Free your mind! Lasagne mit Blumenkohl-Bolognese fast vegan. Schmeckt wie... ach, lest einfach selbst!
Will heißen: Seit langer Zeit sind wir zu Essgewohnheiten aus vergangenen Jahrzehnten oder Jahrhunderten übergegangen: Bei uns gibt es Fleisch nur am Wochenende, vorzugsweise sonntags. Bei Schmorgerichten reichlich, so dass wir noch montags Reste haben, selten noch einen weiteren Tag. So essen wir ca. zweimal wöchentlich Fleisch, oft ein oder zweimal Fisch, ansonsten sehr gemüse- und hülsenfrüchtelastig, nur manchmal gerät unser kulinarischer Wochenablauf etwas aus dem Ruder.
Koche ich vorsätzlich^^ vegetarisch oder vegan, kündige ich das im Familienkreis ebenso wenig an, wie ich Tage vorher herumlaufe und erzähle, morgen gibt's Gulasch. Wir gehen entspannt um mit uns und mit unserer Nahrung sowieso und interessanterweise wird von meinen Lieben nur dann Fleisch vermisst, wenn ich es als "Verzicht" kommuniziere. So sprach ich lediglich von Lasagne am Wochenende; dass ich nicht vorhatte, sie mit einer klassischen Fleischsauce zuzubereiten, war einfach nicht wichtig.
Wie Du weiter unten bei der Beschreibung der Zubereitung feststellen wirst, habe ich sie fast klassisch gekocht, will heißen: Ich habe den gerösteten Blumenkohl behandelt wie Fleisch. Denkfehler. Und was ich schon aus anderen Rezepte nicht glauben wollte, nämlich, dass diese Blumenkohlbolognese schmecken würde, wie ein Fleischragù, stellte sich ebenda als große Lachnummer heraus. Blumenkohl schmeckt nach Blumenkohl, wie könnte er nach Fleisch schmecken? Schon in der Konsistenz sind die zwei so verschieden wie Tag und Nacht. So war denn auch P.s erste Reaktion, der ja immer noch von einer Fleischlasagne ausging, ein verzogenes Gesicht, gefolgt von einem leicht fassungslosen Das schmeckt nicht! Das ist so weich, so gatschig, ist Dir das Fleisch zerkocht? So drastisch ist er selten, selbst Missgeschicke federt er in seiner Wortwahl stets höflich ab. Ich nahm die erste Gabel und dachte, ja Mist, warum verlässt Du Dich nicht auf Dich selbst? Das wusstest Du doch vorher! Mit einer Mischung aus Trotz und einem echten Gefühl von man kann das aber trotzdem essen, aß ich weitere 2, 3 Gabeln und stellte erstaunt fest, dass je mehr ich mich darauf konzentrierte, hier einen wie auch immer gearteten Auflauf mit Blumenkohl zu essen, und nichts, das mit einer klassichen Fleischlasagne zu tun hatte, es mir immer besser schmeckte. Blumenkohl und Béchamel, ich mein, noch Fragen? Und frische Pasta, noch Fragen? Das kann eigentlich nur gut sein. Ich legte das Besteck zur Seite und sagte, das schmeckt mir aber wirklich immer mehr. Und P. grinste und sagte ja, mir auch. Komisch. Und so aßen wir weiter und erfreuten uns daran, was passierte. Unsere Erwartungshaltung löste sich bedächtig in Luft auf, wir genossen unsere Lasagne mit Blumenkohlbolognese, die keine mehr war, immer mehr, nahmen uns beide einen Nachschlag und am Ende waren wir uns einig: Das gibt es jetzt öfters und ich verstieg mich an diesem Abend sogar zu der Behauptung, wenn ich die Wahl hätte - ich würde jederzeit die Blumenkohlvariante vorziehen.
Koche ich vorsätzlich^^ vegetarisch oder vegan, kündige ich das im Familienkreis ebenso wenig an, wie ich Tage vorher herumlaufe und erzähle, morgen gibt's Gulasch. Wir gehen entspannt um mit uns und mit unserer Nahrung sowieso und interessanterweise wird von meinen Lieben nur dann Fleisch vermisst, wenn ich es als "Verzicht" kommuniziere. So sprach ich lediglich von Lasagne am Wochenende; dass ich nicht vorhatte, sie mit einer klassischen Fleischsauce zuzubereiten, war einfach nicht wichtig.
