Tschüss Mai!



Tschüss Mai, Du Sonderbarer!



Tschüss Mai! Der Monatsrückblick bei Arthurs Tochter #blogger #inspiration #lifestyle #standing #rezepte #kultur #serientips #empfehlungen #kochen #familie #blogger #rheinhessen

Tschüss Mai, Du sonderbarer Monat. Ein Rückblick:

Fühlt sich immer noch komisch an alles, oder geht es nur mir so? Um mich herum, also in Mainz, gibt es kein Corona mehr. Trauben von Menschen schieben sich am Rheinufer entlang, die Wiesen sind voll von Picknickwütigen, Abstandsregeln können gar nicht eingehalten werden von denen, die sie beachten möchten. Es ist wie beim Fahren im Stau. Hältst Du ausreichend Abstand, grätscht Dir immer jemand rein. Ehernes Abstandshaltengesetz. Was dazu führt, dass ich weiterhin mit meinem entzückenden Hintern zuhause bleibe und über diese wahrlich denkwürdige Zeit nachdenke ... Und koche, eh klar, aber dazu später mehr. 

Brennglas

Ich höre so oft dieses zurück zur Normalität, gar nicht so sehr aus der Politik, Politikerinnen müssen das ja sagen, das ist so'n Berufsvirus; nee, vielmehr aus meinem persönlichen Umfeld. Und dann stehe ich immer da und denke WTF. Wirklich? Euer Ernst? Die aktuelle Corona-Pandemie ist für mich Brennglas und gleichzeitig Brandbeschleuniger. Brennglas, weil so viele gesellschaftliche und wirtschaftliche Missstände wie plötzlich eitrig geplatzte Wunden vor unseren Augen liegen. Brandbeschleuniger, weil so vieles nun auf einmal ganz schnell geht. Aber zu welcher Normalität sollen wir denn zurückkehren? Zu der, in der Menschen in Pflegeberufen und Kindergärten schlecht bezahlt und ihr Ausbrennen an Körper und Geist weiter ignoriert wird? Dass gesundheitliche Heilung und Pflege überhaupt profitorientiert arbeiten muss? Dass die Weltwirtschaft zusammenbricht, weil wir einige Wochen deutlich weniger konsumieren und wohl eher Dinge kaufen, die wirklich benötigt werden? Dass jetzt doch wieder wirtschaftliche Verluste (die zu oft quasi nach Ansage entstehen) vergesellschaftet, gleichzeitige Dividendenzahlungen aber weiter privatisiert sein werden? Dass in Supermärkten Fleisch aus unwürdiger und ekelhafter Haltung angeboten wird und damit meine ich jetzt nicht die Tiere. Dass wir eine Art Sklavenhaltung direkt vor unserer Haustür akzeptieren, damit die tägliche Bärchenwurst noch ein bisschen billiger wird? Dass Kultur anscheinend für unsere Regierung doch eher eine untergeordnete Rolle spielt? Dass wir nicht ins Theater gehen, aber wie Büchsensardinen zusammengepresst  wieder fliegen dürfen? Dass weiter Menschen im Mittelmeer ertrinken und ihre Retter als Verbrecher bezeichnet werden dürfen? Dass die eigentlichen Verbrecher sich in rechtsradikalen Parteien im Bundestag breitmachen? Dass es in Schulen kein Toilettenpapier mehr gibt und noch nicht einmal Seifenspender? Dass Frauen jetzt wieder zuhause bleiben um Kinder zu unterrichten, weil die Politik Bildung wohl eher so meeehhh findet und die einfachsten Videoschalten zwischen Lehrerinnen und Schülerinnen an hinterwäldlerischen Datenschutzgesetzen scheitern? Dahin wollen wir zurück, in dieses Absurdistan? Wirklich? Danke, geht ihr mal, aber ohne mich. 

