Rezept für zartes, saftiges Hühnchen Adobo – in dreierlei Kokos geschmortes Huhn mit Lorbeer und Reis
Mit diesem köstlichen Chicken Adobo, zart und hocharomatisch geschmorten Hähnchenkeulen, bekommt ihr das nächste Rezept für mein Projekt #arthurstochterkochtdienewyorktimesleer
Bildungsauftrag first: Was ist ein Adobo?
Adobo ist ein spanischer Begriff, der allgemein für Würze oder Marinade steht und eine Marinaden- oder Würzmischung beschreibt. Ein mit Adobo mariniertes oder gewürztes Fleisch bezeichnet man als Adobada. Adobo steht zum Beispiel für marinierte Gerichte wie Chipotles en adobo, das aus Chipotle-Chilischoten besteht und mit einer reichhaltigen, geschmacksintensiven Tomatensoße mariniert ist. Das Gericht ist in verschiedenen Regionen Lateinamerikas, in Mexiko, Peru, Ecuador, Bolivien, auf den Philippinen und in Spanien verbreitet, wobei jeweils Schweinefleisch, Gewürze und spezieller Paprika verwendet werden. (Quelle: Wikipedia)
Ich mag diese leichten Säurenoten eines guten Essigs von jeher – auch beim heutigen Rezept für das Hühnchen-Adobo in Kokossauce kann man wie bei einem feinen Riesling von gut eingebundener Säure sprechen. So ein Rezept mit leichter Säurenote bürstet euch zwischendurch mal wieder ordentlich über die Geschmacksnerven – mein Gast fühlte sich spontan auch an die Karamellnote von „Werthers Original“ erinnert – auch die Farbe der köstlichen Sauce war den Bonbons sehr ähnlich. Überhaupt – dieses Gericht lebt von der sämig eingekochten Sauce, mit der ich mich während des Essens am liebsten shampooniert hätte. Verantwortlich für das feine Karamellaroma ist der frische Lorbeer. Lorbeer hat ein Aromenprofil mit deutlichen Vanillenoten und, vor allem wenn er im Freiland gezogen wird, auch diese karamellige Süße.
📌Kontemplativ ist dieses Gericht, weil ihr sehr, sehr gemächlich zu Werke gehen müsst. Der Knoblauch muss langsam gebraten werden. Dann: Das Hähnchenfleisch muss im Knoblauch-Chili-Mix ebenfalls sehr, sehr langsam, fast zärtlich braten. Ihr solltet euch quasi in einem Zustand der gemütlichen Schlurfigkeit befinden, wenn ihr dieses Essen nachkocht. Seht euch selbst im Geiste im seidenen Morgenmantel am Herd stehen, Glas Wein in der einen Hand und mit der anderen immer mal am Topf rüttelnd.
When I left home, adobo was a dish I could cook off the top of my head. The name was bestowed by Spanish colonizers, referring to the use of vinegar and seasonings to preserve meat, but the stew existed long before their arrival. It is always made with vinegar, and often soy sauce, but there are as many adobo recipes as there are Filipino cooks. In this version, coconut — present in three forms: milk, oil and vinegar — brings silkiness and a hint of elegance. Every ingredient announces itself; none are shy. The braised whole peppercorns pop in your mouth. – Angela Dimayuga
Zutaten für Coconut Chicken Adobo für 4 Personen
- 1,5 kg Hähnchenkeulen, getrennt in Ober- und Unterkeulen
- 2 EL Kokosöl
- 15 Knoblauchzehen, grob gehackt (ja wirklich. Fünfzehn. Das ist kein Tippfehler)
- 1/2 TL Paprikaflocken (Pul Biber)*
- 2 TL schwarze Pfefferkörner, plus 1 TL gemahlener schwarzer Pfeffer (soweit das Originalrezept. Ich habe 2 TL und später zum Abschmecken noch etwas mehr von dieser sensationellen Pfeffermischung verwendet, mit der ich zurzeit sehr viel würze: BASS*
- 1 kleine Dose Kokosmilch
- 120 ml Kokosessig*
- 120 ml helle Sojasauce
- 8 frische Lorbeerblätter
- Salz, wenig nach Bedarf. Die Sojasauce salzt das Gericht deutlich
Zubereitung Coconut Chicken Adobo
- In einem ausreichend großen Bräter die Hähnchenteile (sie sollten komplett nebeneinander Platz finden, ansonsten zwei Pfannen verwenden) anbraten. Das Kokosöl erwärmen
- Knoblauch, Pfeffer und Paprikaflocken (Pul Biber) hinzufügen und sehr, sehr sanft bei moderater Hitze anschmurgeln. Der Knoblauch darf auf keinen Fall verbrennen, er sollte maximal goldgelb werden
- Mit Kontemplation: Die Hähnchenkeulen mit der Hautseite nach unten hinzufügen und vorsichtig auf der Knoblauch-Pfeffer-Mischung anbraten. Das benötigt Zeit!