Wie Du weiter unten bei der Beschreibung der Zubereitung feststellen wirst, habe ich sie fast klassisch gekocht, will heißen: Ich habe den gerösteten Blumenkohl behandelt wie Fleisch. Denkfehler. Und was ich schon aus anderen Rezepte nicht glauben wollte, nämlich, dass diese Blumenkohlbolognese schmecken würde, wie ein Fleischragù, stellte sich ebenda als große Lachnummer heraus. Blumenkohl schmeckt nach Blumenkohl, wie könnte er nach Fleisch schmecken? Schon in der Konsistenz sind die zwei so verschieden wie Tag und Nacht. So war denn auch P.s erste Reaktion, der ja immer noch von einer Fleischlasagne ausging, ein verzogenes Gesicht, gefolgt von einem leicht fassungslosen Das schmeckt nicht! Das ist so weich, so gatschig, ist Dir das Fleisch zerkocht? So drastisch ist er selten, selbst Missgeschicke federt er in seiner Wortwahl stets höflich ab. Ich nahm die erste Gabel und dachte, ja Mist, warum verlässt Du Dich nicht auf Dich selbst? Das wusstest Du doch vorher! Mit einer Mischung aus Trotz und einem echten Gefühl von man kann das aber trotzdem essen, aß ich weitere 2, 3 Gabeln und stellte erstaunt fest, dass je mehr ich mich darauf konzentrierte, hier einen wie auch immer gearteten Auflauf mit Blumenkohl zu essen, und nichts, das mit einer klassichen Fleischlasagne zu tun hatte, es mir immer besser schmeckte. Blumenkohl und Béchamel, ich mein, noch Fragen? Und frische Pasta, noch Fragen? Das kann eigentlich nur gut sein. Ich legte das Besteck zur Seite und sagte, das schmeckt mir aber wirklich immer mehr. Und P. grinste und sagte ja, mir auch. Komisch. Und so aßen wir weiter und erfreuten uns daran, was passierte. Unsere Erwartungshaltung löste sich bedächtig in Luft auf, wir genossen unsere Lasagne mit Blumenkohlbolognese, die keine mehr war, immer mehr, nahmen uns beide einen Nachschlag und am Ende waren wir uns einig: Das gibt es jetzt öfters und ich verstieg mich an diesem Abend sogar zu der Behauptung, wenn ich die Wahl hätte - ich würde jederzeit die Blumenkohlvariante vorziehen.
Falsche Fleischbehandlung und Verbesserung
Beim nächsten Mal werde ich aber eben nicht versuchen, eine Fleischlasagne vegetarisch nachzubauen, sondern dem Blumenkohl den Raum lassen, der er verdient. D. h. ich würde seine kohlige Süße unterstreichen, extra herauskitzeln, er bekäme eine Wagenladung Kapern von mir, gepaart mit Rosinen und Zwiebeln. Als Kraut nur Petersilie. Das stelle ich mir in Verbindung mit der frischen Pasta sensationell vor. Imitat ist Mist. Vegetarische Bolognese ist Mist. Will ich Bolognese, esse ich sie aus Fleisch oder aber ich koche mir etwas Geiles aus Gemüse. Das nenne ich dann aber z. B. "Geiles aus Gemüse" und nicht Blumenkohlbolognese. Ich wünsche mir mehr Mut für vegane und vegetarische Küche, die sich auf sich selbst besinnt. Nicht sein will, was sie nicht ist, sondern für sich selbst steht. Ich gehe jetzt in die Küche und koche mir Lasagne mit herrlich gewürztem Blumenkohl.