Brandbeschleuniger

Ich bin bekennende Online-Shopperin – mit einer Ausnahme bisher: frische Lebensmittel. Aber alles andere – Weine, Bücher, Bekleidung, Haushaltswaren, Küchenutensilien, Drogerieartikel gerne online. Frische Lebensmittel, vor allem tierische Erzeugnisse, kaufe ich hingegen eher bei lokalen Produzenten, Fleisch ausschließlich dort. Ich mag kleine Läden, kleine Manufakturen, die mit Hingabe ihre Erzeugnisse produzieren und verkaufen. Aber ich brauche schon lange keine Flagshipstores mehr in Innenstädten, keine Konsumtempel, keine Parfümerien auf 5 Etagen, keine Schrottklamotten von Megafilalisten, die ihren Angestellten Betriebsräte verwehren oder sie bespitzeln. Und ich gehörte noch nie zu den Leuten, die dazu aufgerufen haben, den lokalen Einzelhandel unterstützen, damit unsere Innenstädte nicht aussterben. Ich glaube nämlich schon lange, dass der innerstädtische Einzelhandel in seiner jetzigen Form ein Dinosaurier ist, dem die Corona-Pandemie nun schneller als von mir erwartet in Form eines Meteoriteneinaschlages den endgültigen Garaus machen wird. Mit Individualverkehr in eine Stadt zu fahren, teuren Parkraum zu benötigen, zuvor als Parksuchverkehr die Luft zu verpesten, mich mit unzähligen anderen Menschen durch vollgestopfte Fußgängerzonen zu quälen, wobei ich doch am liebsten nur um mich schlagen möchte, weil ich nicht angerempelt werden will, durch fünf Geschäfte zu laufen um dann doch nicht zu finden, was ich brauche, puhhh, nein danke, auch das bitte weiterhin ohne mich. 

Mir würde gefallen, wenn die Städte wieder den Menschen gehören könnten, nicht dem Konsumterror. Wenn die Filialisten, die alle Innenstädte auf der Welt gleich aussehen lassen, einfach verschwinden, ins Internet meinetwegen. Sollen doch Kaffeekommunen, Galerien, Manufakturen, kleine Händler und innerstädtische Gemüsegärten das Straßenbild prägen. Alles andere, das ganze Zeug von der Stange, bestelle ich gerne im Netz und lasse es mir emissionsarm von einer Drohne im Vorgarten ablegen. Individualverkehr vor allem zu Konsumzwecken ist die Pest und gehört ausgemerzt. Und ich glaube auch daran, dass das so kommen wird – und durch die derzeit stattfindende Beschleunigung digitaler Prozesse werde ich es vielleicht sogar noch erleben. Auch wenn jetzt die noch systemrelevante Autoindustrie einen Schub durch das anstehende Konjunkturpaket der Bundesregierung erfahren wird und demnächst die zuvor beklatschte Altenpflegerin nun mit ihren Steuern den Kauf von SUVs subventionieren kann – ich glaube tatsächlich, dass die Menschen klüger sind. Viele Umfragen weisen darauf hin, dass die Bürgerinnen diese Subventionierung nämlich gar nicht wollen. Seit Jahren brechen die Zahlen der Menschen, die überhaupt noch einen Führerschein machen, drastisch ein. Ob das vielleicht auch daran liegt, dass auch immer weniger junge Menschen überhaupt noch den Wunsch nach einem eigenen Auto haben? 


Vielleicht habt ihr Lust, euch mit mir zu diesem Thema auszutauschen? Ich freue mich jedenfalls sehr über eure Überlegungen dazu in den Kommentaren!

Dreimal gute Nachrichten

  1. In Neuseeland wird über die Einführung der Vier-Tage-Woche nachgedacht. Die neuseeländische Firma Perpetual Guardian sorgte bereits 2018 für Aufsehen, als sie für ihre über 200 Mitarbeiter die Vier-Tage-Woche einführte. Dadurch seien seine Mitarbeiter zufriedener und auch produktiver, so Firmengründer Andrew Barnes. Dieses Modell könnte nun nicht nur die neuseeländische Tourismusbranche, sondern auch die gesamte Wirtschaft im Land ankurbeln und damit eine Lösung für die Krise sein. Außerdem wolle man laut der Regierungschefin Jacinda Ardern die Wirtschaft mit Milliarden Investitionen fördern und neue Arbeitsplätze schaffen. Via FAZ
  2. 18-jähriger Schüler entwickelt Lern-App. Via Business-Punk
  3. Tausend Hektar Blühstreifen will das Land Brandenburg jetzt fördern. Dadurch sollen sich wieder mehr Insekten ansiedeln können, die wiederum Schädlinge vertreiben, damit weniger Schädlingsbekämpfungsmittel auf den Feldern eingesetzt werden müssen. Via rbb24

Kultur

Nicht-Bühne

Wir waren im Mai nicht bei Randy Newman im Kurfürstlichen Schloss zu Mainz. Um meine Enttäuschung zu kompensieren, habe ich vorgeschlagen, dass ich in den nächsten Tagen noch nachträglich zu Weihnachten ein Kompensations-Geschenk bekomme. Der Mann hat daraufhin nur mit den Augen gerollt, ich weiß nicht, was er hat, ich finde die Idee nämlich toll. Das nennt man jetzt Konjunkturpaket und man muss auch mal im Kleinen anfangen, oder? Nun gut. 

