Dieses Rezept für wolkenweiche Ricotta-Gnocchi in Salbei-Nussbutter garantiert die einfachsten Gnocchi der Welt! Diese Gnocchi kleben nicht, sie werden nicht zäh und fallen beim Kochen nicht auseinander
Präliminarien: Die Gnocchi und der Plural
Gnocchi ist das italienische Wort für Nocken. Nock_eN! Hey, Überraschung! Da steckt der Plural schon drin! Rezepte für GnocchiS sind also Rezepte für Nockens oder Nockenens oder wie auch immer man einen doppelten Plural in diesem Fall bezeichnen. Ihre Verfasserinnen sollten sich setzen und entweder italienische Grammatik pauken oder sagen, sie machen kleine Nocken aus Kartoffeln, Ricotta, what ever. Vielleicht trinken sie dazu noch due expresso's? Also: Eine Nocke heißt Gnocco, zwei und mehr heißen Gnocchi, so einfach ist das. È stato un piacere!
Was ich schon immer besser konnte als Gnocchi zuzubereiten? Den Plural erklären
Ein Plural klebt nicht, er fällt nicht beim Kochen auseinander und schmeckt im ärgsten Fall nicht nach Tapetenkleister. Gnocchi sind meine Achillesferse. Nachdem ich bei früheren Gnocchi-Versuchen grandios gescheitert bin, gelangen sie mir das erste Mal richtig gut 2012 für mein Ragoût aus Entenkeulen. Seitdem bin ich gelassener geworden, würde aber, sollte ich sie für Gäste zubereiten, immer noch die stoßweise durch die Nase atmen. Das passiert bei Ricotta-Gnocchi nicht, die lassen sich garantiert noch von jedem Gnocchi-Dummie lässig aus dem Ärmel schütteln.
Rezept für Ricotta-Gnocchi
Rezepte für Ricotta-Gnocchi gibt es im Netz zuhauf, eine der vielleicht ältesten Veröffentlichungen (2008) stammt von Emma Christensen, San Francisco, Absolventin der Cambridge School for Culinary Arts und Bloggerin. Auch in ihrem Rezept wird so wenig Mehl wie möglich verwendet und das ist der Trick: Je weniger Mehl, desto fluffiger werden die kleinen Dinger. Sie sollen schmecken, als würde man in ein Bett aus Schaumküssen fallen, und nicht wie ein Winterreifen von Continental. Nachdem ich sie nun bereits unzählige Male hergestellt habe, kommt hier mein eigenes Rezept, ein Konglomerat aus meinen Erfahrungen:
Die Zutaten für Ricotta-Gnocchi
- 250 g Ricotta
- 1 Eigelb
- 1/4 - 1/2 TL Salz
- 30 g frisch geriebener Parmesan oder Pecorino
- maximal 70 g Weizenmehl 405
- Etwas Hartweizengrieß oder Mehl zum Bestäuben und Ausrollen
- 150 g Butter
- 1 Handvoll frische Salbeiblätter, wächst auch im Winter unverwüstlich bei mir im Garten
Zubereitung Ricotta-Gnocchi
- Die Flüssigkeit aus der Ricotta-Verpackung abgießen, Ricotta, Eigelb, Salz und frisch geriebenen Parmesan in eine Schüssel geben und gut mit einem Kochlöffel verrühren. (Und soll ich euch etwas sagen – ich verwende in der privaten Küche dafür stets Holzkochlöffel. Und ja, ich packe sie einfach in die Spülmaschine und trotzdem halten sie jahrelang!)
- Das Mehl zugeben und schnell unterrühren, der Teig hat eine ziemlich klebrige Konsistenz. Aber so werden die Gnocchi besonders fluffig. Bitte der Versuchung widerstehen, mehr Mehl hinzuzufügen oder länger zu rühren als unbedingt nötig!
- Das Arbeitsbrett und die eigenen Hände ordentlich mit Mehl oder Grieß bestäuben, die Menge eines Esslöffels abstechen, dann mit den Händen erst eine Kugel und anschließend eine ca. daumendicke Rolle formen. In kleine Teigkissen (flufffluff) schneiden, zwischendurch das Messer immer wieder in Mehl tauchen, um ein Klebenbleiben des Teiges zu verhindern. Die Gnocchi auf einem bemehlten (begrießten) Brett ablegen und immer zügig weiterarbeiten. Für das typische Gnocchi-Muster die kleinen Nocken mit einer Gabel eindrücken, besser und schneller über ein Gnocchi-Brett rollen. Die Rillen sind wichtig, sie sorgen dafür, dass die Sauce oder Butter besser haftet.
- Inzwischen einen großen Topf Wasser zum Kochen bringen, üppig salzen und die Hitze so weit reduzieren, dass das Wasser leise simmert. Die Gnocchi vorsichtig in den Topf geben und einmal umrühren, damit sich die kleinen Dinger nicht am Topfboden festsetzen. Dann ziehen lassen, bis sie an der Oberfläche schwimmen, je nach Größe dauert das zwischen 2 und 3 Minuten.