Lasagne mit Blumenkohlbolognese
Das Netz ist voll von dieser Zubereitungsart einer vegetarischen Lasagne aber nur die kulinarische Neugierde hat mich überhaupt angetrieben, sie trotz aller Zweifel auszuprobieren. Ich schreibe Dir daher hier meine Version auf, die trotz meiner obigen Verbesserungsvorschläge durchaus ihre Berechtigung hat. Lecker war sie schließlich allemal. Pupsig, aber lecker. Die Hauptzutaten für eine Wagenladung Lasagne, die locker für 6 Personen reichte, waren:- 1,5 Köpfe Blumenkohl mittlerer Größe
- Frische, hausgemachte Lasagneplatten
- Béchamel (habe ich eigentlich schon erzählt wie sehr ich Béchamelsauce liebe und dass ich mir nie merken kann, ob sie mit é oder mit è geschrieben wird und ob es das erste oder das zweite e ist?)
- Mein selbstgemachtes Gemüsebrühpulver
Irgendwann gehen mir die Punkte aus, wenn ich sie weiterhin so großzügig unter Deinen Posts verteile. Was sprichst Du mir aber auch immer einfach so ungeniert aus der Seele, hä?
AntwortenLöschenAuf die Version mit den Kapern und den Rosinen und Zwiebeln und Petersilienblättchen bin ich sehr gespannt – mein (schon ordentlich zurückliegender) Versuch mit Blumenkohlsaucenlasagne war nämlich nett, aber nicht viel mehr. Was schade ist, denn Blumenkohl esse ich inzwischen wieder ausgesprochen gern – jedenfalls sofern er KEIN Ersatz für irgendwas ist (Diese Unart, daraus Pizzaböden, "Reis" und "Steaks" machen zu wollen – brr! Alles probiert, alles – wie Du – für: "Aber verdammt, das ist (und schmeckt wie) BLUMENKOHL!" befunden.).
Bestes!
Das sollte viel öfter gesagt werden, weiter so.
AntwortenLöschenIch meine jetzt nicht das Rezept - wobei es sicher hervorragend ist - sondern die Tatsache, dass es eben keine Fleischbolognese ist.
Viele von uns kochen des Öfteren ohne Fleisch, ich solange ich kochen kann. Erwähnt wird es, genau wie bei dir, bei uns auch nicht.
Daumen hoch!
AntwortenLöschenAuch meine Meinung - Gemüse sollte als Gemüse, und nicht als irgendwelcher Fleischersatz serviert werden.
Blumenkohlgratin ist auch was sehr sehr leckeres!
Ich werde es dieses Wochenende ausprobieren, mal sehen was die Familie dazu sagt; Bin schon sehr gespannt. Lol
AntwortenLöschenGenau das habe ich auch gedacht, als ich die Einleitung las. Warum muss, wenn schon vegan oder vegetarisch, immer alles Richtung Fleisch benannt oder versuchsidentisch gekocht werden?
AntwortenLöschenVegan ist vegan. Vegetarisch - vegetarisch. Punkt.
Entweder ich esse ohne Fleisch, dann schmeckt es halt anders, aber genauso lecker oder ich lasse es.
Es ist uns schleierhaft warum alles "wie Fleisch" heißen oder schmecken muss...
Liebe Grüße, wir zwei gehen jetzt mal in den Keller und schauen nach dem Kimchi :-)
Ich glaube das ist allgemein ein Denkfehler, dass oft versucht wird das klassische Muster von Fleisch + Kohlenhydrate + Gemüse in vegetarisch zu kochen, sprich zu versuchen das Fleisch zu ersetzen. Dabei gibt so viele grandiose Gerichte, die in sich vegetarisch sind und es gar nicht nötig haben irgendwas zu ersetzen. Ich freu mich dann auf das neue Lasagnerezept mit Blumenkohl und Kapern - für mich nur dann bitte mit Cranberries statt Rosinen ;-)
AntwortenLöschenFür mich ein glasklarer Blog-Buster. Ich glaube, ich habe die Lasagne zum ersten Mal bei Robert gesehen. Ein echter Veggie-Hit. Eben auch für Allesesser...
