Nicht nur zu Ostern das perfekte Schmorgericht aus dem Backofen. Eine Cazuela voll von verführerisch duftenden Zutaten: Zartes Lammfleisch aus der Keule, Quitte, Aprikosen mit Safran, Aubergine und Loomi / Lumi Basra, der schwarzen Limette; im Ofen zu einem butterzarten Lammeintopf geschmort. Dazu gibt es Hirse mit Vadouvan
Was ist eine Cazuela und wo liegt der Unterschied zur Tajine?
Guten Tag. Mein Name ist Astrid und ich bin verrückt nach Kochgeschirr aus Ton!Ich besitze unzählige Schälchen und Auflaufformen und kaufe ungebremmst jedweder Hemmung mehr und mehr dazu. Mein größtes Glück ist, im Sommer mit Freunden auf der Terrasse oder im Garten zu sitzen und ohne Unterlass Essen – gekocht, geschmort und angerichtet in kleinen und großen tönernen Schalen, Schälchen und Töpfen – aufzutragen, auf dass der Sonnentag einen steten Fluss aus Köstlichkeiten auf die Tische spüle. Ich gebe selten Geld aus für sogenannten "Tand", jedoch tönerne Töpfe lassen stets diese eine Note, diesen Klang, diese Gewissheit in mir anschwingen, dass der Mensch gewiss aus Lehm geschaffen wurde.
Die Tajine ist klassisch in der nordafrikanischen Küche zuhause und hat einen gewölbten oder spitzen Deckel, in dem sich die Feuchtigkeit des Gargutes sammeln und von dort das Essen während des Koch- oder Schmorvoganges bedampfen kann.
Eine Cazuela ist ein portugiesischer Topf aus gebranntem Ton mit flachem Deckel, in der namensgebende, portugiesische Auflauf Cazuela gekocht wird. Cazuela bedeutet übersetzt so viel wie Kochtopf oder Schüssel, man kennt sie nicht nur aus der portugiesischen, sondern auch aus der südamerikanischen Küche, vor allem aus Chile und Peru. Die "bessere" Tajine ist die Cazuela für mich verfressenen Menschen vor allem darum, dass in meine Cazuela mehr hineinpasst. Das gleiche Gericht im einen wie im anderen Topf zubereitet, schmeckt am Ende aus beiden genau gleich. Vergleichbar sind beide noch mit dem Römertopf, der zwar nicht so hip ist und eher altbacken daherkommt, den Zweck sanften Garens in natürlichem Material aber genauso erfüllt, wie die trendigen Tajines oder Cazuelas. Wobei von Trend bei Cazuela keine Rede sein kann, sie trendet glaube ich, in den deutschen Foodblogs nur bei mir.
Safran ist das Alphamännchen unter den Gewürzen. Safran boxt ellenbogenmäßig gerne andere Gewürze aus dem Weg. Lassen wir ihn also alleine strahlen.
Dieses Gericht habe ich jetzt in kurzer Zeit zweimal zubereitet – einmal wie in der Überschrift beschrieben, mit Quitte und Hirse mit Vadouvan. Ein zweites Mal für den Ostersonntag und den Ostermontag, denn ein geschmorter Lammeintopf aus der Cazuela ist eben auch eines der besten und gemütlichsten Resteessen, die ich kenne. Beim zweiten Mal bekam ich keine Quitte und habe dafür Viertel von 3 dunklen Pflaumen mitgegart. Der Safrananteil wurde auf 2 g erhöht, dafür gab es Reis nach persischer Art, also mit diesem schön goldgelb angebackenem Boden und dafür ohne Vadouvan.