Stream

Filme

  • Knives Out! als Watch Party mit Julia, erneut mit dem Rhein zwischen uns. Was für ein großartiger Spaß mit einem bestens aufgelegten Ensemble aus Daniel "können Augen blauer sein?" Craig, Jamie Lee Curtis(!), Don Johnson(!) auf klassisch-englischer Mörderjagd. Agatha hätte ihre helle Freude gehabt und sogar Jessica Fletcher hat einen kleinen Auftritt. Dicke Empfehlung! (amazon prime)
  • Kursk. Packendes Drama um die wahre U-Boot-Tragödie. Im Jahr 2000 sinkt das russische Atom-U-Boot Kursk nach einer Explosion und die russische Regierung versagt auf der ganzen Linie. Nix für die Klaustrophobikerinnen unter euch, aber mit Colin Firth (ich sags nur). Netflix.
  • begabt. Die Gleichung eines Lebens. Ach ja. Nette Sonntagsnachmittagsunterhaltung. Feelgood-Movie mit Chris Evans. Alleinerziehender Mann versucht, seine nach dem Tod ihrer Mutter bei ihm lebende, hochbegabte Nichte, vor den Leistungsansprüchen seiner Mutter zu beschützen. Netflix.
  • Per im Glück. Knapp drei Stunden gepflegte Langeweile von Bille August, von denen ich die circa die Hälfte durchgehalten habe. Netflix.
  • Inglourious Basterds. In der Wiederholung und eigentlich nur, weil ich noch mal sehen wollte, wie Christoph Walz Apfelstrudel isst. Netflix.

Serien

  • Ende einer Legende. Miniserie mit Robbie "für alle Fälle Fitz" Coltrane. Paul Finchleys Karriere als Teil eines beliebten Comedy-Duos verläuft äußerst erfolgreich. Als er mit Vergewaltigungsvorwürfen konfrontiert wird, die bis in die 1970er Jahre zurückreichen, beginnt sein Leben nach und nach auseinanderzubrechen. Sehenswert! 4 Folgen, Amazon Prime.
  • Little Fires Everywhere. Mir fehlt noch eine Folge, aber dass ich jetzt schon seit Tagen pausiere, ist kein gutes Zeichen. Reese Witherspoon als eine Art durchgeknallte Vorstadt-Doris-Day ist mal wieder irre gut, aber – und dass ich das mal schreiben würde(!) – Kerry Washington nervt mich zu Tode. Amazon Prime.
  • Into the Night. Komplett absurde Geschichte um ein Flugzeug mit einer Handvoll Menschen an Bord, das permanent entgegen dem Sonnenaufgang fliegen muss, weil die Sonne plötzlich alle Menschen tötet, weil ... ach, das ist eigentlich gar nicht wichtig und wurde auch bisher noch nicht erklärt. Man kann nebenbei bloggen oder auf Instagram abhängen. 6 Folgen, von denen ich bisher dreieinhalb gesehen habe. Netflix. 

Im Blog

Wurde wieder mehr gekocht, also gekocht wurde eh täglich, aber ich esse halt derzeit Hummus und Spargel rauf und runter und weiß gar nicht, wie oft ich euch das NOCH zeigen soll. Und während ich das schreibe, denke ich ach Du ahnst es ja nicht, das habe ich euch ja überhaupt noch NIE hier im Blog gezeigt, sondern nur auf Insta. Dieses supergeile Chakalakka-Weiße Bohnen-Hummus mit grünem Spargel, geschmelzten Tomaten und Merguez. Also – das kommt dann demnächst auch hier auf den Blog, sorry! 

