Zum heutigen Sonntagsfrühstück gibt’s Cilbir (Çilbir) – pochierte Eier in Joghurtsauce. Cilbir sind ein traditionelles türkisches Gericht. Ein Rezept dafür gibt es auch in Haya Molchos Kochbuch „Coming Home“ – mit spicy Harissa-Öl!
Cilbir (Çilbir) – pochierte Eier in Joghurtsauce
In einem meiner schönsten Urlaube – Bulgarien, Schwarzmeerküste, 2003 mit Miriam, standen Çilbir jeden Morgen auf dem Frühstücksbuffet. Bekanntlich bin ich kein Fan von Shakshuka – Eier in Tomatensauce zu pochieren, übt auf mich keinen kulinarischen Reiz aus. Aber pochierte Eier in eine frisch-herbe Joghurtsauce flutschen zu lassen – yeah! Bulgarische, türkische, orientalische Küche mit kiloweise Joghurt und Schafskäse – zack, alles meins! Ich lasse mich nachts wecken für eine Kelle stichfesten bulgarischen Joghurt; mit einer geschmorten Aubergine in jedem Arm und in Feta balsamiert, bette ich mein Haupt anschließend wieder aufs osmanische Brokatkissen und sage im Traum leise blörp, während ich winzige Knoblauchwölkchen seufze.Aufzeichnungen und Rezepte zu Cilbir gehen zurück bis ins 15. Jahrhundert. Angeblich haben schon osmanische Sultane pochierte Eier in Joghurt flutschen lassen. In ihrem Buch „Coming Home“ hat Haya Molcho ein Rezept dafür aufgeschrieben. Im Gegensatz zur traditionell verwendeten, flüssigen Butter mit Pul Biber, beträufelt sie die pochierten Eier und den Joghurt mit Harissa-Öl. Mir hat diese Variante eines orientalischen Frühstücks sehr gut gefallen – zumal es so schnell zubereitet ist, wie man dreimal Croissant sagt. Nur den Dill habe ich gegen Basilikum ausgetauscht, denn Dill kommt aus der Hölle, das weiß man doch.
Ich habe Harissa aus der Tube verwendet, die habe ich eh immer im Vorrat. Diese wird in Olivenöl gemixt, den Schärfegrad könnt ihr ganz einfach selbst bestimmen. Im Gegensatz zu Haya habe ich das Öl noch mit etwas Salz und Zitronenzeste abgeschmeckt.
Stichfesten, türkischen oder bulgarischen Naturjoghurt bekommt ihr wahrscheinlich eher bei einem türkischen Lebensmittelhändler als im typischen Supermarkt. Wählt auf jeden Fall einen Joghurt mit hoher Fettstufe. Dem spendiert ihr etwas Salz und Pfeffer und: frischen Knoblauch. Da ich es sehr unangenehm finde, auf rohe Knoblauchstückchen zu beißen, mörsere ich mir frischen Knoblauch in solchen Fällen mit etwas Salz zu einer geschmeidigen Paste. Diese lässt sich dann auch einfach dosieren.
In diesen würzigen Joghurt lasst ihr dann die pochierten Eier flutschen, gießt ein wenig von dem Harissa-Öl obenauf und zack: bestes Frühstück! Ich habe knusprige Focaccia dazu gegessen, Fladenbrot schmeckt sicher auch.
Rezeptidee aus „Coming Home“ von Haya Molcho. Meine gar nicht begeisterte Rezension lest ihr hier.
Ich räume ein: Ich liebe Shakshuka und all ihre weltweit verstreuten Geschwister wie Huevos rancheros oder die italienischen "Eier im Fegefeuer" (uova in purgatorio) sehr, auch Ottolenghis Süßkartoffel-Shakshuka oder die grünen Shakshuka-Varianten finde ich fantastisch. Was aber kein Widerspruch zu Deinem Text ist, denn Çilbir sind auch absolut fantastisch. Danke fürs Erinnern, die mach ich auch bald mal wieder, gern nach diesem Rezept. Liebe Grüße
AntwortenLöschenMit Shakshuka bekommst Du mich nur, wenn Du noch ein paar Fleischbällchen mit in die Sauce wirfst :)
LöschenKein Problem. Die werf ich Dir von Herzen gern dazu! ;)
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