht lesen will gut, es wird ja niemand gezwungen. Laßt Euch nichts aufzwingen und macht weiter so.
:-)
AntwortenLöschenLieber Stefan, danke.
Herrjee, ich entdecke meinen Fehler erst heute, 1 Jahr später (während ich faste) - mein Danke im letzten Kommentar galt @anonym.
AntwortenLöschenIch habe mich vor einiger Zeit auch mit den angeblichen Nazi Anschuldigungen von Dr Bruker befasst und habe Klarheit gesucht. Im Internet bin ich auf folgende Stellungnahme gestoßen.
AntwortenLöschenhttps://gesundheitsberater.de/politisches-engagement/
Ihr Lieben, da dieser Artikel einer dringenden Überarbeitung bedarf und ich mittlerweile viele andere Artikel, ausführlichere und auch auf neuerem wissenschaftlichen Stand, zum Thema Fasten geschrieben habe, schließe ich jetzt hier die Kommentarfunktion. Über https://www.arthurstochterkochtblog.com/search/label/Fasten findet ihr alle Texte zum Thema weiterhin.
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