Nachgetragen
Ich schätze die Mitarbeit meiner Leserinnen und Leser sehr! So viele gute Tips habe ich schon erhalten, dass es mir schwerfällt, sie alle aufzuzählen. Aber jetzt hochaktuell hat sich ein Leser meiner Gedanken rund um den Schlesinger angenommen. Und die Überlegung, die ich bei einem oder zwei Gläsern Sauvignon Blanc angestellt habe, nämlich:Warum nun aber der Knochen beim Kalb so heißt, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Schlesinger ist ein alter Familienname, der laut verschiedener Ahnenforscher auf die Herkunft aus Schlesien schließen lässt. Vielleicht hat ein Metzger, der sich nach dem Ort benannt hat, in dem er lebte und/oder aufgewachsen ist, diesen Kalbsknochen so bezeichnet. Da Nachnamen oft aus den Berufen entstanden sind, könnte es auch sein - jetzt mal ganz weit gedacht - dass besagter Metzger ein Jude war, da jüdische Nachnamen meines Wissens von Napoleon verordnet wurden und dann eben, mehr als die typisch deutsch-christlichen, aus dem Handwerk begründeten Namen, aus dem Wohnort abgeleitet wurden. Oppenheimer, Mannheimer, Rothschild (der am roten Schild wohnt) etc. zeugen davon. Ansonsten läge eine Bezeichnung dieses Teigschabers als Metzger näher. Aber - das alles ist Theorie, erschaffen bei einem Glas Sauvignon. Vielleicht weiß jemand meiner Leser mehr?
stellte sich als weniger weingeschwängert heraus als gedacht. Ich erhielt dazu über Facebook folgende Erklärung von Joachim Steiger, die ich hier gerne weitergebe:
Liebe Arthurs Tochter kocht - Astrid Paul, ich habe 1984 im Colombi Hotel in Freiburg bei Alfred Klink gelernt. Es wurde zu meiner Lehrzeit ein Metzger damals eingestellt der seine Arbeitsräume im Keller unter der Küche hatte. Dort hatten wir Azubis die Möglichkeit bekommen, zu lernen wie Tiere zerlegt werden. Auch halbe Kälber wurden uns dort angeboten. Der Metzgermeister Herr Wohlleb , wenn ich mich recht entsinne , später noch viele Jahre im Ruf in Freiburg tätig erklärte wunderbar. Knochen und Knorbelteile .
Der Schlesinger Knochen oder besser Knorbel soll, so berichtet er, seinem Namen aus der Region von Polen haben damals soll ein geschickter Schächichta ( Schächter jüdischer Metzger ) mit Namen Schlesinger beobachtet worden sein so im 15. Jahrhundert, wie er sparsam eben mit diesem Knochen, Wurstbrät seiner Gänse Kalbsalami aus dem Wurstkessel kratzte. Er soll solch ein jüdischer Geschäftsmann gewesen sein dass er seit dort keine Wurst mehr verkaufte sondern nur noch diesen Knorpel - Knochen. Der heutige Plastik- Schlesinger / Teigschaber soll, so Herr Wohleb seinen Namen nicht nur alleine auf den Kalbs Schlesinger zurück zu führen sein sondern auf den Geiz . Der Teigschaber wie wir in kennen kommt hauptsächlich in Bäckerei und Konditorei vor und soll dort seinen Ursprung haben. Findige Geschäftsleute sollen darauf hin den Teigschaber Schlesinger genannt haben, da man Schüsseln geizig auskratzen konnte so wie mit einem Schlesinger Kalbsknochen und niemand noch etwas übrig blieb um aus der Rahmschüssel zu schlecken. Wenn es so stimmt und kein Jäger... äh Metzgerlatein war.
Kurz zusammengefasst - Ein jüdischer Metzger mit Namen Schlesinger wandelt im Mittelalter den Knorpel in ein Küchenwerkzeug - der heutige Name bezieht sich auf den damit verbundenen Geiz der auch der jüdischen Bevölkerung lange nach gesagt wurde .
In der Hoffnung dass mir hier als Azubi nicht einem Bären aufgebunden wurde, wie Kümmelspalter, Herdhobel, Forelleblaupulver und Ibidumm Gewürz hoffe ich etwas zu Aufklärung beigetragen zu haben .
Herzliche Grüße
Joachim "Shorty" Steiger
Wieder was gelernt am morgen :D Danke für die Erklärung!
AntwortenLöschenDanke für den Beitrag gerade danach gesucht und ausser hier nur wenig Info gefunden.
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