Es gab hier aber auch neben meinem etwas *hüstel verspäteten Rückblick auf den März und April auch noch meinen ersten Versuch eines Steaks im Wolfgangstyle und das war schon ziemlich toll soweit, wird aber wiederholt, weil, ach lest selbst

Das legendäre Steak aus New York im Wolfgang-Style, dessen Tranchen in Butter gebraten werden. #steak #rindfleisch #kurzbraten #newyork_style #wolfgang_zwiener #braten #eisenpfanne #anleitung #butter

Es gab grüne Spargelsalsa mit meinem mittlerweile berühmten marinierten Mozzarella und diese wird derzeit in meiner Nachbarschaft rauf und runter zu fetten Grillsteaks serviert und von mir am liebsten mit Burrata oder eben Mozzarella gegessen; aber auch zu gebratenem weißen Spargel schmeckt sie ausgezeichnet. Und eines meiner Lieblingsessen im Mai war Erdnuss-Hummus mit gebratenen Pimientos de Padrón. Ach nee, gar nicht wahr, mein Lieblingsessen im Mai waren die asiatisch geschmorten Bäckchen von der pfälzer Färse mit Süßkartoffel-Kokos-Püree, grünem Spargel und: grüner Spargelsalsa.
 
Rezept für butterzart geschmorte Bäckchen von der Pfälzer Färse mit grünem Spargel, Süßkartoffelpüree und gründer Spargel-Salsa aus grünem Spargel, Radieschen, Ingwer und frischem Koriander #geschmorte #bäckchen #ochsenbäckchen #kalbsbäckchen #färse #fleisch #einfach #slowcooker #dutchoven #spargel #foodblog #rezepte #arthurstochter #rheinhessen #rindfleisch #backofen #rezept

Aus den Blogs

Ist mir vielleicht etwas Bemerkenswertes entgangen? Schreibt es mir gerne in die Kommentare! 

Aussicht in den Juni

Im Rahmen einer live gestreamten Weinprobe könnt ihr euch im Juni gepflegt mit mir beschütten. Wir trinken gemeinsam Wein und besprechen ein Rezept für saugeilen, rosa gegarten Kalbstafelspitz mit rauchigem Bratkartoffelpüree, das ich euch demnächst hier vorstellen werde. Link und weitere Infos folgen, aber den Termin könnt ihr euch schon einmal vormerken: Donnerstag, 25. Juni 2020 um 19:30.  



  Genießt euren Tag!                                                                                                                                            
 
  *Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Dies hat keine Auswirkung auf den Preis der Ware!
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Arthurs Tochter

Astrid Paul, die Autorin von Arthurs Tochter kocht., ist besessen vom Essen. Sie wacht manchmal nachts auf, weil ihr im Traum Essensdüfte durch die Nase ziehen. Dann steht sie auf und fängt an zu kochen. Oder zu schreiben. Vielleicht kocht sie auch nur, um darüber schreiben zu können, wer weiß das schon...

1 Kommentar :

  1. Jetzt muss ich doch mal was zu der Aussage "Individualverkehr für Konsum ist falsch" was sagen ... vielleicht bin ich ja zu alt, aber

    ich möchte etwas in der Hand haben bevor ich es kaufe (OK, wenn ich eine Dr. Oetker-Pizza kaufe, DAS kann ich Online), ich will wissen wie es sich anfühlt, in der Hand liegt, sitzt. Und ich will NICHT den Lieferverkehr noch anheizen indem ich mir z. B. drei Kochmesser kaufe um dann am Schluss doch alle wieder zurück zu schicken.

    Und ... ich bevorzuge es dann immer noch in einen Laden zu gehen und eine Verkäuferin oder einen Verkäufer um Rat zu fragen und nicht stundenlang vorher im netz irgendwelche Kommentare zu lesen was denn nun gut ist oder was nicht.

    Das Verkehr wie wir ihn in den letzten 50 Jahren hatten nicht der Weißheit letzter Schluss ist, geschenkt, aber darauf verzichten und nur noch Online einkaufen ... das kann es auch nicht sein, vor allem weil wir dann, zumindestens so wie es jetzt läuft, mit den Versandmitarbeitern und den Paketfahrern ein neues Proletariat schaffen - und das dann noch mit unserem guten Gewissen "ich tu damit ja was für die Umwelt" verbrämen.

    Hans

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Der einfacheren Lesbarkeit wegen, verwende ich in diesem Blog oft das generische Femininum. Es sind stets alle mitgemeint.