- In einem Topf die Butter aufschäumen und leicht anbräunen lassen. (Alternativ: Die im Blog bereits vorgestellte, natürlich jederzeit griffbereit im Kühlschrank befindliche Nussbutter verwenden). Braune Butter durch ein Tuch abseihen und in eine Pfanne geben. Wieder erhitzen und die Salbeiblätter darin anknuspern. Die Gnocchi mit einem Schaumlöffel aus dem Topf heben, abtropfen lassen, dann durch die Salbeibutter schwenken und pfeffern. Sofort servieren.
Und nein, kein zusätzlicher Parmesan!
Serviceteil
- Italienische Grammatik
- Der Blog von Emma
- Entenragout auf Safran-Gnocchi und meine Geschichte voller Missgeschicke
- Mein unverzichtbares Rillenbrett für Gnocchi*
- So macht man Nussbutter
- +++ Achtung +++ Ich habe mal wieder ein Schnäppchen für euch aufgetan: Das „Große Buch der Teigwaren“ von TEUBNER ist derzeit zum Sonderpreis erhältlich. Statt € 69,99 derzeit in der Sonderausgabe nur € 29,99* Unbedingte Kaufempfehlung von mir!
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AntwortenLöschenflufffluff!
AntwortenLöschen:) Danke für diesen launigen Artikel am frühen Morgen! So kann die Woche beginnen.
@anonym: Hahahaha! Ich WUSSTE, dass so etwas kommt! Wer die Klappe so weit aufreißt, wird in der Regel ganz schnell bestraft. Und tatsächlich hast Du mich schneller erwischt, als ich heute Morgen noch einmal Korrektur lesen konnte. Ich kann Dich aber beruhigen, dass es sich hierbei mitnichten um Ignoranz des allgemeingültigen Sprachsatzes gehandelt hat, sondern um pure Flüchtigkeit. Außerdem wollte ich eh Färse schreiben *kicher*
AntwortenLöschenLiebe Annelie,
AntwortenLöschengern' geschehen!
Diese Ricottagnocchi sind wirklich toll! Und ich muss gestehen, ich gehöre tatsächlich zu den Dummies, so hab ich tatsächlich in einem Blogbeitrag von Nockensens gesprochen. Aaaaah, wird sofort geändert. Danke für diesen lehrreichen Beitrag! Wünsche eine schöne Woche!
AntwortenLöschenLustig. Habe mich gerade diese Woche erstmals mit den Ricotta-Gnocchi auseinander gesetzt, allerdings ein Rezept ohne Grieß verwendet. Ich weiß noch nicht, ob ich so richtig davon überzeugt bin. Ich glaube, ich mag einfach die Schwere der kartoffligen Kumpel mehr.
AntwortenLöschenIch gebe den Teig mit zwei Teelöffeln nockenmäßig ins Wasser. Die haben dann keine schlonzige Schicht außen rum und sind auch schön weich.
AntwortenLöschenSchupfnudeln heißen bei uns Wergele. Und meine Oma machte den Teig nicht so fest und schabte sie vom Brett ins Wasser, ähnlich dicken Spätzle. Das war lecker! In Butter gebraten mit geröstetem Hafermehl, das man bei uns im Schwäbischen in der Mühle kauft. Und dazu Kartoffelsalat.
Heidi
Also ich scheitere grandios an Kartoffelknödel, halb und halb...Gnocchi hab ich noch nicht ausprobiert, sie klingen aber nach ähnlichen Problemen. Aber allein die Aussicht auf Salbeibutter lässt mich an einen Versuch denken. Pochierte Eier waren auch so ein Thema, aber Dank Deines Mutmacherblocks seit heute morgen perfekt! Viele Grüße Kerstin
AntwortenLöschenLiebe von Mehlstaubundofenduft,
AntwortenLöschenhihi, ich hätte nicht gedacht, dass der Artikel so schnell "greift" :) Danke, dass Du es mit dem gebotenen Humor nimmst ;)
Liebe Creezy,
AntwortenLöschenich mag beide. Aber die aus Ricotta mag ich lieber machen ;)
Liebe Heidi,
AntwortenLöschendas ist fies. Ich möchte jetzt bitte sofort einen Teller mit geschabten Schupfnudeln und Kartoffelsalat!
Liebe Kerstin,
AntwortenLöschenKnödel kann ich gut, das ist ausgleichende Gerechtigkeit ;)
Ach, und Kerstin, was ich vergessen habe:
AntwortenLöschenIch freue mich ja so, dass ich ein Mutmacherblog bin und dass Dir deswegen die pochierten Eier gelungen sind! :)
chakka!!!!!
