Kürbissuppe als gefüllter Kürbis nach dem berühmten Rezept von Paul Bocuse. Hierbei wird der Kürbis mit unanständig viel Käse und Sahne im Ofen gebacken
Man weiß am Ende nie, ob man eine Suppe, oder einen gebackenen Kürbis mit unanständig viel Käse und Sahne gemacht hat. Also, man weiß es schon, aber man will es einfach nicht wahrhaben …
In dieses Essen kann man sich nur mit einem hohen Maß an Furchtlosigkeit stürzen, dieser Kürbis ist quasi der kulinarische Achttausender – jedenfalls im kalorischen Bereich. Auf Facebook schrieb jemand, sie würde diesen Kürbis stets in einer gesunden Variante kochen. Und bitte, es handelt sich hier ja nicht um ein un_gesundes Essen, aber von einer ausgesprochen gesunden Variante zu sprechen … was soll das sein? Wird der Kürbis in dem Fall mit geschrotetem Grünkern gefüllt? Paul Bocuse würde sich im Grabe drehen, immer rundherum um die Achse seines dicken Bauches.2011 erstmals gekocht und darüber geschrieben, habe ich dieser Kürbissuppe nach Bocuse einen ziemlichen Hype in den Food-Blogs verschafft. Rauf und runter wurde sie nachgekocht und einen orange leuchtenden Herbst lang saß die deutsche FoodbloggerInnenszene in Stößen atmend, mit dicken Käsebäuchen auf den Sofas und sagte nur noch papppapppapppapp.
Ursprünglich erschienen im großartigen Kochbuch „Great Chefs of France“* von Quentin Crewe und Anthony Blake verschickte Paul Bocuse das Rezept für die mächtigste Kürbissuppe der Welt auf einer Weihnachtspostkarte an seine Freunde.
Hier ein köstliches Rezept: Die Kappe von einem 4 - 5 Kilo schweren Kürbis schneiden. Die Kerne entfernen und den Kürbis zu 3/4 abwechselnd schichtweise mit Croûtons und geriebenem Gruyère füllen. Mit Salz und Pfeffer würzen und mit Sahne auffüllen. Dann 2 Stunden lang im heißen Ofen backen. Das Fruchtfleisch des Kürbis mit einem Löffel lösen, dann mit einer Schöpfkelle umrühren, um das Fruchtfleisch mit der Suppe zu vermischen, und sofort servieren.
Paul Hopkinson hat in seinem genialen Buch „Alles Gemüse“* die Bocuse'schen Weihnachtsgrüße folgendermaßen aufbereitet:
Zutaten für die Kürbissuppe Paul Bocuse
- 1 kleiner Kürbis, ca. 1,75 - 2 kg
- 400 ml Crème Double
- 1 Knoblauchzehe, gehackt
- Salz, frisch gemahlener Pfeffer
- 150 g Gruyère oder Beaufort, frisch gerieben
Zubereitung Kürbissuppe Paul Bocuse
- Das obere Viertel des Kürbisses als Deckel abschneiden und beiseitelegen. Aus dem Kürbisinneren mit einem Löffel die Kerne und Fasern kratzen.
- Die Crème double mit dem Knoblauch in einen Topf geben und erhitzen, salzen, pfeffern. Dann vor der Herdplatte nehmen, abdecken und 20 Minuten ziehen lassen.
- Die heiße Crème Double durch ein Sieb in den Kürbis streichen. Den Käse hineinrühren, den Kürbis mit dem Deckel verschließen und in eine Auflaufform stellen. Den Kürbis im auf 200 °C vorgeheizten Ofen 1,5 - 2 Stunden garen, bis das Kürbisfleisch zart ist. Die Schale des Kürbisses soll schön braun werden, bei Bedarf die Temperatur reduzieren.
Was ich 2011 noch nicht wusste und was weder Bocuse noch Hopkinson bedacht hatten, war, wie sehr und wie ganz unbedingt ein Blauschimmelkäse zu Hokkaido-Kürbis kombiniert gehört. Und so erfuhr auch meine Version Kürbissuppe nach Paul Bocuse 2019 eine neue Volte: Im Inneren der kleinen, köstlich duftenden Kugel, verschmolzen Bergkäse und Gorgonzola zu einer Wonne aus Käseglück. Anstelle von Crème Double oder Mascarpone verwendete ich diesmal Crème Fraîche, die ich leicht erwärmte und mit 2 geviertelte Knoblauchzehen aromatisierte. Und auch in diesem Jahr habe ich selbstverständlich den Knoblauch hinterher NICHT herausgefischt, sondern die cremige, fraîschige Duftwolke komplett verwendet.
Also zusammengefasst:
Hokkaido-Kürbis aushöhlen, kräftig salzen und würzen mit Melange Blanc*. Eine Kelle der Duftwolke hineinfüllen, eine Handvoll selbstgemachter Croûtons hinterherwerfen, (die sind wirklich unverzichtbar!). Mit in dünne Scheiben, beziehungsweise Stücke geschnittenen Gruyère oder Bergkäse UND Blauschimmelkäse bedecken. Vorgang wiederholen. Zum Schluss noch etwas Sahne in die kleinen Käselücken im Kürbis gießen, damit die Masse am Ende nicht zu kompakt wird. Auch nicht zu viel Croûtons verwenden, sie saugen sich ziemlich voll – was ziemlich geil schmeckt – aber auch wieder Flüssigkeit nimmt.
Den Kürbis in einer Form in den Ofen stellen und bei 200 °C rund 30 Minuten backen, Temperatur runter auf 185 °C und weitere 60 Minuten backen. Dabei in der letzten halben Stunde ein Auge darauf haben, wie braun der Kürbis wird. Eventuell mit der Temperatur noch etwas heruntergehen.
Ist der Kürbis fertig, serviert ihr diesen nicht, sondern ihr serviert euch dem Kürbis, sozusagen. Lasst euch einfach willenlos hineinfallen in diese schmelzig-würzige Liaison von Kürbis, Käse, Croûtons, Sahne und den Weihnachtsgrüßen eines der besten Köche der Welt.
Danke, Paul Bocuse, für diese unglaubliche Wonne!
#blörp
Serviceteil:
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Liebe Astrid, nachdem ich nun zum zweiten Mal von diesem leckeren Kürbis auf deinem Blog lese, befürchte ich, ich muss ihn dringend nachkochen. Auch wenn wir danach noch weniger in unsere Hosen passen als jetzt schon;-). Habe gerade das Buch Alles Gemüse bei eBay ergattert. Danke für den Tipp
AntwortenLöschenOh! Mein! Gott!
AntwortenLöschenDas ist ja der Wahnsinn! Das muss ich ausprobieren.