Seit vielen Jahren koche ich regelmäßig kräftige Geflügelbrühe auf Vorrat. Das hier ist mein Grundrezept, welches sich immer wieder neu variieren und anpassen lässt
In verschiedenen Portionsgrößen eingefroren habe ich für jede Gelegenheit und für jedes Rezept eine gute Brühe parat
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Guten Tag, mein Name ist Astrid und ich bin Brühholikerin!
Hier mein Grundrezept für Geflügelbrühe
Zutaten
- 1,5 Kilogramm Hühnerfleisch (Suppenhuhn, Hühnerhals, Hähnchenklein, Flügelspitzen, eine Hühnerleber, ein Herz, alles, was euch vom Huhn unter die Finger gerät)
- 1 Kilogramm frisches Suppengemüse, Wurzelgemüse. In der Hauptsache Lauch, Knollensellerie (nicht zu viel, der Geschmack von Sellerie wird schnell penetrant), Petersilienwurzel, Karotte, Champignonstiele (siehe meine Tipps weiter unten), Pastinake etc.
- 2 Stangen Stangensellerie
- Schale einer halben Zitrone
- Eine mittelgroße, braune Zwiebel
- 2 frische Lorbeerblätter, an den Rändern rundherum einreißen
- 1 Handvoll getrockneter Tomaten, kleingehackt
- 1 EL grüne Kardamomkapseln, im Mörser oder mit der breiten Seite des Kochmessers angedrückt
- 1 gestrichener EL Salz
- 5 Pfefferkörner, schwarze
- 1 Stück frischer Ingwer, circa fingerlang und zwei Finger breit
- 30 ml helle Sojasauce
- 15 ml Worcestershire-Sauce, das Original! Bitte kauft keine von KATTUS, die schmeckt einfach nicht, siehe auch Serviceteil!
- ½ l trockener Weißwein (kein Riesling!)
- 2,5 l leitungskaltes Wasser
Zubereitung Geflügelbrühe / Hühnerbrühe
- Die Wurzelgemüse putzen und in kleine Stücke hacken. Die Zwiebel nicht schälen! Zwiebel halbieren und auf den offenen Schnittseiten in einer Pfanne bei mittlerer Hitze ohne Fettzugabe dunkel anbräunen.
- Ingwer muss nicht geschält werden, einfach nur in sehr dünne Scheiben schneiden
- Ganze Suppenhühner immer in mindestens 8 Einzelteile hacken
- Das Hühnerfleisch und Hühnerklein mit dem Gemüse, den Gewürzen und Saucen in einen Topf geben, mit dem Wasser und dem Wein auffüllen
- Erhitzen und kurz vor dem Kochen unter dem Siedepunkt halten und mindestens drei Stunden leise simmern lassen. Hitze ausstellen, Topfinhalt langsam abkühlen lassen.
- Für 12 Stunden kalt stellen.
- Topfinhalt wieder erhitzen, nicht kochen lassen. Eine weitere Stunde unter dem Siedepunkt ziehen lassen, dann abseihen.
- Verwertbares Hühnerfleisch von den Knochen lösen und in der Brühe essen oder anderweitig verwenden.
- Die Brühe zwei bis dreimal durch ein sehr feines Haarsieb, abschließend durch ein Passiertuch gießen. Abschmecken. Portionsweise einfrieren oder direkt verwenden – je nachdem.
Meine verified Tochter-Tipps für Geflügelbrühe
- Wenn ihr Platz im Tiefkühler habt, dann sammelt ruhig über einen längeren Zeitraum alles, was ihr für eine gute Geflügelbrühe gebrauchen könnt. Zum Beispiel kaufe ich meistens ganze Hühner, die ich zerteile und einfriere. Die Flügelspitzen, der Hals etc., und auch den Rücken, verwerte ich in der Regel in Geflügelbrühen. Hühnerklein wie Lebern und Herzen bekommt ihr immer frisch beim türkischen Lebensmittelhändler.
- Auch die Stiele von Champignons werden stets von mir im Tiefkühlfach gesammelt, gemeinsam mit zum Beispiel den Schalen von Karotten
- Sogar ein Brathähnchen kann mit seiner Karkasse noch einer Geflügelbrühe zu geschmacklicher Tiefe verhelfen, einfach die Knochen einfrieren und irgendwann in den großen Topf schmeißen
- Für einen frischeren, leicht asiatischen Touch, machen sich als Zugabe gut: ein bis zwei Stängel gehacktes Zitronengras und Blätter der Kaffirlimette (bekommt ihr im Asia-Markt)
- Zitronengras und Kaffirlimette kaufe ich immer frisch auf Vorrat und friere sie ein. Beide sind auch tiefgefroren gut einzeln entnehmbar und halten im Tiefkühler ewig.