- Ohne Kontemplation: Den angebratenen Knoblauch mit einem Schaumlöffel aus dem Bratenfett heben, dann weiter wie in Punkt 3
- Das Hähnchenfleisch so lange sanft auf der Haut braten, bis diese goldbraun wird, anschließend wenden und auf der Unterseite ebenfalls anbraten
- Kokosmilch, Sojasauce, Kokosessig, Lorbeerblätter mit 250 ml Wasser verrühren, Flüssigkeit zum Fleisch gießen, einmal aufkochen, Hitze runterschalten, Deckel auflegen und circa 60 Minuten leise simmern lassen
- Hähnchenteile aus dem Schmorsud nehmen, diesen zu einer sämigen Sauce einköcheln lassen, eventuell mit etwas Pfeilwurzmehl binden, abschmecken, Hähnchenfleisch zurück in die Sauce geben.
- Mit Basmatireis servieren
Einer der Kommentare unter dem Originalrezept: I have made many adobo dishes but this is up there with the best. So simple and it had a nice subtle coconut background note to the adobo flavors. Not overwhelming at all. I had to render the chicken skin in two batches so I took out the garlic with the first batch to prevent the garlic from burning.
Astrids verified Tipps zur Zubereitung von Coconut Chicken Adobo
- Seid mit der Schärfe in diesem Gericht energisch – ja, auch die kleinen Memmen unter euch. Die Säure benötigt die Schärfe als Sparringspartner.
- Wer weniger Kontemplation möchte, fischt den Knoblauch aus dem Bräter, bevor das Hühnerfleisch angebraten wird. Dann besteht nicht die Gefahr, dass der Knoblauch verbrennt. Für alle anderen gilt: langsam. Langsam. Langsam. Und nicht wild herumrühren und das Fleisch immer wieder herumwenden. Dabei zerfetzt euch nur die Geflügelhaut.
- Ich bin bekanntlich eine Verfechterin der Devise „Haut ab!“, wenn Geflügel geschmort wird; weiche Hühnerhaut in Saucen ist mir ein Gräuel. Es gibt für mich zwei Ausnahmen: Coq au Vin und Chicken Adobo – nur muss eben zuvor die Geflügelhaut goldbraun gebraten worden sein!
- Kommt bitte nicht auf die Idee, ein Chicken Adobo mit Hähnchenbrust zuzubereiten. Eine geschmorte Hühnerbrust ist nach Anbraten und einer Stunde Schmorzeit tot – ich würde sogar sagen, toter als tot. (welcher Film?). Auch sollte die Säure vom Essig kommen, versucht bitte nicht, ersatzweise Zitronen oder eine andere Zitrusfrucht zu verwenden. Erinnert ihr euch, ich habe das ja schon einmal versucht. Wenn ihr tatsächlich keinen Kokosessig bekommt, weicht auf einen milden Reisessig aus.
- Lorbeerpflanzen sind winterhart. Wenn ihr die Möglichkeit habt, stellt euch eine Pflanze im Kübel auf die Terrasse oder den Balkon. Auf die Zweige könnt ihr euch zwischendurch auch Jakobsmuscheln spießen und braten und wenn euch sonst nichts einfällt, flechtet ihr euch halt aus den Blättern einen Kranz und lasst euch den über euer hübsches Haupt halten.
Serviceteil
- Originalrezept für Coconut Milk Chicken Adobo von Anagela Dimayuga, erschienen auf NYT Cooking, HIER
- Auf der Seite der New York Times gibt es einen Artikel und eine Sammlung von 10 typisch philippinischen Rezepten von Angela Dimayuga. HIER. Das Bistek-Rezept habe ich mir bereits abgespeichert
- Hier der Link zum Wikipediaeintrag über Angela Dimayuga. Ich glaube, sie ist eine bemerkenswerte Frau. In your face, Ivanka Trump!
