Eingebrockt
Im Alter von ca. 10 Jahren habe ich das erste Mal gekocht. Meine Mutter lag krank im Bett, die Einkäufe wiederum bereits im Kühlschrank und mit fiebrigem Blick und schwacher Stimme wies sie mich an, aus den vorhandenen Zutaten ein Essen für die Familie zu kochen. Dass ich ziemlich aufgeregt war, weiß ich bis heute, stolz war ich am Ende auch. Die Vorgehensweise war so einfach wie das Ergebnis lecker (ach ja, lecker. Da war doch was...) und wer weiß - vielleicht bekommen heutige 10jährige das auch noch hin - trotz nachlassender kognitiver und motorischer Fähigkeiten. Das verfressenste Kind der Welt wohnt ja leider nicht mehr zuhause, so muss ich mir meine Suppen selber einbrocken kochen - ob ich gesund bin oder fiebrig.
Das beste Suppenfleisch
ist für mich die Zwerchrippe - schon oft im Blog vorgestellt, seit neuestem auch geschmort, alternativ verwende ich Hochrippe oder Leiterchen mit Knochen. Ich setze das Fleisch am Stück und in kaltem, gesalzenem Wasser auf, hinzu kommt ein Schuss Sojasauce (das Maggi der kosmopolitischen Hobbyköchin) und ca. 1/8 trockener Weißwein. Also nicht 125 ml, sondern ein Achtel der Gesamtflüssigkeit. Wurzelgemüse dazu, eh klar. Dann lasse ich die Flüssigkeit einmal aufwallen und anschließend 1,5 - 2 Stunden leise simmern.
Weg mit dem ausgekochten Gemüse! In einem anderen Topf blanchiere und gare ich Prinzessbohnen mit etwas Natron, in einem weiteren koche ich Salzkartoffeln (im Ganzen, maximal halbiert). Kocht man die Kartoffeln in der späteren Suppe gar - was natürlich technisch funktioniert - wird diese durch die austretende Kartoffelstärke trüb. Der Geschmack wird stumpf, der Blick ebenfalls.
Ysop
Das Fleisch wird in Stücke geschnitten, wie die Kartoffeln auch; mit den Bohnen kommt alles zusammen in die fertige Brühe. Nachwürzen. Als Kraut passt - eh klar - Bohnenkraut, aber ebenso gut, fast besser: Ysop. Ysop schmeckt ein bisschen so, als hätte man Thymian mit Rosmarin gekreuzt, dazu kommt eine ausgeprägte Kampfernote. Ysop wirkt verdauungsfördernd, was eine ausgezeichnete Eigenschaft für die heutige Bohnensuppe ist. Mehr Ysop = weniger Pups.
Ysop kannte ich bisher noch gar nicht, wieder etwas gelernt! Ich werde mal beim Kräutergarten Ausschau halten.
AntwortenLöschenDiese Suppe weckt auch bei mir Kindheitserinnerunen. Allerdings wurde bei uns noch mehr Gemüse hinzugegeben.
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