- Ich friere mir Portionsgrößen von 200 und 500 ml der fertigen Geflügelbrühe in Schraubgläsern ein. Die lassen sich schnell auftauen (die Mikrowelle ist meine Freundin, Wasserbad funktioniert ebenfalls gut) und für mich sind das die Mengen, mit denen ich am meisten anfangen kann.
- Diese Brühe hat bereits jetzt schon viel Geschmack, sie ist aber nicht auf ein bestimmtes Aroma festgelegt, sodass ihr sie wunderbar variieren oder euren persönlichen Geschmäckern anpassen könnt
- Für das große Suppentheater, das double-feature-Brühen-Koma koche ich eine Geflügelbrühe in einer wie oben zubereiteten Geflügelbrühe anstelle von Wasser. Dann könnt ihr bei Tisch aber mal eine Stecknadel zu Boden fallen hören!
Edit am 8. Februar 2021
Zur Ergänzung, weil die Frage aufkam, warum ich die Brühe 12 Stunden stehen lasse und danach nur noch leicht erwärme: Ich habe das Gefühl, dass durch die Standzeit der Geschmack noch einmal deutlich „anzieht“, so wie wir das ja auch alle von Eintopfgerichten kennen, die uns am nächsten Tag noch einmal besser schmecken.
Serviceteil
- Kaffirlimette und Zitronengras bekommt ihr am besten (und vor allem ganz frisch) in einem Supermarkt mit asiatischen Lebensmitteln
- Frischer Lorbeer schmeckt deutlich „grüner“, duftiger und vanilliger als getrockneter. Kauft euch einfach ein kleines Pflänzchen und stellt es euch auf Balkon oder Terrasse. Lorbeer ist weitestgehend winterhart und ausgesprochen pflegeleicht.
- Für Worcestershire Sauce empfehle ich euch mit Nachdruck das Original von Lea & Perrins*. Appel und Feinkost Dittmann taugen rein gar nichts, die von Kattus ist gar eine gustatorische Beleidigung! Und ihr braucht sie ja auch für den Jamaikanischen Ochsenschwanz!
- Grünen Kardamom bekommt ihr stationär beim türkischen Lebensmittelhändler, online HIER* Er ist eines der von mir am meisten verwendeten Gewürze! Ich gieße mir unter anderem jeden Tag einen Ingwertee mit Kardamomkapseln auf. Er kommt außerdem bei mir an den Lammfond, veredelt das Kirsch-Koriander-Kompott zum fluffigen Schokoladenküchlein aus dem Glas und schmort Seite an Seite mit den asiatischen Bäckchen von der Färse, mit grünem Spargel, Süßkartoffelpüree und grüner Spargel-Salsa – um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Na schön, dann ist deine Fond-Kocherei eben alt, ich koche meinen Hühnertee trotzdem nach dem wunderbaren Rezept. Also - vielleicht schaue ich doch noch mal in die neue Zutatenliste. Um drei Uhr kann ich nämlich heute meine drei bestellten Suppenhühner (die nie ihrer Innereien beraubt werden) im Hofladen abholen. Hühnersuppe ist schließlich heutzutage Medizin.
AntwortenLöschenAber bitte: aktualisiere nicht auch noch das Rezept für den Beef tea.
Ach, mach doch, was du willst; ich mache dir sowieso alles nach.
Schönen Tag, Gerhild
Liebe Gerhild, 💖!
LöschenIch wollte halt gerne einen kleinen Unterschied zwischen einem kräftigen Fond und einer Brühe beschreiben – aber Du hast natürlich recht, die Grenze ist eh fließend und koch Du nur ruhig weiter das nun fast historische Rezept. Danke, dass Du hier liest und nachkochst, ich freue mich immer riesig über Deine Kommentare! Lieber Gruß aus den Weinbergen
Liebe Astrid, die Suppe simmert seit 2 Stunden und der Duft ist jetzt schon ganz wunderbar!
AntwortenLöschenDas freut mich sehr, liebe Carina. Ich hoffe, sie ist Dir gelungen!
LöschenHier simmerts auch mal wieder .... bisher habe ich einfach den Hühnerfonds gekocht, jetzt gibt’s dann mal richtige Brühe. Bisher hab ich die auch immer in Twistoff Gläser gegeben und keine Probleme mit der Haltbarkeit gehabt. Warum frierst du die Brühe ein liebe Astrid?
