Unverrückbare Weisheiten; die Mitte Hessens; wie man aus etwas Nervigem das absolut Schönste machen kann; und vom Glück, wenn die Flucht aus dem Stau heraus, von der Autobahn gelingt und man anschließend auf einen solchen Platz für Wanderer, Radfahrer, die Seele baumeln-Lassende und verrückte Osterreisende trifft
...überhaupt sollte man IMMER etwas Schönes aus vornehmlich nervigen Situationen machen – was durchaus ebenfalls als unverrückbare Weisheit gelten darf.
Es gibt Weisheiten, die durchaus als unverrückbar gelten dürfen. Zum Beispiel:- Ein Stromausfall ereignet sich stets exakt eine Sekunde, bevor man seine Arbeit gesichert hat
- Pessimismus ist Zeitverschwendung
und:
- Man unternimmt an den Osterfeiertagen keine Reise mit dem Auto. Punkt.
Aber wenn Miriam ihre Eltern über Ostern nach Berlin einlädt – also da kann man doch gar nicht nein sagen. Und an den Osterreiseverkehr haben wir in unserer Freude einfach nicht gedacht. So fuhren wir am Vormittag des Karfreitages los und kamen in 2 Stunden ungefähr 110 km weit; vor uns laut Verkehrsfunk mehrere Auffahrunfälle. Wer sich da weiterquält, ist noch blöder als ohnehin schon, also fuhren wir bei der nächsten Gelegenheit von der Autobahn ab. Nicht, um den Stau auf der Landstraße zu umfahren, ganz im Gegenteil bogen wir genau entgegen aller anderen ab, die wohl genau das vorhatten. Wir fuhren ein bisschen vor uns hin, einfach so ins Land hinein, denn schließlich ist das DIE Gelegenheit, eine Gegend zu entdecken, in die man sonst wohl niemals käme und überhaupt sollte man IMMER etwas Schönes aus vornehmlich nervigen Situationen machen – was durchaus ebenfalls als unverrückbare Weisheit gelten darf.
So landeten wir in Rabenau, Ortsteil Odenhausen an der Lumda, die ein kleiner, linker Nebenfluss der Lahn ist, so ziemlich genau in der Mitte von Hessen; je 20 km entfernt von Marburg und Gießen. Dort betreibt Familie Tancredi seit einigen Jahren mit umwerfender Gastfreundlichkeit die Gastronomie eines alten Eisenbahnwaggons – samt der benachbarten Alten Schule ein vom Land Hessen gefördertes Sanierungsprojekt. Wir nahmen an einem der langen Tische im Biergarten Platz, bestellten zwei große Apfelsaftschorlen und den hausgemachten Kartoffelsalat samt Wiener Würstchen und hielten unsere Gesichter in die strahlende Sonne. Passend zum Verkehrsaufkommen machte uns nach 5 Minuten aber auch diese einen Strich durch die Rechnung und verschwand hinter einer dunklen Wolke, die große Ähnlichkeit mit der Wolke der Muhme Rumpumpel hatte, ihr könnt euch sicher alle an diese Hexe erinnern, oder? Also gingen wir hinein und sahen Franco Tancredi dabei zu, wie er unseren bestellten Kartoffelsalat a la minute zubereitete. Seine Erklärung dazu war ganz einfach:
Gestärkt und fröhlich fuhren wir anschließend in einem großen Bogen Richtung Marburg in den Stau zurück. Und halten wir auf dieser Strecke an der A5 sonst fast immer für einen Kaffee auf Höhe Alsfeld am Rasthof Pfefferhöhe, werden wir in Zukunft – ob Stau oder nicht – einen Abstecher zu Franco Tancredi und seiner reizenden Frau machen.
So landeten wir in Rabenau, Ortsteil Odenhausen an der Lumda, die ein kleiner, linker Nebenfluss der Lahn ist, so ziemlich genau in der Mitte von Hessen; je 20 km entfernt von Marburg und Gießen. Dort betreibt Familie Tancredi seit einigen Jahren mit umwerfender Gastfreundlichkeit die Gastronomie eines alten Eisenbahnwaggons – samt der benachbarten Alten Schule ein vom Land Hessen gefördertes Sanierungsprojekt. Wir nahmen an einem der langen Tische im Biergarten Platz, bestellten zwei große Apfelsaftschorlen und den hausgemachten Kartoffelsalat samt Wiener Würstchen und hielten unsere Gesichter in die strahlende Sonne. Passend zum Verkehrsaufkommen machte uns nach 5 Minuten aber auch diese einen Strich durch die Rechnung und verschwand hinter einer dunklen Wolke, die große Ähnlichkeit mit der Wolke der Muhme Rumpumpel hatte, ihr könnt euch sicher alle an diese Hexe erinnern, oder? Also gingen wir hinein und sahen Franco Tancredi dabei zu, wie er unseren bestellten Kartoffelsalat a la minute zubereitete. Seine Erklärung dazu war ganz einfach:
Wenn ich eine große Gastronomie habe, muss ich so etwas vorbereiten. Aber so klein wie wir hier sind, möchte ich jeden Gast so sorgfältig bewirten, wie ich selbst bewirtet werden möchte – und darum mache ich den Kartoffelsalat jedesmal frisch.Da ging mir sowas von das Herz auf, ich hätte ihn und seine Frau auf der Stelle umarmen können!
Gestärkt und fröhlich fuhren wir anschließend in einem großen Bogen Richtung Marburg in den Stau zurück. Und halten wir auf dieser Strecke an der A5 sonst fast immer für einen Kaffee auf Höhe Alsfeld am Rasthof Pfefferhöhe, werden wir in Zukunft – ob Stau oder nicht – einen Abstecher zu Franco Tancredi und seiner reizenden Frau machen.
