Tradition bei WMF und in der Speisemeisterei bei Frank Oehler
In meiner Erinnerung war WMF immer schon da. Die Wagenfeld-Butterdose, die Salz- und Pfefferstreuer Max und Moritz auf der kleinen, fast vergnügt wippenden Schale. Das Besteck Stockholm, die Wagenfeld-Eierbecher, sie alle waren Begleiter meiner Kindheit und besuche ich heute die Eltern von Freunden, treffe ich die Kindheitsbegleiter stets wieder. Eine frühere Freundin von mir war Filialleiterin bei WMF und ich weiß noch, dass allein ihre Jahresinventur ungefähr 6 Wochen dauerte - bei laufendem Geschäft. So viele kleine Teile, jede Schraube, jeder kleine Nupfen, jeder Pellkartoffelpiekser, jede Untertasse musste gezählt werden; ich war jedes Jahr erneut tief beeindruckt.
Das WMF-Kunstwort Cromargan ist mittlerweile zum Gattungsnamen für alles Stahlglänzende geworden, so wie Tempo für Papiertaschentuch nutzen wir alle es wohl im Alltag. Guten Tag, ich hätte da gerne ein Besteck aus Cromargan. Kein Mensch sagt, er wolle ein Edelstahlbesteck rostfrei 18/10. Das Wort Cromargan entstand aus den Worten Chrom und Argan für Silber, Crom für den Chromanteil von 18 % und Argan, weil's so schön silbrig glänzt – die Deutschen mochten es sofort. 1912 von Krupp erfunden, glänzend, deutsch, Qualität – wunderbar.
Rostflecken am Besteck
Die 10 % Nickel im Edelstahl (18/10) machen diesen so schön rostfrei und spülmaschinentauglich - das ist vor allem wichtig für die Bestecke. Und doch - ihr kennt das - immer mal wieder finden sich kleine Roststellen auf den Messerklingen. Flugrost. Aber da rostet nicht das Besteck, sondern andere mitgespülte Gegenstände oder winzige kleine Stellen in der Spülmaschine. Vielleicht der Draht unter einer abgeplatzten Kunststoffecke vom Besteckkorb. Rost setzt sich immer auf das edlere Metall, ein Besteck aus Cromargan, bzw. Edelstahl 18/10 zieht ihn magisch an. Ihr müsst also einfach nur die kleinen Roststellen so schnell wie möglich entfernen, ein Microfasertuch hilft da meistens, dann ist alles gut. Eurer Besteck jedenfalls rostet nicht! Seit einigen Jahren gibt es für Bestecke von WMF die patentierte Weiterentwicklung cromargan protect. Das durch protect geschützte Besteck ist außergewöhnlich abriebsarm und kratzbeständig auch bei starker Nutzung. Und - was besonders für die modernen mattierten Oberflächen wichtig ist - diese bleiben matt - und die glänzenden bleiben glänzend.
Töpfe
Ich liebe die Töpfe von WMF, bzw. von Silit, das als eigenständige Marke seit 1998 (wieder) zur WMF gehört. Silargan (noch ein Kunstwort, hier für einen keramischen Werkstoff) ist quasi die Fortsetzung der Emaille: schwer, unverwüstlich, nickelfrei, porenlos, schnitt- und kratzfest, extrem robust; auch Silit-Pfannen sind die Wucht! Als ich 2013 den Kochwettbewerb der Frankfurter Buchmesse gewonnen habe, war einer der Gewinne ein Pastatopf von Silit aus der Serie Vitaliano*. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich darüber gefreut habe, das gute Stück kostet regulär um die € 200,00 und meistens kaufe ich mir für diesen Betrag eher ein halbes Paar Schuhe. ;)Fun fact: Als Glas vor Jahren sehr viel günstiger war als Edelstahl, kamen Glasdeckel für Töpfe in Mode. Die Deutschen waren und sind verrückt danach, auch wenn sich die Stahlpreise (auf derzeit sehr hohem Niveau) schon lange wieder eingependelt haben. Mir erschließt sich diese Liebe zu Glasdeckeln nicht, sie beschlagen beim Kochen eh und gehen kaputt, wenn sie unglücklich aufdotzen, aber viele sind ganz verrückt danach. Vielleicht weil Glas einfach ein so schöner Werkstoff ist und in der Kombination mit Edelstahl werten sich beide gegenseitig noch mehr auf und wirken sehr edel.
Auch wenn die WMF (Württembergische Metallwarenfabrik) gerade in den letzten Jahren ziemlich durchgeschüttelt wurde, erst im Mai d. J. gab SEB die Übernahme für für 1,6 Milliarden Euro bekannt, gilt sie noch immer als eines DER deutschen Traditionsunternehmen. So passte der Rahmen, den Frank Oehler in den Räumen seiner wunderschönen Speisemeisterei im Schloss Hohenheim bei Stuttgart bot, vortrefflich, um einen Tag lang mit WMF-Produkten zu schneiden, zu schälen und zu kochen.
Das Team um Frank Oehler beantwortete geduldig jede Frage, zeigte weniger Geübten die richtige Messerhaltung, erklärte ihnen, wie Brunoise geschnitten werden und füllte fast unbemerkt aber stetig die Champagnergläser nach. Abseits des offiziellen Teils beeindruckte mich Frank Oehler in einem stillen Gespräch sehr (sehr!) mit seinem sozialen Engagement. Ein beeindruckender Mann und Koch, der erfrischend fest im Leben steht und dem die Tücken desselben wohl bekannt sind.
Nebenbei zeigte Chef-Patissier Roman Schäfer en passant das Ziehen von Strudelteig - herrlich!
Und? Sieht doch ganz einfach aus, oder? Ich war jedenfalls grün vor Neid schon beim Zusehen.
Es war ein wunderbarer Tag, der vergnüglich mit einem Besuch des Weingutes Wöhrwag und einer - Achtung: leckeren(!) Weinprobe in Untertürkheim abschloss. Und Strudelteig? Kann ich jetzt aus dem Effeff!
Diese Berichterstattung erfolgte im Auftrag der WMF ohne inhaltliche Vorgabe. Ich bedanke mich sehr für den schönen Tag und die vertrauensvolle Zusammenarbeit!
*Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Dies hat keine Auswirkung auf den Preis der Ware!
schade... das lied, dass du hier hattest, passt grad für mich....
AntwortenLöschenLiebe Beate,
Löschenwenn das Lied für Dich passte, freut mich das sehr - ist es doch eines voller Stärke! Es war nur falsch terminiert und passte jetzt gerade nicht hier her. Wahrscheinlich taucht es noch einmal auf...
Lieber Gruß
Na da bin ich gespannt auf deine nächste Strudelteigkreation. Allerdings hat mich beeindruckt , dass du dir eher teure Schuhe als teure Töpfe leistest ;-) sieht auf jeden Fall nach einem gelungenen Abend aus. Ich habe es getan und mir das teure Siebeck Buch bestellt... Wenn's für mich nichts ist Verkauf ich es halt wieder. Ich fand das Heft aber schon so nett, dass ich guten Mutes bin mich dort wiederzufinden. Einen gemütlichen Abend noch
AntwortenLöschenNa ja, Frau muss Prioritäten setzen, oder? ;)
LöschenWenn Du das Siebecksche Heft schon gut findest, wirst Du vom Buch begeistert sein. Wenn es auch in der Aufmachung altbackener daher kommt - der Inhalt ist eine Wucht!