Tafelspitz mit Miso Beurre Blanc und mariniertem Kraut

In diesem Rezept für Tafelspitz mit Miso Beurre Blanc und mariniertem Kraut, wird das Fleisch sanft sous vide gegart. So wird es besonders zart und saftig!


Sous vide gegarter Tafelspitz vom Rind – Temperatur und Garzeit

Ich kann mich kaum erinnern, wann ich das letzte Mal einen Tafelspitz ganz klassisch zubereitet habe – sei es im Backofen oder auf dem Herd. Dieses besondere Stück Rindfleisch sous vide zu garen, bringt in meinen Augen tatsächlich das beste Geschmacksergebnis. Nur so ist garantiert, dass das Fleisch so saftig und rosa auf dem Teller landet. Und: Ich bereite einen Tafelspitz ausschließlich zu, wenn ich ein Stück mit ordentlichem Fettdeckel erwische. Meistens bestelle ich ihn daher beim Metzger mit diesem Hinweis vor. Die dicke, leicht gelbliche Fettschicht beweist die hohe Fleischqualität – langsam aufgezogen, alt geworden, gutes Fett. Fast wie bei einem Stück Txogitxu – nur eben vom Donnersberg.

Ich vakuumiere den Tafelspitz (auf der Fettschicht eingeschnitten) mit einem „Stich“ Butter, 5 Samen grünen Kardamom, einer Prise Salz und zwei schwarzen Pfefferkörnern. Gegart wird er mindestens vierundzwanzig, maximal dreißig Stunden bei 55 - 56 °C. Das spätere Anbraten bei sehr hoher Temperatur erhöht die Kerntemperatur nicht. Es dient ausschließlich dem Geschmack durch Röststoffe und verwandelt die weich gegarte Fettschicht in einen knusprigen Traum. 

⇒ Gartemperatur: 55 - 56 °C
⇒ Garzeit: 25 - 30 Stunden


Miso Beurre Blanc

Die Beurre Blanc gehört zu den berühmtesten Saucen der französischen Küche und lässt sich beliebig abwandeln. Im Gegensatz zur Hollandaise, beziehungsweise weiteren warm aufgeschlagenen Saucen, enthält sie kein Eigelb. Klassisch wird sie zu Fisch oder hellem Geflügel serviert. Ich gebe stets nicht nur Weißwein (oder für Fischgerichte Noilly Prat) hinzu, sondern, wenn vorhanden, auch die passende Kochflüssigkeit – heute ist das der sensationelle Sud aus dem Sous-Vide-Beutel vom Tafelspitz. Fangt die Flüssigkeit also unbedingt auf! Beurre Blanc ist eine Sauce, die fast immer zu allem passt, ganz frei nach dem Motto: Butter, gebt mir mehr Butter! Und sie beweist für das heutige Gericht, dass Tafelspitz nicht ständig von Meerrettichsaucen begleitet werden muss. Gibt kein Gesetz dafür! 

Die Zubereitung einer Beurre Blanc

ist in der Basisversion immer die Gleiche. Eine Schalotte wird sehr fein gewürfelt und in etwas Butter glasig angeschwitzt. 4 EL trockener Weißwein (säurebetont) oder besser noch: Verjus, hinzufügen und die Flüssigkeit auf die Menge eines Esslöffels leicht köchelnd reduzieren. Nicht lehrbuchmäßig, aber ich füge der Schalotte immer noch ein weißes Pfefferkorn und ein kleines Lorbeerblatt hinzu. Auch ein Spritzer Tabasco schadet nicht. Jetzt kommt die Flüssigkeit hinzu, 250 ml insgesamt können es sein. Also der Tafelspitz-Sud aus dem Sous-Vide-Beutel und etwas weiterer Kalbsfond. Wieder aufkochen und gemächlich auf ein Viertel der Menge reduzieren. Alles absieben und nun 150 g Butter in sehr kalten Würfeln nacheinander mit dem Schneebesen (besser noch mit der Schlagscheibe des Zauberstabes*) unterschlagen. Jetzt lässt sich die Beurre Blanc drehen: Crème fraîche? Gerne! Etwas aufgeschlagene Sahne unterziehen? Her damit! Meerrettich? Warum nicht! Heute allerdings gibt’s die volle Umami-Breitseite in Form von heller Misopaste*. Wer indessen noch zusätzlich ein wenig klassisches Tafelspitzfeeling benötigt, ergänzt um einen Teelöffel Sahnemeerrettich aus dem Glas. 



Serviceteil

  • Das marinierte Kraut ist fein auf meiner Mandoline von de Buyer "Swing Plus"*, mit dem Julienne-Einsatz gehobelter Weißkohl. Ich gebe etwas Olivenöl hinzu, Salz und Zucker, und lasse ihn circa zwei Stunden ziehen. Salz und Zucker brechen die Blattstruktur auf und machen den Kohl hocharomatisch. Quasi ein kleiner Krautsalat ohne Mayonnaise.
  • Teller: DEPOT*
  • Diese Shiro-Miso von Arche ist mein persönlicher Miso-Allrounder. Ich nutze sie seit vielen Jahren und ihr findet sie in ganz vielen meiner Rezepte verlinkt. Allerdings ist das Thema Miso schier unüberschaubar, es gibt so viele unterschiedliche Pasten für unterschiedliche Einsätze, dass mir manchmal schwindelig wird. 
  • Die kompetenteste Miso-Kennerin unter der Sonne ist für mich Claudia Zaltenbach vom Blog Dinner um acht. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit japanischer Esskultur, kennt das Land mittlerweile wahrscheinlich wie ihre Westentasche, und hat DAS Standardwerk über Miso geschrieben*
  


  Make lecker great again!                                                                                                                     
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Arthurs Tochter

Astrid Paul, die Autorin von Arthurs Tochter kocht., ist besessen vom Essen. Sie wacht manchmal nachts auf, weil ihr im Traum Essensdüfte durch die Nase ziehen. Dann steht sie auf und fängt an zu kochen. Oder zu schreiben. Vielleicht kocht sie auch nur, um darüber schreiben zu können, wer weiß das schon...

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