Hauptstraße 17
35466 Rabenau
Telefon: +49 (0) 175 5383781
E-Mail: hallo@gleis1-rabenau.de
Hat gekostet:
2 x hausgemachter Kartoffelsalat, 2 × 2 Wiener, 2 große Apfelsaftschorlen, 1 Kaffee, mit Trinkgeld
< € 20,00
Genießt euren Tag!
Das ist ja spannend, ich habe vor einigen Jahren mal in Rabenau gewohnt, aber entweder gab es den Eisenbahnwagon damals noch nicht, oder ich habe ihn nie wahrgenommen.
AntwortenLöschenAber die Gegend um Rabenau empfand ich damals auch schon als sehr schön.
Danke für das Stück Erinnerung!
Sonnige Grüße, Ester
Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann machen es Franco und seine Frau jetzt im 3. Jahr und davor hat ein anderer Wirt den Waggon 2 Jahre betrieben. Vielleicht war das wirklich nach Deiner Zeit dort, dieses Kleinod zu übersehen, kann ich mir nämlich nicht vorstellen ;)
LöschenLieber Gruß und ich freue mich sehr, dass Du heute hier ein Stück Erinnerung gefunden hast!
Was für ein schöner Post! Wir haben mal dank einer Stauumfahrung die wohl beste Leberkässemmel aller Zeiten in einem winzigen Spessartdorf gegessen. Dummerweise haben wir uns weder Ort noch Metzgerei gemerkt. Aber wir schwärmen noch heute davon! Ich sage bei Stau immer: Lieber stehe ich drin, als dass ich ganz vorne im Unfall verwickelt war. Positive thinking eben!
AntwortenLöschenIch denke ja immer, Stau ist nur hinten blöd, vorne geht's ;)
LöschenAber Du hast natürlich recht, in den stauverursachenden Unfall möchte ich auch nicht verwickelt sein.
Interessant war immer wieder auf den vielen Staukilometern, die wir auf der Hinfahrt hatten, wie oft sich alles plötzlich aufgelöst hatte und niemand wusste überhaupt, warum vorher nicht gefahren wurde... Die Leute gucken manchmal einfach blöd in der Gegend rum oder spielen an den Mobiltelefonen oder was weiß ich...
Dann lieber Kartoffelsalat und Schorle bei Franco :)
Staus entstehen halt bei dichtem Verkehr fast von selbst, wenn einer plötzlich und unerwartet bremst, vielleicht weil er eine Abfahrt übersehen hat, das schaukelt sich dann schnell auf.
AntwortenLöschenOder weil ein Inkompetenzbolzen in Baustellen oder bei Schnee unbedingt links fahren muß, aber langsamer als man könnte, und zu arrogant ist, nach rechts einzuschwenken und andere vorbeizulassen.
Bei größeren Staus ist halt oft auch der Unfall schon weggeräumt, bis man selbst an der vormaligen Unfallstelle vorbeikommt.
Das nervige ist ja oft, neben dem Schleichtempo (wenn Stau, dann lieber einfach stehen, da kann man aussteigen oder was essen), die Unwissenheit. Was ist passiert, wie lange noch an Zeit und Kilometern? Wenn man das weiß, wird der Stau eigentlich ganz erträglich.
Ich bin überzeugt davon, dass heutzutage viele Staus entstehen, weil es immer Idioten gibt, die während der Fahrt auf ihren Mobiltelefonen rumspielen oder lesen, anstelle auf den Verkehr zu achten und sinnvoll zu fahren.
LöschenEs stimmt, das Nervige ist oft, wenn man nicht weiß, wie lange noch und warum. Wie bei der Bundesbahn, wenn der Zug schon 30 Minuten auf freier Strecke steht oder kurz vor dem Bahnhof einfach stehen bleibt und keiner sagt einem, warum...
Liegt das Waggonrestaurant an einer aufgelassenen Bahnstrecke? Das sind immer schöne Ausflugsstrecken für Radfahrer und Inlineskater - die Bahn bevorzugte ja meist geringe Steigungen. Mehr im Osten gibt es auch eine Variante von Nord nach Süd durch den Vogelsberg, mittlerweile wohl verlängert bis Südhessen. Da findet man oft Bewirtung in ehemaligen Bahnhöfen.
AntwortenLöschenDen Weg kann ich empfehlen, zur Bewirtungsqualität wenig sagen, ist schon einige Jahre her, damals waren wir aber immer zufrieden (bei meiner sportlichen Fitness auf Inlinern kam es aber vor allem auf die Kälte und Menge des Getränks an und daß es überhaupt eine Kleinigkeit zu Essen gab - aber einer der Mitfahrenden war Profikoch und auch zufrieden).
Der alte Waggon steht zwar an einer Strecke für Radfahrer, die dort wohl auch regelmäßig Rast machen, allerdings nicht an einer stillgelegten Bahnstrecke. Er steht da einfach nur so rum, auf einem kleinen Platz an der Straße. :)
Löschenich gestehe, dass ich Radfahren ja eher langweilig finde, ich jogge lieber – obwohl damit die zurücklegbaren Strecken natürlich kürzer sind.
Der Waggon steht an einer ehemaligen Eisenbahnstrecke, die Gleise sind schon lange weg und es wurde ein Fahrradweg der etliche Kilometer lang ist gebaut. Ich liebe die Rabenau!
LöschenLG Sylvia