AntwortenLöschenJa, bei Robert, genau :-) ich wollte die auch schon lange mal ausprobieren. Ansonsten sprichst du mir mal wieder aus der Seele.... dieser um sich greifende Zwang zum Fleisch ersetzen, das versteh ich nicht so ganz. Gemüse ist viel zu lecker, um nur einen Platzhalter darzustellen :-)
AntwortenLöschenLiebes Milchmädchen, danke für Deine netten Zeilen :)
AntwortenLöschenUnd vom Blumenkohl mit Kapern und Petersilie wirst Du sicher erfahren. Womöglich hier im Blog :)
Ich liebe Blumenkohl sehr und finde wirklich, man sollte ihn auch so behandeln und schmecken lassen, wie er nun mal schmeckt.
Liebe Freundin, ich glaube wirklich, vegetarisches Essen sollte wieder zur Normalität werden. Es wäre schön, wenn wir alle wieder entspannter mit unserer Ernährung umgehen könnten. Es fängt mit Blumenkohlbolognese an und endet beim Vleisch. Keine gute Entwicklung wie ich finde. Blumenkohlauflauf hingegen finde ich ganz toll :)
AntwortenLöschenLiebe Cornelia,
AntwortenLöschendanke Dir! Und ja, Blumenkohlgratin ist etwas besonders Feines! Ich stehe ja auch sehr auf Blumenkohlsuppe, überhaupt bin ich ein sehr kohliges Mädchen :)
Liebe Babs, na und ich erst! Berichte doch mal!
AntwortenLöschenLiebe Psychaterin, vielleicht bietest Du mal Sprechstunden für vegetarisch-Essgestörte an? ;)
AntwortenLöschenWas macht das Kimchi?
Liebe Ettring, danke, Du nimmst mir die Worte aus dem Mund! Nur das mit den Cranberries kann ich Dir nicht versprechen :)
AntwortenLöschenLiebe Micha und liebe Britta, ich gehe gleich mal bei Robert gucken, danke für den Tip. Und ja, Gemüse ist viel zu toll, um als Platzhalter oder Beilage herzuhalten. Wenn Gemüse, dann auch richtig und nicht als Fleischersatz.
AntwortenLöschenEigentlich ist das ganz einfach. Willste vernünftiges Fleisch, musste tief in die Tasche greifen. Für mehr als einen Tag pro Woche reicht die Kohle dann eh nicht. Bei mir jedenfalls nicht. Und das ist gut so...
AntwortenLöschenOh Halle-loo Astrid! "Imitat ist Mist"! Ich möchte das einrahmen und allen Leuten für ihre Küche schenken! So viele Ausrufezeichen! Aber du hast einfach so Recht. Wir schieben uns gerade zur Fleisch-am-Wochenende Küche rüber - anfangs hatte ich bedenken, ob der werte Herr das mitmacht - und dann steht er auf einmal da und sagt "ich hab Pastinaken gekauft". Und ich so quasi: neu verliebt. Und irgendwie sind die Augen über den Kalbsbäckchen am Wochenende dann noch strahlender. Q.E.D.: Nicht-Verzicht macht schön!
AntwortenLöschenBlumenkohlbolognese habe ich noch nie gegessen, sondern Blumenkohl als Fleischalternative vor allem als Blumenkohl-Steaks. Die vegetarischen Bolognesaucen habe ich bisher meist mit Seitan oder Tofu gekocht, wobei Seitan hier meiner Meinung nach am besten schmeckt und auch geschmacklich sehr nah an Fleisch herankommt. Wenn man ganz auf Nummer sicher gehen möchte, gibt es in Bioläden und Reformhäusern auch eine vegetarische Bolognesemischung aus Soja und Gewürzen, die nur aufgekocht werden muss und dann in Tomatensauce gegeben werden kann. Meiner Meinung nach schmecken diese Alternativen jedenfalls sehr gut und viele Gäste, die sonst nur die übliche Bolognesesauce kennen, fanden dies auch. Natürlich muss es nicht immer genau wie Fleisch schmecken und man kann auch mal eine Gemüsesauce zur Pasta machen, aber wenn es gut schmeckende Fleischalternativen gibt, nutze ich sie auch sehr gern.
AntwortenLöscheneine sehr knackige bolognese bekommt man, wenn man anstatt fleisch vorgegarten dinkel verwendet!
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