AntwortenLöschenLiebe Grüße vom Rhein, JUtta
Liebe Jutta, vielen Dank für Deine Frage! Wie schon kurz bei FB besprochen, habe ich das jetzt im Text ergänzt :) Schau ruhig mal drüber, ob das jetzt verständlicher ist oder ob ich noch einmal "nachlegen" sollte 😊 Lieber Gruß nach Köln!
AntwortenLöschenLiebe Tochter vom Arthur, ich habe die Brühe am Samstag gekocht, mit einigen Demeter-Rinderknochen und 2 Stücken Querrippe als Zugabe. Das Resultat ist umwerfend ! Ab sofort werde ich NIE WIEDER eine andere Brühe kochen. Vielen lieben Dank für das Teilen dieses großartigen Rezeptes. Liebe Grüße aus Luxemburg, Danielle
AntwortenLöschenLiebe Danielle, das freut mich so sehr, ich kann's kaum sagen :) Danke für Deinen Kommentar!
LöschenDas ist wirklich das unfassbar leckerste Rezept für Hühnerbrühe, das ich jemals probiert habe. Vielen Dank dafür!
AntwortenLöschenDas freut mich sehr, liebe Carina! Ich habe erst vor ein paar Tagen auch wieder meine Vorräte aufgefüllt.
LöschenDa da jemand schreibt, der weiß was er tut hab ich es auch genauso gemacht (2 Suppenhühner von Grutto - sonst nix an Fleisch) - nur Champignonsgetrocknetes war alle...
AntwortenLöschenFrage: wieso schon Salz in den Ansatz? Und warum keinen Riesling?
Danke für das ungewöhnliche Rezept
Liebe Angela, vielen Dank fürs Nachfragen. Das mit den Champignons ist schade, die geben ordentlich Umami-Bumms. Vielleicht kannst Du ein Stückchen Parmesanrinde mitköcheln lassen? Klingt vielleicht erstmal komisch, geht aber gut.
LöschenWegen Riesling: Birgt die Gefahr, dass zuviel Säure an die Brühe kommt – es sein denn, Du versenkst einen guten Kabinett im Topf ;) Aber da ich nicht voraussehen kann, welchen Riesling meine Leserinnen verwenden würden und die Gefahr zu groß ist, schließe ich es im Rezept lieber aus.
Und wegen Salz: Ich bilde mir ein, dass ich durch das Salzen zu Beginn die geschmackliche Entwicklung besser nachvollziehen kann und dann kann ich während des Kochprozesses nachjustieren. Das ist aber ein hochspannendes Thema, ob man so eine Brühe zu Beginn salzt, oder erst zum Ende. Da gibt es viele Abhandlungen und Meinungen zu. In der Regel halte ich es so, dass ich zu Beginn salze, wenn ich das Fleisch noch verwenden will (zum Beispiel bei gesottenem Rindfleisch, Tafelspitz und so, ist das ja wichtig. DAnn bekommt man den Geschmack am Ende nämlich nicht mehr ins Fleisch hinein). Bei Gemüsebrühe salte ich meistens erst am Schluss, weil da dann alles Ausgekochte eh wegkommt.
Da gibts hier auch einen uralten Blogartikel zu, ich gucke mal gerade ...
ja, hier der alte Artikel. Den könnte ich auch mal überarbeiten :)
LöschenWann salzen?
Da da jemand schreibt, der weiß was er tut hab ich es auch genauso gemacht (2 Suppenhühner von Grutto - sonst nix an Fleisch) - nur Champignonsgetrocknetes war alle...
AntwortenLöschenFrage: wieso schon Salz in den Ansatz? Und warum keinen Riesling?
Danke für das ungewöhnliche Rezept
Hallo und vielen Dank für das tolle Rezept!
AntwortenLöschenIch mache seit Jahren auch immer frischen Ingwer in meine Hühnerbrühe. Ist gesund und schmeckt einfach toll, finde ich.
Eine Frage habe ich aber doch: Du schreibst, Du frierst die Brühe in Schraubgläsern ein.
Besteht da nicht die Gefahr, daß die Gläser platzen? (auch wenn sie nicht randvoll sind...?)
Oder gibt es einen Trick, den ich nicht kenne?
Liebe Grüße von Dodo
Hallo Dodo, wie schön, dass Dir mein Rezept gefällt, das freut mich.
LöschenMir ist in 20 Jahren Brühe einfrieren noch niemals ein Glas geplatzt - und mein TK hat minus 30 °C.