Creamy Chicken Soup klingt viel besser, als „Cremige Geflügelsuppe“ mit Mais. Die Challenge war: Nicht einkaufen gehen, nur das verkochen, was in den Vorräten lagert
Ich verschwende mich selbst sehr gerne – Lebensmittel hingegen eher nicht. Aber ganz sicher war ich in den vergangenen Jahren sehr viel sorgloser im Umgang mit ihnen, als ich es heute bin. Es ist ein seltsamer Zustand, in dem ich mich befinde, ein schwammiger … weil ich derzeit überhaupt keine Ahnung habe, was mir in den nächsten Monaten kostenmäßig vielleicht die Kehle abwürgen wird. Es ist, als würde ich auf einen Berg hinaufschauen, oben auf der Spitze ein immenser Brocken und ich weiß nicht, wann er auf mich herabstürzt.
Mein Ökostrompreis beim Grundversorger ist vertraglich fix bis Sommer 2023. Auf dem Hof heizen wir mit Öl und der Tank ist frisch gefüllt, damit kommen wir voraussichtlich über den Winter. Dennoch war diese Füllung schon doppelt so teuer, wie im Vorjahr. Mich werden also in den nächsten Wochen keine schrecklichen Briefe diverser Versorger erreichen, ich spare vielmehr so ins Blaue hinein. Vorsorglich. Und habe keine Ahnung, ob es reichen wird für das, was kommt. Ein unguter Zustand, der zunehmend an meinen Nerven zerrt.
Und zu dem „weniger sorglos sein“ gehört für mich in der letzten Zeit auch, noch mehr aus dem zu machen, was da ist. Vorräte und kleinere Überbleibsel noch besser miteinander zu kombinieren. Und eine meiner großen Stärken ist: Ich bin eine großartige Warenkorbverkocherin; ich bin quasi der MacGyver der Küche! Insofern ist es nicht wirklich eine Challenge für mich, es ist eher ein noch disziplinierteres Wirtschaften. Und im Rahmen dieser Disziplin, habe ich mir für das letzte Wochenende aufgegeben, nicht einzukaufen. Gar nichts. Nur das zu verkochen, was da ist. Schlimm klang das nicht, gerade im Tiefkühlfach stapeln sich bei mir gerne mal Langustenschwänze oder Seeteufelfilets (NOCH!). Aber dieser eine, bereits deutlich ramponierte Maiskolben, die scharfen Sivri-Paprika, die angebrochene Packung Sahne, das sich langsam in einen backsteinähnlichen Zustand verwandelnde Stück Cheddar, die angeditschten Tomaten, solche Dinge meine ich.
Heraus kam: eine cremige Suppe aus Hähnchenflügeln (TK), selbstgemachter Geflügelbrühe (TK) und die erwähnten frischen Lebensmittel aus dem Kühlschrank. Und am Ende schmeckte es so großartig, dass ich bei Instagram vielfach gebeten wurde, das Rezept dafür aufzuschreiben. Rezept, nun ja. Rezepte sollten reproduzierbar sein, das ist diese Suppe unter den derzeitigen Umständen so eher nicht. Es sei denn, ihr kauft das ein, was bei mir übrig war. Ansonsten soll sie einfach der Anregung dienen.
Cremige Geflügelsuppe mit Mais und Tomaten
Was da war:
- 6 Hähnchenflügel
- 1 Sivri-Paprika (das sind die scharfen, spitzen Paprika aus dem türkischen Supermarkt. So eine Mischung aus Peperoni und Spitzpaprika, ich liebe sie sehr)
- 1 frischer Maiskolben
- 400 ml selbstgemachte Geflügelbrühe nach meinem Rezept
- ein paar Tomaten
- einige Champignons
- frischer Knoblauch
- etwas Sahne
- ein Stück Cheddar
- ein Schluck trockener Weißwein
So wurde das alles von mir gekocht:
- Hähnchenflügel salzen, pfeffern und in einem Topf rundherum goldbraun anbraten
- Sivri, Knoblauch, Champignons in Stücke und Scheiben schneiden, hinzufügen, sachte mit andünsten.
- Mit dem Weißwein ablöschen, kurz einköcheln lassen
- Die Tomaten hinzufügen, mit der Geflügelbrühe auffüllen
- Den Maiskolben eventuell teilen, obenauf legen.
- Deckel auf den Topf, circa 30 Minuten leise simmern lassen
- Die Hähnchenflügel aus dem Topf fischen, das Fleisch von den Knochen zupfen und in den Topf zurückgeben – die Haut wegschmeißen
- Die Sahne dazu geben, etwas einköcheln lassen, dann den Cheddar in die Suppe reiben. Sie soll eine cremige, nicht zu flüssige Konsistenz haben
- Abschmecken mit Pfeffer, Salz und Franks Red Hot Buffalo Wings Sauce*. Die hatte ich, die habt ihr vielleicht auch noch, aus dem Rezept für Baked Buffalo Chickenwings mit Blue Cheese Dip. Ansonsten hätte die Suppe sicher auch ohne gut geschmeckt.
Liebe Astrid,
AntwortenLöschenbesser könnte ich das Szenario nicht beschreiben, in dem auch ich mich nicht nur in meinen nächtlichen Träumen derzeit wähne - und ich glaube, da sind wir nicht allein....gespenstisch, das alles.....
Und ich denke auch schon über eine sparsamere Gestaltung unseres Speisezettels nach - muss ja nicht schlecht sein (wie man an Deinem Bespiel sieht) aber muss sein, doch bevor es nur noch Brotsuppe gibt, habe ich heute nochmal eine kleine Trüffel (schwarz) und Maronenröhrlinge für eine leckere Pasta am langen WE gekauft (ts-ts) aber zum Lachen ist das alles leider gar nicht
nun denn, halten wir die Ohren steif...
liebe Grüße
Gila
Du auch, liebe Gila; Du auch! Und danke fürs beständige Mitlesen <3
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