- Pul Biber gibt's im türkischen Lebensmittelhandel, in gut sortierten Supermärkten oder HIER*
- Die oben erwähnte Mischung aus fermentierten Kampotpfeffern ist wirklich eine Wucht! Ich liebe eh alle Pfefferprodukte von Hennes Finest. HIER*
- Kokosessig war tatsächlich neu für mich. Ich habe diesen* gekauft und empfehle ihn euch gerne weiter
Hinweis zu meinem Projekt „Arthurs Tochter kocht die New York Times leer“:
Nein, ich bekomme kein Geld dafür, das ist derzeit einfach mein privates Lieblingsprojekt. Ich bezahle auch jeden Cent selbst für den unbegrenzten Zugang zu den Rezepten. Ihr könnt mich gerne unterstützen, indem ihr die Artikel weiterempfehlt und teilt und verlinkt, wo ihr könnt und mögt, das wäre toll und ich danke euch sehr dafür! 🧡
Ich kann nicht garantieren, dass ich die NYT wirklich mal leer koche. Vielleicht höre ich nach den ersten zehntausend Rezepten auch einfach wieder auf.
Ich verfolge bei der Auswahl der Rezepte kein System. Gekocht wird, worauf ich Lust habe und was mir gerade vor die virtuellen Füße fällt. Vorschläge von euch nehme ich jederzeit gerne auf!
Die Maßeinheiten von cups, ounces und so weiter rechne ich nicht einfach nur um, sondern passe sie den Rezepten auf- und abgerundet an. Auch modifiziere ich die Rezepte auf in Deutschland erhältliche Zutaten und Gewohnheiten.
Außer im Rezeptregister sammle ich alle nachgekochten Rezepte in diesem Artikel
Ich kann nicht garantieren, dass ich die NYT wirklich mal leer koche. Vielleicht höre ich nach den ersten zehntausend Rezepten auch einfach wieder auf.
Ich verfolge bei der Auswahl der Rezepte kein System. Gekocht wird, worauf ich Lust habe und was mir gerade vor die virtuellen Füße fällt. Vorschläge von euch nehme ich jederzeit gerne auf!
Die Maßeinheiten von cups, ounces und so weiter rechne ich nicht einfach nur um, sondern passe sie den Rezepten auf- und abgerundet an. Auch modifiziere ich die Rezepte auf in Deutschland erhältliche Zutaten und Gewohnheiten.
Außer im Rezeptregister sammle ich alle nachgekochten Rezepte in diesem Artikel
Kokosessig: check
AntwortenLöschenKokosmilch: check
Kokosöl: check
Hähnchen: kaufe ich gleich auf dem Markt. Wochenendessen gesichert, danke Astrid!
Grüßle
Ulla
Uiii, dann erzähl mal, wie es euch geschmeckt hat!
LöschenDas klingt toll, danke für die Vorstellung. Ich liebe deine Nyt-Nachkocherei!
AntwortenLöschenDas freut mich, ich erweitere damit meinen Horizont und meine Kleidergröße. Die Amerikaner essen doch ziemlich kalorienreich ;)
LöschenAstrid! Soooo geil! Wir haben rs am Wochenende gleich ausprobiert, hab Dank für das Rezept, Du Küchenqueen!
AntwortenLöschenDas freut mich sehr! Und: Danke! :D
LöschenIch hab da mal eine ganz blöde Frage: Da steht, man soll das Kokosöl erwärmen, aber nicht, was man dann damit machen soll. Da steht auch zuerst die Hähnchenteile und dann die Hähnchenkeulen anbraten, was meinst Du denn dann mit Hähnchenteilen? Verwirrte, ganz liebe Grüße, Daniela
AntwortenLöschenLiebe Daniela, vielen Dank für Deinen Hinweis! Ich habe mich da wohl ein bisschen verquer ausgedrückt und werde die Beschreibung so schnell wie möglich überarbeiten. Das ist quasi am Anfang einmal "Hähnchenteile" zuviel :) Jedenfalls wird in dem warmen Kokosöl die Knoblauchmischung (Knoblauch, Paprika, Pfeffer) angebraten. Nur "warm" deswegen, weil der Vorgang wirklich lang dauert, damit der Knoblauch nicht verbrennt.
LöschenTolles Rezept. Funktioniert klasse auch mit Abwandlungen. Dazu auch eine Frage: Kann ich die Soße auch mit Gemüse anreichern, damit noch etwas gesundes mit reinkommt. Habe jetzt mal Paprika, Zucchini und Champignons dazugetan.
AntwortenLöschenUnd wenn ich schon kommentiere: Du schreibst klasse!