Geschmortes Lammfleisch aus der Cazuela mit Quitte, Safranaprikosen und Loomi – eine Anleitung
Das Fleisch
Der Safran
Die Loomi / schwarze Limette / Naz / Lumi Basra
Die Quitte
Vadouvan
Zubereitung einer Lammcazuela mit Quitte, Safranaprikosen und Aubergine für 4 Personen
- Die Cazuela 20 bis 30 Minuten wässern
- 1 kg Lammfleisch in kleinen Stücken aus der Keule geschnitten portionsweise in Olivenöl anbraten, dabei salzen und pfeffern. Nach und nach das Fleisch in die Cazuela geben, beim letzten Rutsch auch den Bratenansatz hinzufügen
- 1 - 2 Auberginen (je nach Größe) würfeln und dazugeben, so auch die Quitte. Quitte in nicht zu kleine Stücke schneiden! Ich viertel sie und halbiere die Viertel dann quer
- Safranaprikosen samt Flüssigkeit nicht vergessen!
- Alles gut durchmischen, mit schwarzen Pfeffer aus der Mühle würzen , eine Zimtstange und zwei gepiekste Loomi hinzufügen
- Mit 500 ml Lammfond, ersatzweise Geflügelfond nach meinem Rezept aufgießen
- Deckel auf die Cazuela, in den kalten(!) Ofen schieben und bei 150 °C Umluft circa zwei - zweieinhalb Stunden schmoren
- Wichtig: Nicht vor einer Schmorzeit von zwei Stunden den Deckel lupfen. Ihr verliert nur unnötig Hitze und Dampf in der Cazuela und zwei Stunden benötigt das Gericht mindestens!
Meine verified Tochter-Tipps für Lamm-Cazuela mit Loomi
- Ich steche die Loomi mit einer Schaschliknadel rundherum ein. Durch die Löcher kann sie ihr Aroma viel besser abgeben. Ihr könnt sie mit einem sehr scharfen Messer auch zerteilen und aufgeschnitten mitgaren. Allerdings ist die getrocknete Schale sehr hart und wird erst nach einiger Zeit des Garens weich. Also beim Aufschneiden aufpassen, dass ihr mit dem Messer nicht abrutscht. Oder die Loomi etwas mitgaren lassen und aufschneiden, wenn die Schale weich geworden ist.
- Die Cazuela solltet ihr vor der Verwendung wässern und dann im kalten Ofen erwärmen! Und auch wenn sie vom Herstelle als "spülmaschinenfest" verkauft wird – wenn sie in der Spülmaschine gereinigt wurde, dauert es sehr lange, bis der Ton wieder komplett durchgetrocknet ist. Wenn sie dann nicht sehr luftig steht, setzt der Ton Schimmel an. Also empfehle ich euch auf jeden Fall die Reinigung per Hand.
- Zum Aufwärmen am nächsten Tag stellt ihr die Cazuela einfach wieder in den kalten Ofen und erwärmt sie bei 100 °C Umluft. Ihr müsst sie nicht wieder wässern, der Ton ist noch feucht genug
Serviceteil
- Loomi kaufen: beim persischen Feinkosthändler oder HIER* bestellen
- Safran kaufen: beim türkischen oder iranischen Händler oder HIER* bestellen. Übrigens gibt es auch Safran aus Sardinien. Manufaktum bietet ihn an zu einem Preis, der einen knietief in den Dispo treibt. Noch teurer, aber näher dran ist Safran aus der Wachau (Österreich), bestellbar HIER bei der Wachauer Safran Manufaktur
- Cazuela kaufen: Im portugisieschen oder spanischen Supermarkt oder HIER* bestellen
- Wer Hirse oder Couscous dazu machen will, kocht diese direkt mit Vadouvan*
Was sind denn Safranaprikosen???
AntwortenLöschenHallo Arvid, ist doch im Artikel genau erklärt.
LöschenIch habe mich seit Monaten auf den Tag gefreut, an dem Quitten und Lamm wieder zusammen auf meinem Teller landen. Heute war es so weit. Bei mir waren es die schönen schlanken japanischen Auberginen, eine Zwiebel hüpfte auch noch in die Schmorpfanne. Und es war hmmmmlisch.
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