Am schönsten ist doch die Aussprache, wenn dann jemand "Gnoootschi" sagt.... Als Knödel-Legasthenikerin hab ich mich trotzdem schon an diese Gnocci getraut, mit wechselndem Erfolg. Mit Maisgrieß klappts jedenfalls nicht gut. Ich bleib dran!
AntwortenLöschenOhne Produktnamen nennen zu wollen, habe ich festgestellt, dass es erhebliche Unterschiede in der Ricotta-Qualität gibt. Ich weiss nicht, wie es in Deutschland ist, aber in der Schweiz bekommen wir oft nur billigen Industrie-Ricotta. Er ist viel weniger fest, als er sein sollte. Fester Ricotta macht die besseren Gnocchi.
AntwortenLöschenEs lohnt sich hier, auf Qualität zu achten.
Liebe Grüsse aus Zürich
Das ist ein supertoller Hinweis, für den ich mich schon vor einem Jahr bedanken wollte! :)
LöschenNa also! Klappt doch mit den fiesen kleinen Dingern. Dann werde ich mich demnächst auch mal wieder ran trauen. ;-)
AntwortenLöschenGrüße!
Kai
Ah. Gnodschis. Lecker zu einem Glas Dschiantiwein. Vorneweg ein Tschiabadda mit Pomodoros und Zukinis. Und hinterher noch ein Expresso. Oder zwei Expressis. Cincin!
AntwortenLöschenIch kann übrigens keine Eier. Also gar nicht. Spiegelei kommt in Fetzen aus der Pfanne, Rührei zu fest, gekochte Eier sind entweder eiweißwabbelig oder totgekocht. Und pochierte Eier.... ach.... lassen wir das. Mit Essig, ohne Essig, mit Swirl, ohne Swirl, mit Tasse oder Kelle - 8 von 10 Eiern sind ein Desaster. Für Eggs Benedikt zum Frühstück hab ich also einen Bedarf von schlappen 20 Eiern. Aber Onsen-Eier. Die kann ich. (<- klopfaufholz).
Allerschönsten Abend!
Conny
Aber Eier im Shukdingens gelingen Dir fabelhaft, wie wir jetzt, lässige 13 Monate später wissen :)
LöschenHaha bei meiner Tante gibts auch Gnodschies aber mit Zuschinies. Sie hat auch schonmal zehn halbe(!) Eier in Ungarn auf dem Markt geordert. Aber ungarisch ist ja auch schwierig.
AntwortenLöschenAber nun zum eigentlichen Thema vielen Dank für das tolle Rezept. Buch und Brett sind auch schon geordert��
Lg alexa
An Gnocchi bin ich auch grandios gescheitert. Bei Lafer haben wir sie damals mit Ricotta gemacht und Gnocchi schien so banal wie gelingsicher. Ein späterer heimatlicher Versuch ging jedoch in die Hose. Jetzt weiß ich, woran es lag. Ich hatte ein Gnocchi-Rezept ohne Ricotta versucht. Danke für den Tipp und die gelingsicheren Ricottagnocchi. Jetzt wage ich das doch noch mal.
AntwortenLöschenZu den pluralisierten Nocken fiel mir spontan noch ‚Nocknonsens‘ ein.
Nocknonsens. Sehr schön! :)
LöschenUnd sie schmecken doch :-) Nach einigen nicht wirklich leckeren Gnocchi-Erfahrungen in Restaurants, habe ich einen großen Bogen drum gemacht. Auch vom Selbermachen hab ich Abstand genommen, da ich dachte, wenn es der gute Italiener nicht hinbekommt, wird es mir da gelingen? Aber als ich das Foto der Ricotta-Gnocchi sah und das einfach scheinende Rezept, was Zutaten und Zubereitung betrifft, war der Gedanke in meinem Kopf: Das musst Du probieren. Gesagt, getan - heute durften sie meinen Magen auf köstlichste Weise füllen. Die Form ist noch ausbaufähig, aber ein großes Dank an dieses Rezept. Dazu ein schöner Salat - was will man mehr.
AntwortenLöschenViele Grüße
Jana
Liebe Jana,
Löschenüber ein Jahr zu spät – aber ich freue mich ehrlich, dass es so gut geklappt hat!
Ich habe mir ja auf Deinen Hinweis hin so ein Gnocchi-Brettchen aus Südtirol mitgebracht. Sieht süß aus, ist ein hübsches Mitbringsel, braucht kein Mensch. Ich glaube, ich nutze weiterhin die Gabel ;-)
AntwortenLöschenWHAT? Nee, mir gelingen Gnocchi erst seit dem ich das Brettchen habe, so richtig. Die laufen jetzt bei mir vom Brett, wie's Brezelbacken, sozusagen. Gabeln finde ich nicht halb so schön zum Arbeiten, schon allein vom Material her. Auf Holz rollen ist viel schöner :)
LöschenHalb in Italien aufgewachsen, muss deshalb hinzufügen: und doch Parmesan oben drauf, jede Menge.
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